Ulm News, 27.04.2014 14:26
Nachtlandung für Rettungshubschrauber geübt
Nachtlandung für Rettungshubschrauber geübt Das charakteristische "flapp flapp" des Hubschrauber-Typs Bell UH-1D war am Freitagabend über dem Pfuhler Ried zu hören. Nach mehreren Runden über dem Süden des Neu-Ulmer Stadtteils Pfuhl landete der Hubschrauber zwischen Bahnlinie und Bundesstraße auf einer Wiese, ausgeleuchtet von der Pfuhler Feuerwehr. Text/Foto: Thomas Heckmann
Es war aber kein Unfall passiert, sondern es wurde gemeinsam geübt. Die Pfuhler Feuerwehrleute haben sich am Freitagabend zum Unterricht "Ausleuchtung von Hubschrauberlandeplätzen" getroffen. Die knapp 30 Feuerwehrleute aus der aktiven Wehr und von der Jugendfeuerwehr wurden zu Beginn des Unterichts überrascht: Es gibt nicht nur theoretischen Unterricht, nicht nur praktischen Üben irgendwo. Es kommt auch tatsächlich ein Hubschrauber, der "SAR Landsberg 56", um in der Dunkelheit die Qualität der Übung zu beurteilen. Viel theoretischer Stoff musste umgesetzt werden, um ein gefahrloses Landen des Hubschraubers zu ermöglichen. Der Landeplatz sollte knapp 40 Meter im Quadrat messen, eben und frei von Hindernissen sein. auch der Anflugweg muss frei von Hochspannungsleitungen und ähnlichen Hindernissen sein. Die Landung erfolgt "nach Sichtflugregeln" erklärt nachher der Pilot, der sich also nur auf seine eigenen Augen und die Augen seiner Crew-Mitglieder verlassen kann. Das Gras auf dem Landplatz wurde als auf Hindernisse abgesucht, zum Beispiel auch Stöcke, die durch den Abwind der Rotorblätter aufgewirbelt werden können. Die Grenzen des Landeplatzes wurden mit Pylonen und Blitzlampen gekennzeichnet, Baumgruppen am Rande des Platzes mit Strahlern angeleuchtet und markiert. Zwei Feuerwehrfahrzeuge wurden V-förmig in Anflugrichtung aufgestellt und markierten mit ihren Scheinwerfern den Landebereich. Ein Einweiser mit einer Windfahne zeigte dem Pilot die Windverhältnisse am Boden. Pulverlöscher, Löschschaum und Kohlendioxidlöscher wurden zur Sicherheit in Stellung gebracht. Kaum ist es richtig dunkel, kommt aus Süden der Hubschrauber angeflogen. Die Blaulichter der Feuerwehrautos werden eingeschaltet, damit der Pilot den richtigen beleuchteten Platz findet. In mehreren Runden über dem Landeplatz hat sich dann die Besatzung des Hubschraubers mit dem Landeplatz vertraut gemacht und nach Hindernissen gesucht. Über Funk wurde mit den Feuerwehrleuten am Boden jedes mögliche Hindernis "angesprochen". Dann geht es über in den Landeanflug. Die Seitentür öffnet sich, der Luftrettungsmeister lehnt sich hinaus und beobachtet das Heck und den Boden, während der Pilot sich nach vorne am Einweiser mit seinem Fähnchen orientiert. Die Landung gelingt problemlos. Nachdem der Triebwerk ausgeschaltet ist, scharen sich die Feuerwehrleute um den Hubschrauber. Auf die Frage, wie der Landeplatz ausgeleuchtet war, kann der Pilot nur mit einem "Perfekt!" antworten. Trotzdem macht er sich noch die Mühe, zu erklären, warum es genau so gemacht werden muss, wie es die Pfuhler gemacht haben. Da manches für den Nicht-Flieger unverständlich ist, wurde alles erklärt. Auch wurde der SAR-Dienst der Bundeswehr erklärt, die bundesweit drei SAR-Hubschrauber müssen nach missten Flugzeugen suchen: "Search and rescue". Jahrzehntelang flog die 1969 gebaute Maschine als Rettungshubschrauber vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm aus, bis er von einem moderneren Hubschrauber des ADAC abgelöst wurde. Der in Landsberg staionierte Hubschrauber ist rund um die Uhr einsetzbar, auch wenn die Flugvorbereitung nachts bis zu einer Stunde sauern kann. Intensives Karten- und Wetterstudium ist für das sichere Fliegen notwendig. So war es auch bis 19 Uhr unklar, ob der Übungsflug überhaupt stattfinden kann. Heranziehende Gewitter gefährdeten die Übung. Und plötzlich klingelte das Handy des Piloten. Der Anruf aus Landsberg kam vom Kollegen, der vor dem Wetter-Radar sitzt und die Mannschaft zur sofortigen Heimkehr aufforderte. Dabei musste schon ein Bogen geflogen werden, um eine Gewitterfront zu umfliegen . Diese "SAR exercise" des SAR-Kommandos gemeinsam mit der Feuerwehr Pfuhl wurde monatelang ganz geheim vorbereitet und wird wohl auch für die Pfuhler einmalig bleiben. Der Hubschrauber wird spätesten 2017 altershalber ausgemustert werden.



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