Ulm News, 06.06.2014 12:24
Stimmungsbarometer der IHK Ulm: Regionale Wirtschaft blickt skeptisch nach Berlin
In Schulnoten eine Drei bis Vier. So bewerten die Unternehmen in der IHK-Region Ulm die gegenwärtige Arbeit der Bundesregierung. Energie- und Verkehrspolitik schneiden schlechter ab. Und auch die aktuellen sozialpolitischen Reformen werden allenfalls mit „ausreichend“ bedacht.
Vor allem die Rente mit 63 bereitet den Firmen Sorgen. Gut 61 Prozent geben an, dass sie in dieser sozialpolitischen Reform ein Risiko für die weitere Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Bei der Mütterente ist dieser Anteil nur etwa halb so hoch. „Im Gegensatz zur Mütterrente ist die Rente mit 63 eben auch mit einer massiven Verschärfung des Fachkräftemangels verbunden“, interpretiert IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle die Ergebnisse des IHK-Stimmungsbarometers. Nach Berechnungen seines Hauses werden durch die Rente mit 63 alleine in der IHK-Region Ulm durchschnittlich fast 5.000 Fachkräfte mehr im Zeitraum bis 2030 fehlen. Ebenfalls negativ werden die geplanten Einschränkungen bei Zeitarbeit und Werkverträgen bewertet. Knapp die Hälfte sieht hierin eine Gefahr für die weitere Entwicklung. Beim gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde halten sich Chance und Risiko hingegen die Waage. „Während sich einige Betriebe ein gewisses Schutzschild vor ausländischen Billiganbietern erhoffen, stehen andere vor der Frage, wie ein solcher Lohn bezahlt werden soll“, so Sälzle. Eindeutig seien aber auch hier die negativen Auswirkungen auf die Fachkräftesicherung. Dies gelte zumindest dann, wenn Jugendliche zugunsten einer mit dem Mindestlohn vergüteten Beschäftigung auf eine Berufsausbildung verzichten. Zwar sehe der gegenwärtige Gesetzentwurf vor, dass Jugendliche ohne abgeschlossene Berufsausbildung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres vom Mindestlohn ausgeschlossen werden. Allerdings greife diese Regelung bei vielen Fällen ins Leere. „Das Durchschnittsalter von Ausbildungsanfängern liegt derzeit bei 20 Jahren. Fast jeder dritte Azubi im IHK-Bereich ist bei Beginn der Ausbildung sogar schon 21 Jahre oder älter. Da aber der Anreiz auch nicht während der Ausbildung gesetzt werden sollte, greift selbst eine Altersgrenze von 21 Jahren zu kurz“, sagt Sälzle und verweist in dieser Sache auf einen Brief der IHK Ulm an die regionalen Bundestagsabgeordneten. Darin wird vorgeschlagen, Jugendliche ohne abgeschlossene Berufsausbildung bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres vom Mindestlohn auszuschließen. Besonders kritisch wird derzeit die Energiepolitik der Bundesregierung bewertet. Gut 45 Prozent vergeben hierfür die Noten fünf und sechs, weitere 28 Prozent lediglich eine Vier. Die Gründe: Acht von zehn Betrieben sehen in dem gegenwärtigen Weg ein Risiko für die weitere Entwicklung der Strompreise. Fast 64 Prozent sorgen sich zudem um die künftige Versorgungssicherheit. „Diese Zahlen zeigen, dass bei der Energiepolitik dringend nachgesteuert werden muss. Andernfalls werden die Unternehmen künftig lieber an anderen Standorten investieren“, warnt Sälzle. Unzureichende Investitionen in regionale Verkehrsinfrastruktur: Nur leicht besser als die Energiepolitik, wird die Verkehrspolitik der Bundesregierung benotet. In diesem Urteil schlägt sich nieder, dass 85 Prozent der Betriebe der Meinung sind, in den letzten beiden Jahrzehnten sei nicht ausreichend in die Verkehrsinfrastruktur der Region investiert worden.





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