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Ulm News, 10.12.2013 13:52

10. Dezember 2013 von Ralf Grimminger
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"Medikamentencocktail“ könnte Überlebenszeit bei bösartigem Hirntumor verbessern


Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor im Erwachsenenalter – und bis heute nicht heilbar. Auch nach scheinbar erfolgreicher Operation, Bestrahlung und Chemotherapie wächst der Tumor erneut. Jetzt haben Wissenschaftler, darunter der Ulmer Neurochirurg Professor Marc-Eric Halatsch, einen „Medikamentencocktail“ entwickelt, mit dem sich die Überlebenszeit von Patienten mit einem Rezidiv womöglich verbessern lässt.

Die Besonderheit: Fast alle Bestandteile des so genannten CUSP9-Protokolls sind bereits zur Therapie anderer Krankheiten zugelassen. Darunter finden sich ein Malariamittel sowie Substanzen gegen hohen Blutdruck und HI-Viren, jedoch kein einziges Krebsmedikament. Der neue Therapieansatz ist das erste Produkt eines von Halatsch gegründeten Netzwerks aus Ärzten und Wissenschaftlern zur besseren Therapie des Glioblastoms. Ein Fachartikel zum CUSP9-Protokoll ist im Journal „Oncotarget“ erschienen. Ein Glioblastom wird besonders oft bei Menschen im mittleren oder fortgeschrittenen Lebensalter diagnostiziert. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Der Tumor entwickelt sich aus Gliazellen des Gehirns, wächst rasch und infiltiert das umliegende Gewebe. Die mittlere Lebenserwartung mit Standardtherapie beträgt 14 Monate ab Diagnosestellung, nur wenige Patienten überleben mehrere Jahre. Behandlungsmöglichkeiten umfassen die chirurgische Entfernung des Tumorgewebes, Bestrahlung und eine Chemotherapie mit Temozolomid. Meist kommt es innerhalb von zwölf Monaten zum Rezidiv. Seit einigen Jahren gibt es keine wesentlichen Therapiefortschritte, weshalb die Forscher um Marc-Eric Halatsch ungewöhnliche Wege gehen: „In einer umfangreichen Recherche haben wir eine Liste von bereits zugelassenen oder vermarkteten Medikamenten erstellt, die gegen den Tumor wirksam sein könnten“, erklärt der Neurochirurg. Mit seinem amerikanischen Kollegen Dr. Richard Kast (University of Vermont) habe er dann nach Ärzten und Wissenschaftlern gesucht, die „Experten“ für die gelisteten Medikamente und ihre Anwendung in der Krebstherapie sind. So ist das Netzwerk „International Initiative for Accelerated Improvement of Glioblastoma Care“(IIAIGC) entstanden. Gemeinsam haben die Forscher die Zahl der potentiell geeigneten Substanzen auf neun reduziert. Die neue Wirkstoffkombination, genannt „Coordinated Undermining of Survival Paths with nine repurposed drugs“ (CUSP9), setzt sich aus Mitteln gegen Übelkeit, Rheuma, Malaria, HIV und Bluthochdruck zusammen. Dazu kommen ein Antimykotikum und ein Antidepressivum, eine Substanz zum Alkoholentzug sowie ein Nahrungsergänzungsmittel. Marc-Eric Halatsch erklärt den Vorteil: „Da das CUSP9-Protokoll auf zugelassenen oder bereits vermarkteten Medikamenten basiert, sind die minimalen durchschnittlichen Wirkstoffkonzentrationen im menschlichen Plasma, Liquor oder Hirngewebe bekannt. In vielen Fällen können wir auf umfangreiche Anwendungserfahrungen zurückgreifen.“ Mögliche Wechselwirkungen der Substanzen haben die Forscher mithilfe einer datenbank- und softwaregestützten Analyse erfasst. Nach diesen Vorarbeiten erprobten sie ihre Wirkstoffkombination in Zellkulturen aus dem Tumorgewebe von Patienten. Mit ermutigenden Ergebnissen: CUSP9 führte unter den gegebenen Bedingungen zu einem beeindruckenden Absterben der Glioblastomzellen. „Das Konzept beruht darauf, die Glioblastomzellen durch eine Vielzahl konzertierter molekularer Interaktionen, von denen jede schwächer ist als die Wirkung eines Chemotherapeutikums, zu destabilisieren und zu töten“, erläutert Professor Halatsch. Im Zuge individueller Heilversuche wird CUSP9 derzeit bei zwei Patienten eingesetzt – und offenbar gut vertragen. Um starke Nebenwirkungen auszuschließen, werden die Betroffenen engmaschig überwacht. Eine klinische Studie soll im nächsten Jahr beginnen. Die Beantragung wird von der Schweizer Organisation „Reliable Cancer Therapies“ (RCT) unterstützt.



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