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Ulm News, 29.05.2014 14:00

29. May 2014 von Thomas Kießling
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IHK-Frühjahrsbericht: Regionale Konjunktur im Aufschwung - Fachkräftemangel ist ein großes Problem


 Für die regionale Wirtschaft geht es weiter bergauf. Die Zufriedenheit der Unternehmen ist gegenüber Jahresbeginn noch einmal spürbar gestiegen. Neue Nachfrageimpulse aus dem In- und Ausland sorgen zudem dafür, dass dieser Schwung anhält. Gegenwind kommt von der Wirtschaftspolitik. Mit einer April-Arbeitslosenquote im Bezirk Ulm von 3,2 Prozent herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Größtes Problem bleibt daher der Fachkräftemangel, zumal weiter Personal aufgebaut werden soll, heißt es im Frühjahrsbericht der IHK Ulm.

 Ukraine-Krise, Schuldenkrise und Diskussionen über eine mögliche Deflationsspirale – die regionalen Unternehmen lassen sich von all dem nicht die Stimmung verderben. Der IHK-Konjunkturklimaindex, ein Maß für die Lageurteile und die Erwartungen, legt das fünfte Mal in Folge zu (+ 8 Punkte) und verbucht nunmehr 138 Punkte. Vor allem die aktuelle Geschäftslage hat sich gegenüber Jahresbeginn noch einmal merklich verbessert. Eine gute Auslastung der Kapazitäten, steigende Umsatzzahlen und höhere Gewinne schlagen sich hier nieder. Mehr als der Hälfe an Betrieben geht es gut. Lediglich sechs Prozent melden schlechte Lageurteile. Und die Auftragsbücher füllen sich weiter. Rund 40 Prozent berichten von einer steigenden Tendenz. Neben der starken Binnennachfrage, liefert nun auch ein anziehendes Auslandsgeschäft zusätzliche Impulse. Allenfalls auf dem russischen und angrenzenden osteuropäischen Markt werden wegen des anhaltenden Russland-Ukraine-Konflikts geringere Exportmöglichkeiten gesehen. Die anderen Weltwirtschaftsregionen bleiben hiervon unberührt. Die anhaltende Belebung der Nachfrage stimuliert auch die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate.
So bleiben die Geschäftsaussichten trotz der bereits guten Ausgangslage weiterhin optimistisch und nahezu auf unverändertem Niveau. Zugleich werden auch spürbar weniger Risiken für die weitere Entwicklung gesehen. Ausnahme hiervon bildet die Wirtschaftspolitik. Vier von zehn Firmen erwarten an dieser Stelle Gegenwind für die regionale Konjunktur. „Hier schlägt sich vor allem das völlig indiskutable Rentenpaket der Bundesregierung nieder“, sagt IHK-Präsident Dr. Peter Kulitz. „Wir Deutschen erzählen den anderen EU-Ländern, dass sie wettbewerbsfähiger werden müssen, auch indem die Menschen länger arbeiten. Und selbst machen wir mit der Rente mit 63 eine Rolle rückwärts und richten einen riesigen volkswirtschaftlichen Schaden an.”
So würden die Rente mit 63 und die Mütterrente zunächst vor allem von den Beitragszahlern finanziert, die auf eine Beitragssenkung verzichten müssten. Später würden auch noch die Steuerzahler zur Kasse gebeten. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf neun bis elf Milliarden Euro pro Jahr. Zudem macht sich die Verunsicherung auch beim Investitionsklima bemerkbar.
Stieg die Investitionstätigkeit zu Jahresbeginn noch kräftig an, kann diese nun nur leicht zulegen. Und das, obwohl die Finanzierungsbedingungen weiterhin ausgesprochen günstig sind. Wenn investiert wird, dann hauptsächlich aus Gründen des Ersatzbedarfs. Dem folgt - mit deutlichem Abstand - das Motiv der Rationalisierung. Auch die Beschäftigungspläne bleiben von den wirtschaftspolitischen Einflüssen nicht unberührt. Zwar stehen die Zeichen durchaus wieder vermehrt auf Stellenaufbau, die Einstellungsabsichten hinken aber merklich hinter der allgemeinen Erwartungshaltung her. Dennoch: Der regionale Arbeitsmarkt befindet sich weiter in hervorragender Verfassung.
Mit einer April-Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Im April 2013 waren zudem noch über 1000 Menschen mehr ohne Arbeit. Die günstige Beschäftigungssituation ist und bleibt somit das Rückgrat des privaten Konsums. Nicht zuletzt deswegen wird das Risiko eines rückgängigen Inlandsabsatzes deutlich geringer eingeschätzt als noch vor vier Monaten. Viel Rückenwind für die In dustrie In der Industrie legt der Konjunkturmotor einen höheren Gang ein.
Produktion und Umsätze haben zugenommen
Die Auslastung ist weiter hoch. Dies alles hat zu einer Verbesserung der Ertragslage geführt. Schlecht geht es aktuell nur noch einzelnen Betrieben. Dem stehen je 47 Prozent mit einer guten oder zufriedenstellenden Lage gegenüber. Und das Auftragspolster wächst. Vor allem das Auslandsgeschäft zieht spürbar an.
Die Industriebetriebe blicken daher sehr zuversichtlich in die Zukunft. Personal- und Investitionspläne legen zu, sind aber ebenfalls noch von einer gewissen Vorsicht geprägt. Neben der Wirtschaftspolitik, bereiten die Energie- und Rohstoffpreise Sorgen. Besonders gut steht es gegenwärtig um die Investitionsgüterindustrie. Diese hat sich in den letzten Monaten sehr expansiv entwickelt. Aber auch die frühzyklischen Vorleistungsgüterproduzenten vermelden eine beeindruckende Geschäftslage und unterstreichen somit das allgemeine Bild für einen weiteren Aufschwung.
Nicht ganz so rund läuft es hingegen in der Konsumgüterindustrie. Hier herrscht auch Skepsis im Hinblick auf die weitere Entwicklung, während Investitions- und Vorleistungsgüterproduzenten von besser laufenden Geschäften ausgehen.
Handel: Kauflaune steigt
Im Großhandel setzt sich der Aufschwung fort. Dort herrscht nun auch die beste Stimmung aller betrachteten Branchen. Vor allem im produktionsverbindenden Großhandel florieren die Geschäfte. Ursache ist eine kräftige Nachfrage seitens der Industrie. Aber auch der konsumnahe Großhandel verzeichnet Umsatzsteigerungen und ist mit seiner aktuellen Geschäftssituation äußerst zufrieden. Die Aussichten sind zudem in beiden Segmenten rosig.
Wegen dieses expansiven Pfads steigt auch der Bedarf an Personal. Fast 40 Prozent der Großhändler wollen in den kommenden zwölf Monaten Beschäftigte aufbauen. Die Investitionsbereitschaft bleibt unverändert auf moderatem Niveau. Der Einzelhandel profitiert von einer steigenden Kauflaune. Dank höherer Umsätze, legen auch die Gewinne zu. Mehr als acht von zehn Einzelhändlern geht es gut oder befriedigend.
Die Aussichten trüben sich aber ein. Besonders die Arbeitskosten bereiten Kopfschmerzen. Es wird befürchtet, dass diese nicht in Form höherer Verkaufspreise weitergegeben werden können. Vor diesem Hintergrund gewinnen Rationalisierungsinvestitionen an Bedeutung. Zugleich werden die Personalpläne zurückgeschraubt.
Dienstleister: Weiter auf Touren
In der Dienstleistungsbranche geben die Lageurteile etwas nach. Dennoch geht es rund der Hälfte an Firmen gut. Die Dienstleistungskonjunktur läuft somit nach wie vor mit hoher Drehzahl. Das Tempo dürfte sich jedoch verlangsamen. Weitere Umsatzsteigerungen werden zwar erwartet, fallen aber spürbar gemäßigter aus. Folglich geben auch die Geschäftserwartungen nach. Größtes Problem bleibt der Fachkräftemangel, zumal weiter Personal aufgebaut werden soll. Investitionen werden weiter auf mittlerem Niveau getätigt.
Markante Stimmungsabfälle sind insbesondere im Kreditgewerbe sowie bei Hoteliers und Gastronomen auszumachen. Einige Kreditinstitute klagen über eine sinkende Kreditvergabe an Unternehmen. Insbesondere Investitionskredite und Kredite für Betriebsmittel sind rückläufig. Während die Lage hier dennoch klar im positiven Bereich verweilt, halten sich im Hotel- und Gastst&am p;am p;am p;aum l;ttengewerbe gute und schlechte Lageurteile die Waage. Dort wirken sich vorwiegend Umsatzeinbußen in der Beherbergung negativ aus. Aber auch der Restaurationsbereich hat etwas nachgegeben. Recht stabil bleibt die Situation hingegen im Verkehrsgewerbe und bei den unternehmensnah en Dienstleistern, schließlich hängen beide eng an der Industriekonjunktur. Die Beförderungskapazitäten der Verkehrsunternehmen sind daher sehr gut ausgelastet und beide Sparten verspüren eine positive Nachfragetendenz, heißt es abschließend im Bericht der IHK Ulm.



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