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Ulm News, 10.08.2014 22:24

10. August 2014 von roberto benjamini
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"Meet the Team" - Gut getroffen


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Fotograf: Benjamini

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Die Spartans aus Neu-Ulm hatten sieben Siege in Folge errungen, da machte das Wort von der „mission perfect season“ die Runde. Die Footballer entwickelten den Ehrgeiz, als Neuling in der Spielklasse alle Matches der Saison in der Bayernliga zu gewinnen. Jetzt ist die Gruppenphase abgeschlossen. Das Ziel wurde tatsächlich erreicht: zehn Siege, 20:0 Punkte. Wobei die spielfreudigen Sportler ein wenig enttäuscht waren: Das letzte Spiel, die nachzuholende Partie gegen die Plattling Black Hawks, wurde vom Gegner abgesagt. Der Vorstand lud statt zum Kickoff zu einem BBQ zum Abschluss der regulären Saison ein. Da wurde mit besonderen Ehren-Gästen über mögliche Aktivitäten der Zukunft spekuliert – während die Aktiven nicht abgehalten werden konnten, ihrem Bewegungsdrang nachzugeben: Sie tobten sich im lockeren Trainingsspielchen auf dem Bolzplatz aus.

Nach dem sportlichen Saisonhöhepunkt, dem knappen Auswärtssieg gegen die Crusaders, den Tabellenzweiten aus Burghausen, wäre die letzte Partie gegen die Plattling Black Hawks so etwas wie ein Schaulaufen geworden. Während die Spartans verlustpunktfrei an der Tabellenspitze standen, hatten die Black Hawks umgekehrt noch nicht einen einzigen Pluspunkt gemacht. Da Plattling offiziell die Begegnung mangels spielfähigen Kaders abgesagt hatten, wurde sie wie üblich „gewertet“. Der Absagende bekommt 0:2 Wertungspunkte und 0:20 TD-Punkte. Die Spartans als „Gewinner“ bekommen dasselbe Ergebnis gutgeschrieben.

Lieber hätten die Neu-Ulmer gespielt. Der Platz war bestens in Schuss, das Wetter war ideal. Aber Plattling hatte schon beim Heimspiel in der dritten Partie der Saison nur scheinbar die vorgeschriebenen 25 spielfähigen Männer aufbieten können. Und wenn dann letztlich Spieler, die wegen Verletzung oder angeschlagener Fitness nicht wirklich zum Einsatz kommen und nur als „Schlachtenbummler“ an der Line stehen, die vielen Kilometer nicht mitmachen und ihre Zeit nicht sinnlos opfern wollen, ist das nur zu verständlich. Zumal, wenn sie eine Schlappe ihres Teams mitansehen müssten. Immerhin handelt sich bei den Footballern in der Bayernliga um lupenreine Amateure. Eine sportlich wertlose Lustreise, für die allein schon mehrere hundert Euro für einen Bus anfallen, ist da nicht prickelnd genug. Eigentlich klaro.

Drei Männer, die eine weite Reise auf sich genommen hatten, um die Spartans spielen zu sehen, mussten ihre Enttäuschung auch wegstecken. Sie waren aus Frankreich angereist, drei Footballer der „Diables Rouges de Villepinte“. Der Kontakt kam zustande über Eugene Didier Dorival. Der war Anfang dieser Saison zur Coaching Crew der Spartans gestoßen, stammt aber aus Frankreich, wo er 1. Liga gespielt hatte, bevor er nach Deutschland kam, dort zunächst bei den Biberach Beavers und dann bei den Stuttgart Scorpions als Receiver für Furore sorgte.

In Frankreich hatte Eugene Didier Dorival unter anderem sieben Meisterschaften errungen und war auch auf dem europäischen Parkett erfolgreich. Dabei spielte er unter anderem mit dem gewaltigen Offense Liner Laurent Polinière zusammen. Der ist inzwischen Headcoach beim Regionalligisten „Diables Rouges de Villepinte“ (http://diablesrouges.org/). Zusammen mit seinem Office Director Morwan Chaucair und dessen Assistenten Bryan Harvel war Polinière von der Ile de France an die Donau und ins Dietrich-Lang-Stadion gekommen, um die Spartans spielen zu sehen und Verbindung zu knüpfen zum Vorstand und zum Trainer-Stab der Neu-Ulmer. Das Franzosen-Trio musste sich sportlich mit den Video-Analysen von Spartans Headcoach Daniel Koch zum (sehr ansehnlichen) Burghausen Spiel begnügen.

Allerdings ließ sich der Kontakt doch so gut an, dass noch für den Herbst ein Freundschaftsspiel geplant werden soll. So eine internationale Begegnung ist nicht ganz unkompliziert, aber die Neu-Ulmer wollen sich anstrengen und das Treffen arrangieren. Ein anderer Ehrengast der kleinen Saison-Abschlussfeier war von dem, was er so mitbekam, offensichtlich sehr angetan: Neu-Ulms erst kürzlich ins Amt gewählte "Fachbereichsleiter für Schulen, Kultur, Sport und Soziales" Ralph Seiffert. Eigentlich hatte auch er das Spiel sehen wollen, hatte von der Absage erfahren und war dann aber zum „Meet the Team“ gekommen.

Bei angeregten Gespräche mit dem 2. Vorsitzenden der Spartans, Jochen Wolf, sowie Cheftrainer Koch erhielt Seiffert Einblick in Spielregeln, aber auch in Strukturen der Abteilung im TSV 1880 Neu-Ulm sowie in Pläne und Optionen für die Zukunft. Eine große Rolle spielten dabei die Anstrengungen im Bereich der Jugendarbeit, mit denen die Spartans Nachwuchs gewinnen, sportlich und in der Persönlichkeitsbildung voran bringen wollen. Hört sich sehr ambitioniert an. Ist es auch. Kontakte sind geknüpft. Erste Schritte sind eingeleitet.

Ralph Seiffert konnte seinerseits mit Tipps, Adressen und Namen dienen, offerierte Hilfe beim Knüpfen weiterer Kontakte – und will auf jeden Fall das Halbfinale gegen die Erlangen Sharks am 13. September im Dietrich-Lang-Stadion nicht verpassen. Und wenn da das Finale erreicht wird, welches am 27. September am selben Ort ausgetragen wird, will Seiffert möglichst auch da sein und miterleben, dass ein Neu-Ulmer Verein in die dritthöchste Spielklasse seiner Sportart aufsteigt. Ganz am Rande wurde auch die Möglichkeit eines internationalen Vergleichs mit Football-Teams aus dem Donauraum angesprochen. So haben die Neu-Ulm Spartans einen Namensvetter in Österreich: die „Weinviertel Spartans“. Seiffert tippte an, dass man im Rahmen des nächsten Donaufestes ähnlich dem „Donaucup“ der Basketballer auch sowas Ähnliches im Football ins Auge fassen könnte.

Also entspannte, kreative und aussichtsreiche Gespräche, begleitet von einer fröhlich-feiernden Spartans-Großfamilie, die wie gewohnt vom Catering-Team um Tina Wolf bestens versorgt und somit auch bei Laune gehalten wurde.



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