Ulm News, 06.04.2014 00:00

6. April 2014 von Thomas Kießling

240 Kilometer durch die Wüste - Tanja Neumann und Kurt Süßer nehmen am "Marathon des Sables" teil

Tanja Neumann aus Unterkirchberg und Kurt Süßer aus Donaustetten laufen seit Sonntag beim "Marathon des Sables", einem 240 Kilometer langen Etappen-Ultramarathon durch die marokkanische Wüste. Die Läufer müssen dort mit 40 Grad Hitze am Tag und etwa 5 Grad in der Nacht zurecht kommen.

Der Marathon des Sables (MDS) ist ein Etappen-Ultramarathon, der seit 1986 in der marokkanischen Sahara organisiert wird. Die 240 Kilometer lange Strecke wird für jeden Lauf neu bestimmt. Es gibt sechs Etappen in sieben Tagen: Gelaufen werden fünf Etappen zwischen 20 und 40 Kilometer und eine 80 Kilometer lange Etappe, die die Läufer an einem Stück in knapp zwei Tagen absolvieren müssen. Dazu brauche sie etwa 40 Stunden. "Wir laufen gesamt rund 240 Kilometer. Die letzte Etappe ist am Samstag, 12. April. Da hat meine Mutter Geburtstag. Ich komme hoffentlich gut ins Ziel", berichtete Tanja Neumann vor dem Abflug nach Marokko. "Für mich sind es viele neue Herausforderungen. Ich war noch nie in der Wüste, und bin noch nie im Sand oder in den Dünen gejoggt", sagt Tanja Neumann, die schon Ultraläufe auf La Reunion und Gran Canaria absolvierte. Unklar sei auch, wie sie mit der Hitze zurecht komme. Die größte Herausforderung sei aber das Joggen mit dem schweren Rucksack. "Ohne Wasser sind das 11 Kilo, mit Wasser 13 Kilo", so di Ultraläuferin. Die Sportler erhalten jeden Tag im Schnitt neun Liter Wasser zum Trinken und Essen und für die Körperhygiene und ein 8-Mann-Zelt mit einem Teppich auf dem Boden. "Den Rest musst du selbst mitschleppen", erklärt die Leichtathletin. Die Läufer tragen persönliche Utensilien und Verpflegung für das ganze Rennen mit sich. Die Läufer müssen mit einer minimalen Überlebensausrüstung wie Schlafsack, Schlangenbiss-Set und 2000 kcal Energie pro Tag ausgerüstet sein. Die sich jährlich ändernde Laufstrecke besteht aus felsigen Ebenen, ausgetrockneten Flussbetten und Sanddünen, wobei nur gelegentlich kleine Dörfer durchquert werden. Die Temperatur erreicht tagsüber 40 Grad und mehr Hitze, während die Tempoeratur nachts bis auf 5 Grad abfallen kann. Das Teilnehmerfeld ist auf 800 Teilnehmer begrenzt. Die einzige Anforderung an die Läufer ist eine robuste Gesundheit, die durch eine medizinische Untersuchung überprüft wird. Tanja Neumann aus Unterkirchberg und Kurt Süßer, beide erfahrene und langjährige Ultraläufer, haben die Gesundheitschecks gut bestanden.
Ungefährlich ist der Marathon de Sables nicht. In den 1990er Jahren verirrte sich dei italienischer Läufer im Sandsturm. Er wurde er nach neun Tagen um 15 kg abgemagert und 200 Kilometer von der Strecke entfernt in Algerien von Nomaden aufgefunden. Vor sechs Jahren verstarb ein Teilnehmer trotz seines exzellenten Gesundheitszustands - er war unter den Top-50 - am frühen Morgen nach einer Nachtetappe.