Ulm News, 23.09.2014 13:30
Was tut ein Arzt im Katastrophenfall?
Sommerakademie bereitet angehende Ärzte auf Einsätze bei Naturkatastrophen oder Terroranschlägen vor.
Deutschland und die Weltgemeinschaft sind zunehmend von Katastrophen betroffen oder bedroht. Naturkatastrophen, Terroranschla?ge oder Großbra?nde ko?nnen heute unvorstellbare Dimensionen annehmen, die Hilfs- und Rettungssysteme vor ganz neue Aufgaben stellen. Die Sommerakademie Katastrophenmedizin und Humanita?re Hilfe bereitet A?rztinnen und A?rzte von morgen auf Einsa?tze in solchen Szenarien vor. 60 Studierende der Humanmedizin von 22 verschiedenen Universita?ten in Deutschland, der Schweiz und O?sterreich nehmen in dieser Woche in Ulm daran teil. Die Sommerakademie ist ein Baustein im bundesweiten Bestreben, die Ausbildung von A?rzten in diesem Bereich angesichts der steigenden Zahl von Katastrophen zu verbessern. Veranstalter ist die Stiftung des Deutschen Instituts fu?r Katastrophenmedizin in Zusammenarbeit mit dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm und der Universita?t Ulm mit dem Universita?tsklinikum.
Bundesinnenminister Lothar de Maizie?re, Baden-Wu?rttembergs Innenminister Reinhold Gall sowie Ulms Oberbu?rgermeister Ivo Go?nner haben die Schirmherrschaft der Akademie u?bernommen. Was tut ein Arzt inmitten eines Katastrophenszenarios, an einem chaotischen unsicheren Ort mit vielen Verletzten? „Professionelle Hilfe ist nur mo?glich, wenn die Helfer gut ausgebildet sind. A?rzte spielen eine Schlu?sselrolle, daher wollen wir ihnen schon in ihrer Ausbildung Grundlagen der Katastrophenmedizin und der Humanita?ren Einsa?tze vermitteln. Dazu dient unsere Sommerakademie“, erla?utern Dr. Stefan Gromer und Dr. Tobias Kees, Gescha?ftsfu?hrer der Stiftung des Deutschen Instituts fu?r Katastrophenmedizin, die die Sommerakademie zum fu?nften Mal organisiert, in diesem Jahr erstmals in Ulm. Bevor ein Arzt in einem Katastrophen- und humanita?ren Einsatz sinnvoll helfen kann, muss er mit anderen Akteuren die Hilfe sinnvoll organisieren. „Die Studierenden lernen u.a., welche Akteure es gibt, wie die rechtliche Lage ist und wie die Aufgaben verteilt werden ko?nnen. Sie trainieren beispielsweise auch, nach welchen Kriterien ein Arzt entscheidet, wer am dringendsten medizinische Hilfe braucht“, erkla?ren Dr. Johannes Schad und Dr. Jan Grundgeiger vom Organisationsteam der Stiftung. Auch ethische Fragen und der Umgang mit fremden Kulturen bei Auslandseinsa?tzen stehen im Fokus. „Ich wollte schon immer mehr u?ber Katastropheneinsa?tze und humanita?re Hilfe lernen, weil ich mir eine Ta?tigkeit auf diesen Gebieten gut vorstellen kann. Vor meinem Medizinstudium habe ich im Rettungsdienst gearbeitet und mo?chte wissen, wie Hilfseinsa?tze im Großen aussehen ko?nnen und wie ich mich als Arzt hier einbringen kann. Dazu ist die Sommerakademie eine sehr gute Gelegenheit“, sagt Teilnehmer Alexander Zettl, der im 11. Semester Humanmedizin in Nu?rnberg studiert. Entscheidend sind fu?r A?rzte auch spezielle medizinische Kenntnisse, beispielsweise bei der Versorgung schwerer Brandverletzungen, hochansteckender Infektionen oder schwerer Knochenbru?che.
Unter vielen erfahrenen Dozenten aus Theorie und Praxis sind auch die Ulmer Gastgeber vom Bundeswehrkrankenhaus und der Universita?t in der Akademie engagiert. „Wir trainieren mit den Studierenden unter anderem, wie man Knochenbru?che fixiert oder Na?hte setzt – und scho?pfen dabei aus unserer großen Erfahrung in der Versorgung Schwerstverletzter“, beschreibt Dr. Christoph Riepl, kommissarischer Leitender Oberarzt der Ulmer Universita?tsklinik fu?r Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie. Oberstarzt Priv.-Doz. Dr. Matthias Helm, Leiter Sektion Notfallmedizin am Bundeswehrkrankenhaus Ulm: „Von uns lernen die Studierenden beispielsweise, wie die Atemwege bei Schwerverletzten freigehalten werden ko?nnen und wir stellen mit unserer Expertise im Luftrettungsdienst den Rettungshubschrauber mit seinen Funktionen vor.“
Die bessere Ausbildung von A?rzten im Bereich der Katastrophenmedizin und der Humanita?ren Einsa?tze wird von verschiedenen Organisationen bundesweit gefordert und gefo?rdert, u.a. vom Deutschen Institut fu?r Katastrophenmedizin, der Schutzkommission beim Bundesministerium des Inneren, dem Bundesamt fu?r Bevo?lkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Sommerakademie ist ein wichtiger Baustein, um die Katastrophenmedizin fu?r Medizinstudierende zuga?nglich zu machen, da sie im regula?ren Lehrplan derzeit nicht fest verankert ist.







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