Dramatik und Kampf pur: ratiopharm ulm besiegt Ludwigsburg mit 99:85 Punkten nach Verlängerung

Die Partie in der ausverkauften ratiopharm arena hatte von der ersten Sekunde an absoluten Derbycharakter.  Die Ulmer, die mit dem wieder genesenen Per Günther starteten, kamen allerdings nicht so gut ins Spiel wie die Gäste, die sich schnell eine 4:10 Führung herausspielten. Erst 2 Minuten vor Ende des ersten Viertels kamen die Hausherren mit 15:14 in Führung. Mit 19:20 endete das erste Viertel, in dem die Ulmer nur zweimal jenseits der Dreierlinie geworfen hatten. Auch das zweite Viertel blieb heiß umkämpft. Kein Team konnte sich aber deutlich absetzen. Großer Jubel brandete auf, als der lange verletzte Ulmer Point Guard Tommy Mason-Griffin einen "Dreier" zum 25:21 versenkte. Doch dann legten die Gäste einen Lauf hin, der den Ulmer Coach Thorsten Leibenath beim Stand von 29:35 zu einer Auszeit zwang.
Das Ulmer Spiel blieb weiterhin zerfahren. In der Offensive ließen sie zu viele Chancen liegen und in der Defensive griffen sie zu wenig konsequent zu. 1:41 Minuten vor Ende musste dann auch noch Will Clyburn verletzt kurzzeitig das Parkett verlassen. Die Ludwigsburger holten sich 22 Rebounds, die Ulmer nur 17.  Bester Ulmer Werfer in den ersten 20 Minuten war Tim Ohlbrecht mit 8 Punkten.
Imponierend war dann, wie sich die Ulmer nach einer holprigen ersten Hälfte nach der Pause wieder ins Spiel  kämpften. Allen voran der herausragende Will Clyburn, der insgesamt 28 Punkte warf und herausragende 17 Rebounds holte. Ebenfalls top: Tim Ohlbrecht machte 27 Punkte und angelte sich 7 Rebounds.
Doch auch in der zweiten Hälfte waren die Ludwigsburger zunächst das leicht dominierende Team. Die Ulmer kamen weiterhin wegen der harten Verteidigung der Gäste in keine gute Wurfpositionen und damit nicht zu  Punkten.
Erst gegen Ende des Spiels gewannen die Ulmer etwas die Oberhand. In dieser Phase machte sich die tiefer besetzte Bank von ratiopharm ulm bezahlt. Während die Gäste mit hoher Foulbelastung zu kämpfen hatten und zu schwächeln begannen, konnten die Ulmer munter durchwechseln.
In der hoch dramatischen Schlussphase stellten sich die Ulmer aber nicht clever genug an. Dank zweier Ballverluste der Hausherren retteten sich die MHP Riesen mit einem 85:85 in die Verlängerung.
Die fünf Zusatzminuten dominierten nun aber die Ulmer Korbjäger, die von 6000 begeisterten Fans lautstark nach vorne gepeitscht wurden.
Eine Rolle spielte nun auch, dass mit Little, Karl und Waleskowsky drei wichtige Spieler im Ludwigsburger Team nach ihrem fünften Foul auf der Bank saßen. Maarty Leunen, der ebenfalls ein starkes Spiel für Ulm machte, holte für Ulm die ersten zwei Punkte in der Verlängerung. Will Clyburn erhöhte auf 89:85. Die Ludwigsburger versuchten es nun mit Distanzwürfen. Doch ohne Erfolg, die Ulmer Defense stand nun. ratiopharm ulm gewann die Verlängerung klar mit 14:0 Punkten und damit - dank einer imponierenden kämpferischen Leistung - das erste Derby der Saison mit 99:85 Punkten.
Der Ludwigsburger Coach John Patrick bezeichnete das Spiel als "Achterbahnfahrt" und bedauerte, dass sein Team Will Clyburn nicht in den Griff bekommen habe.
"Ludwigsburg hat uns wie erwartet sehr unter Druck gesetzt. Mit zunehmender Spieldauer haben wir uns aber an die harte Spielweise gewöhnt", so der Ulmer Coach Thorsten Leibenath. Er kritisierte dennoch das Reboundverhalten seines Teams, das "phasenweise ganz nett" verteidigt habe. Unter Strich zähle aber, "dass wir das Spiel gegen eine starke Ludwigsburger Mannschaft gewonnen haben."  Leibenath lobt nicht gern einzelne Spieler. Er hob diesmal allerdings die Toplei stung von Tim Ohlbrecht  hervor und die von Will Clyburn, der  das Spiel für Ulm gewonnen habe. Bei einem Double/Double mit 28 Punkten und 17 Rebounds (7 Offensiv-Rebounds) hatte sich der US-Boy das Sonderlob seines Trainers aber auch zu 100 Prozent verdient.