Ulm News, 12.12.2025 08:30
SWR-Podcast "Der Schrei" im Haus der Begegnung: "Cold Case" Rafael Blumenstock ist nicht gelöst, aber es gibt neue Ermittlungsansätze
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Beschreibung: Der fünfteilige SWR Podcast "Der Schrei" mit Moderatorin Chiara Battaglia versucht nun, doch noch weitere Zeuginnen und Zeugen oder Hinweise auf den Mord und die Mörder zu finden.
Fotograf: Thomas Kießling
Vor 35 Jahren wurde Rafael Blumenstock auf dem Ulmer Münsterplatz brutal ermordet. Die Tat ist nach wie vor ungeklärt. Der fünfteilige SWR Podcast "Der Schrei" mit Moderatorin Chiara Battaglia versucht nun, doch noch weitere Zeuginnen und Zeugen oder Hinweise auf den Mord und die Mörder zu finden. Mit Interviews von Beteiligten und Zeitzeugen sowie Einspielungen aus dem sehr professionell und jounalistisch produzierten Podcast präentierte das SWR-Podcastteam jetzt die Ergebnisse live im gut besuchten Haus der Begegnung, live ebenso wohltuend zurückhaltend und faktenbasiert wie der gesamte, hörenswerte Podcast "Der Schrei".
Rafael Blumenstock wurde am 4. November 1990 auf dem Ulmer Münsterplatz brutal ermordet. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden. Im fünfteiligen SWR Podcast startet Host Chiara Battaglia einen letzten Versuch, doch noch weitere Zeug:innen zu finden. Sie schaut auf Rafael Blumenstock, auf Ulm der 80er und 90er Jahre, geht Spuren nach in der queeren Szene, in den US-Kasernen in Neu-Ulm und zu den gewaltbereiten Skinheads, die damals in der Region lebten. Gibt es endlich eine heiße Spur?
Über den rätselhaften Fall und seine aktuellen Entwicklungen diskutierten in einer letzten Folge live in Ulm Manuel Köhler, Hauptkommissar und Ermittler im Cold Case Fall, Chiara Battaglia, Host und Sprecherin des Podcasts, Nele Grundt, Autorin des Podcasts und Daniela Brandt, Ulmerin und True-Crime-Stadtführerin in Ulm. Durch den Abend führte SWR 1 Moderator Nabil Atassi. Für den Podcast arbeiteten in den vergangenen Monaten das SWR Podcast-Team und die Südwest Presse eng zusammen und stimmten die neuen Rechercheergebnisse ab. Nocheinmal wurde mit neuen Ansätzen in dem 35 Jahre alten Fall recherchiert. Dabei ging es nicht um Sensationen und Klickzahlen, wie SWP-Nachrichtenchef Roland Müller betonte. Es sei ihm auch darum gegangen aufzuzeigen, wie wichtig seriöser Journalismus sei. Der Podcast, der auch einige Mythen und Behauptungen geraderückt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten verfestigt haben, sei hervorragend gelungen. Auch Cold Case-Ermittler Manuel Köhler lobte die Zusammenarbeit, die doch einige neue Ermittlungsansätze hervorgebracht habe. Ein wichtiges Ergebnis: Jahrzehntelang ging man davon aus, dass das junge Opfer, das mit 21 Messerstichen verletzt wurde, auch mit Springerstiefeln misshandelt wurde. Dadurch wurden die Ermittlungen in die rechte und Skinheads-Szene gelenkt. Laut Köhler geht man heute davon aus, dass die Verletzungen im Gesicht auch durch normale Winterstiefel verursacht hätten werden können.
Auch True Crime-Stadtführerin Daniela Brandt wies daraufhin, dass Anfang der 1990er Jahre das Stadtbild von Ulm durch "Punks und Skinheads" geprägt gewesen sei und machte einen eleganten Schlenker zur aktuellen "Stadtbild"-Diskussion. "Das Stadtbild ist auch das Weltbild" des jeweiligen Betrachters, so die Stadtführerin, die ihre bunt gemischten Gruppen auf ihren stets ausverkauften Rundgängen über drei Kriminalfälle in Ulm informiert.
Sie habe Anfangs die Hoffnung gehabt, das der Fall doch noch gelöst werden könne, so Chiara Battaglia. Doch es gebe zwar neue Ermittlungsansätze, die Täter seien aber immer noch in Freiheit.
Somit bleibt die Hoffnung, dass der Fall durch den Podcast und auch durch Aufrufe in der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" und die dadurch ausgelöste öffentliche Wirkung doch noch gelöst werden kann, hieß es zum Abschluss im Haus der Begegnung.



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