Ulm News, 13.05.2014 14:41
Schräge Dichter: Bissig und geistreich
(roma) Dichterabend im Theater Neu-Ulm. Prädikat mucksmäuschenstill: Vom Bannstrahl der Gedankenblitze getroffen schien das Publikum beim Dichterpodium des Theater Neu-Ulms, wo Theaterprinzipal Heinz Koch den Erfindergeist vier lokaler Wortakrobaten mit launigen Kostproben aus dem Club der toten Dichter und Denker würzte.
Die Ehre im Spalier der  Bühnenscheinwerfer gaben sich vier werdende und  bereits etablierte  Autoren aus dem Ulm/Neu-Ulmer Raum – und jeder der  Vier hatte sich etwas  Besonderes für seine Wortperformance einfallen  lassen: Florian L.  Arnold schlüpfte als gewitzter „Stellvertreter“ in  die essayistische  Kunstfigur seines fragmentarisch gebliebenen Kollegen  Tilman P. Aus der  Riege der Ulmer Autoren testete Martin Gehring auch  bislang  unveröffentlichte Manuskripte aus. Und Corina Wagner brachte  einen  moosgrünen Plüschdrachen zum Anfassen mit. Allein „Mister  Inkognito“,  Paolo Percoco, blieb stumm und erstarrte zur Salzsäule,  während sein  Text von Ghost-Speaker Clemens Grote  per Sprachbox zu  Gehör gebracht  wurde.
Im Theater Neu-Ulm knistern die Episoden,  schütteln sich  die Reime vor Lachen und unter dem auf Ringelnatz  anspielenden Motto  „Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen  natz“ breitet sich  bissiger Humor ebenso aus wie blühende Fantasie. Die  schwappt bei  Percocos Radiobeiträgen schon Mal in surrealistische  Kolportage über:  Sein Geheimagent düst auf dem fliegenden Teppich über  Erdbeerfelder –  und wird von einer Kühlschranktür erschlagen. Auf Ernst  Jandls  lautmalerischen Pfaden fühlt sich Gehring pudelwohl – und  punktet mit  seiner „Ballade vom Fußballspiel“. In Arnolds  Schöpfungsburleske  schmeißt Gott völlig ungrüblerisch die ganze Adam-  und Eva-Bagage aus  seinem zur Farce gewordenen Paradiesgarten – „und  ist glücklich mit sich  selbst“. Und Wagner katapultiert Eugen Roths  Beerdigung zum makabren  Szenarium einer Zugreise.
Da ist mit  Moderator,  Alt-Dichterrepräsentant und Heinz-Erhardt-Fan Heinz Koch  auch der  Morgenstern nicht weit: „Ein Wiesel saß auf einem Kiesel“.  Oder Erich  Kästners „alte Affen“ als Poem-Fazit über die zivilisierte  Menschheit. 
Weitere Vorstellungen: 15. und 22. Mai sowie 12. Juni, jeweils 20 Uhr. 
Karten unter Telefon 0731/553412.
oder über den Spielplan.




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