Ulm News, 07.03.2014 15:16
Immer mehr depressive Jugendliche in Baden-Württemberg
Wenn junge Seelen leiden: In baden-württembergischen Krankenhäusern landen immer mehr depressive Kinder und Jugendliche. Innerhalb von zwölf Jahren ist die Zahl der stationären Behandlungen von Patienten zwischen 10 und 19 Jahren um mehr als das Sechsfache gestiegen. Darüber informiert die DAK-Gesundheit mit Bezug auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts für die Jahre 2000 bis 2012.
Als eine der Ursachen für den Anstieg sehen Experten eine größere Sensibilität in der Bevölkerung für seelische Leiden. 2012 zählten die baden-württembergischen Krankenhäuser 1.375 Fälle unter den 10- bis 19-Jährigen, im Jahr 2000 dagegen nur 216. Damit liegt der Anstieg in Baden-Württemberg sogar noch über der Zunahme im Bundesgebiet. Im Verhältnis zur Gesamtzahl im Bund ist der baden-württembergische Anteil seit 2000 leicht gestiegen, von 10,1 auf 10,9 Prozent (2012). Wie in sämtlichen Bundesländern gab es auch in Baden-Württemberg deutlich mehr weibliche als männliche Betroffene. Im Bundesdurchschnitt sind rund zwei Drittel der Patienten entweder Mädchen oder junge Frauen, in Baden-Württemberg betrug der Anteil im Jahr 2012 65,8 Prozent. Die DAK-Gesundheit wertet die Entwicklung der vergangenen Jahre auch als Zeichen einer Enttabuisierung. „Heute ist es kein Makel mehr, wenn jemand an einer Depression erkrankt“, sagt Markus Saur, Landeschef der Krankenkasse in Baden-Württemberg. „Auch werden Anzeichen für eine depressive Störung viel eher erkannt.“ Saur betont die guten Therapiemöglichkeiten: „Bei einer frühen Behandlung sinkt die Gefahr, dass eine Depression einen chronischen Verlauf nimmt.“ Nach Expertenmeinung werden Depressionen im Kindes- und Jugendalter aber noch immer zu oft übersehen. Typische Merkmale sind extreme Stimmungsschwankungen, Antriebsarmut, vermindertes Selbstvertrauen, Konzentrationsprobleme sowie psychosomatische Symptome wie Schlafstörungen. Im Regelfall ist eine ambulante Behandlung angemessen, nur bei gravierenden Indikationen wie Suizidgefahr empfiehlt sich eine stationäre Behandlung. Die immense Steigerungsrate stationärer Behandlungen sieht die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) als Ergebnis einer verbesserten Diagnostik. Im Verhältnis zur Häufigkeit der Erkrankung sei die zunehmende Zahl der Klinikaufenthalte aber eher noch gering, die meisten depressiven Kinder und Jugendlichen würden gar nicht oder ambulant behandelt. Adäquate Behandlungsangebote gibt es bei spezialisierten Psychotherapeuten oder Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Die DAK-Gesundheit bietet jungen Erwachsenen bei psychischen Erkrankungen kompetente Hilfe durch regionale Spezialistennetzwerke an. Bundesweit hat die Krankenkasse 30 besondere Verträge abgeschlossen, die eine frühzeitige Diagnostik und eine qualitativ hochwertige Behandlung gewährleisten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Kliniken, ambulanten Fachärzten und Psychotherapeuten soll stationäre Krankenhausaufenthalte vermeiden. Weitere Informationen zu den Spezialistennetzwerken gibt es im Internet unter www.dak.de/spezialistennetzwerk. Die DAK-Gesundheit ist mit rund 800.000 Versicherten eine der größten gesetzlichen Krankenkassen in Baden-Württemberg.








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