Ulm News, 18.04.2013 12:20
Zuversichtlicher Start ins neue Jahr - Handwerkskonjunktur konsolidiert sich auf hohem Niveau
Das regionale Handwerk startet planmäßig ins neue Jahr. „Natürlich hat der lange Winter Stimmung gekostet“, erklärt Anton Gindele, Präsident der Handwerkskammer Ulm. „Nichtsdestotrotz bin ich zuversichtlich, dass es wieder ein gutes Jahr für uns Handwerker wird.“
Nach dem vergangenen Rekordjahr erwarte man nun eine Konsolidierung auf hohem Niveau. Insgesamt prägen zuversichtliche Erwartungen das Bild für 2013. Der Großteil der Betriebe rechnet mit einer ähnlichen Umsatz- und Ertragsentwicklung wie im guten Vorjahr. 54 Prozent der Handwerker beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Damit liegen die Geschäftserwartungen weiter über dem Landesdurchschnitt Baden-Württembergs. Allerbeste Stimmung herrscht aktuell am Bau. Über 75 Prozent der Mitgliedsbetriebe sprechen von einer sehr guten Situation, und gehen von einer ebensolchen Geschäftsentwicklung aus. Keine andere Branche im Bezirk der Handwerkskammer Ulm erreicht diesen Spitzenwert. Die Abkühlung der vergangenen Monate verschaffe den Betrieben jetzt die notwendige Zeit ihre Jahresplanung zu vervollständigen und ihre Mitarbeiter entsprechend einzuplanen. Gindele: „Wer in diesem Jahr größere Handwerksaufträge vergeben möchte, sollte sich beeilen. Das regionale Handwerk bleibt auch in 2013 eine gefragte Größe.“
Auftragslage kühlt leicht ab
Im Gegensatz zu den konjunkturellen Höchstständen des vergangenen Jahres sind die aktuellen Auftragseingänge im regionalen Handwerk rückläufig. Jeder vierte Betrieb (25,8 Prozent) meldet momentan steigende Auftragszahlen, ein Minus von rund zehn Prozent im Bezug zum Vorjahresquartal 2012. Hier meldete jeder dritte Handwerker ein Auftragsplus (35 Prozent). Der Ausblick in der Region bleibt aber optimistisch. Fast die Hälfte der Betriebe (47 Prozent) rechnet mit steigenden Auftragseingängen. Gindele: „Die Konjunktur ist aktuell stark von der Binnennachfrage getrieben. Dort wo Handwerker für exportierende Industrieunternehmen tätig sind, registrieren wir Unsicherheiten und sinkende Umsatzzahlen.“
Von der aktuellen Konjunkturerholung in Amerika und Asien werde auch das Handwerk mittelfristig profitieren
Umsatz positiv
Die Auslastung in den Handwerksbetrieben ist im Vergleich zum Vorjahresquartal identisch geblieben. Aktuell arbeitet jeder zweite Betrieb (51,3 Prozent) mit einer Auslastung zwischen 80 und 100 Prozent. Vollauslastung mit über 100 Prozent melden rund fünf Prozent der befragten Handwerksbetriebe. Im Vorjahr waren es hier noch neun Prozent. Der Anteil der Betriebe mit steigenden Umsätzen ist im Vergleich zum letzten Jahr identisch (rund 20 Prozent). Während der langen Wintermonate konnte insgesamt jeder fünfte Betrieb seine Umsätze steigern. Jeder zweite Betrieb (51,5 Prozent) rechnet mit einem Umsatzplus für die kommende Zeit, 41 Prozent gehen von einem gleichbleibend guten Wirtschaftsjahr aus.
Politische Unsicherheiten
Das laufende Jahr werden die Handwerksbetriebe zu einem Großteil mit gleichbleibenden Personal- und Investitionszahlen bestreiten. Rund 85 Prozent der Unternehmen haben keine nennenswerten Personalbewegungen eingeplant. Das Investitionsklima bleibt weiter positiv, kühlt sich im Vergleich zum letzten Quartal aber ab. Hier meldeten 52 Prozent der Handwerker ein Investitionsvorhaben. Aktuell sind es noch rund 46 Prozent, die ihr Geld in Maschinen und Betriebsausstattung einbringen werden. Der Anteil der Unternehmen, die im Jahr 2013 nicht in ihren Betrieb investieren wollen, erhöht sich im Vergleich zum Start des Vorjahres 2012 von auf 36 Prozent auf 41 Prozent. „Das Handwerk hält aktuell sein Geld zusammen“, erklärt Gindele. Nachdem sich die globalen Wirtschaftsaussicht verbessern, habe dies vor allem mit der nationalen Wirtschaftssituation zu tun. „Das Wahljahr 2013 führt zum politischen Stillstand und damit zu wachsenden Unsicherheiten seitens der Betriebe.“ Aktuell gelte die Devise: Kein Risiko eingehen! Gerade beim Thema Energiewende sei die Unsicherheit der Handwerker greifbar. Gindele: „Ein bisschen Zinsverbilligung hier, ein wenig Zuschuss da – nur kein schlüssiges Gesamtkonzept. Bis in die Wintermonate müssen wir auf diesem Feld nichts Bahnbrechendes erwarten.“
Konjunkturelle Situation Landkreis Alb-Donau und Stadt Ulm
„Das Handwerk bleibt auch in 2013 der Motor der regionalen Wirtschaft“, ist sich Thomas Jung, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Ulm, sicher. „Wer sich aktuell den Kundenandrang auf Verbrauchermessen oder Gewerbeschauen anschaut, muss sich um die wirtschaftliche Situation des Handwerks keine großen Sorgen machen.“
Im Landkreis Alb-Donau beurteilen 54 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, im Stadtkreis Ulm insgesamt 52 Prozent. In beiden Regionen sehen die Unternehmen zuversichtlich der Zukunft entgegen. 69 Prozent der Betriebe rechnen im Landkreis Alb-Donau mit einem positiven Verlauf des aktuellen Jahres, im Stadtkreis Ulm geht der Ausblick mit 60 Prozent in dieselbe Richtung.
Im Raum Alb-Donau melden 51 der Betriebe eine Auslastung von 80 Prozent und höher, 95 Prozent gehen von einem gleichbleibenden bis steigenden Auftragseingang für das laufende Jahr aus.
In Ulm fahren 56 Prozent der Betriebe mit einer entsprechenden Auslastung, 95 Prozent kalkulieren mit einem weiteren positiven Verlauf bei den Aufträgen.





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