Ulm News, 19.12.2011 08:00
Gestaltungspreis 2011 für das Haus Schillerhöhe - Paritätischen Sozialdienste Ulm und Planungsbüro 4+5 ausgezeichnet
Für die Innengestaltung des Pflegeheims „Haus Schillerhöhe“ für Menschen mit Demenz wurden das Ulmer Architekturbüro „4+5“ und die Paritätischen Sozialdienste mit dem Gestaltungspreis 2011 der Erich und Liselotte Gradmann-Stiftung ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre europaweit ausgeschrieben und vergeben.
Das Pflegeheim „Haus Schillerhöhe“ der Paritätischen Sozialdienste Ulm entstand durch den Umbau eines Trakts der früheren, privaten Ulmer „Bertele Klinik“. Die Innenplanung und Ausführung oblag dem Ulmer Architekturbüro 4+5“. Hauptaugenmerk wurde dabei „auf die Orientierung unter Berücksichtigung der Demenz und auf den Wohlfühlfaktor gelegt“, berichtet Gustav Rennertz vom ausgezeichneten Büro „4+5“. Neben der Grundrissgestaltung erarbeitete 4+5 ein besonderes Farb- und Lichtkonzept, das auf die Wahrnehmung der Bewohner ausgerichtet ist. Auffallend ist, dass die Türstöcke leicht in den Gang hineinragen und somit von den Menschen mit Demenz schnell erkannt werden. „Die Bewohner finden so immer in ihre Zimmer“, berichtet Ute Bezner-Unsöld, Geschäftsführerin der Paritätischen Dienste Ulm, dem Betreiber des „Haus Schillerhöhe“ auf dem Michelsberg. „Wir haben alles vermieden, was an Krankenhaus- oder Pflegeheimeinrichtung erinnert“, betont Gustav Rennertz, der bei all seinen Projekten „immer die Menschen, die das Gebäude bewohnen“ im Blick hat. Das ist ihm und seinem Team von „4 + 5“ nach Ansicht der Jury hervorragend gelungen. „Das Projekt zeigt, wie die Berücksichtigung der Menschen mit Demenz und eine ambitionierte Innenraumgestaltung auf gelungene Weise verknüpft werden können. Die differenzierte Beleuchtung, die kleine Schwenkung der Türstöcke und die prägnante Farbgebung machen aus einem unwirtlichen Flur ein positives räumliches Erlebnis und helfen dabei, das eigene Zimmer zu finden“, heißt es in der Begründung für den Preis. Rennertz sieht sich in seiner Arbeit bestätigt. „Die Architektur geht derzeit rein in den funktionalen-energetischen Bereich. Das ist fragwürdig, da die Sinne des Menschen dabei oft unberücksichtigt bleiben.“ Gerade in Pflegheimen und Heilbereichen müsste „der Raum auch als Therapeutikum begriffen werden“ “, so Gustav Rennertz, dessen Büro derzeit die Neugestaltung des Seniorenzentrum Ehmann in Köngen bei Stuttgart umsetzt und im vergangenen Jahr mit der Innenarchitektur des „neuen Bürgerheims“ in Biberach beauftragt war. Geschäftsführerin Ute Bezner-Unsöld freut sich ebenfalls über den Gestaltungspreis für das „Haus Schillerhöhe“ mit seinen 18 geräumigen Zimmern und zwei Gemeinschaftsräumen. „Unsere Räume strahlen eine große Ruhe und Geborgenheit aus. Das spüren unsere Bewohner“, freut sich die Geschäftsführerin. „Wir sind mit unserem Haus für Menschen mit Demenz auf dem richtigen Weg. Die Tendenz geht zu kleinen Pflegeeinrichtungen in den Quartieren, in denen sich die Bewohner, aber auch ihre Angehörigen wohlfühlen.“



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