Ulm News, Heute, 12:45
Generäle planen Europas Sicherheit - in Ulm
Die höchsten Militärs der Europäischen Union tagen diese Woche in Ulm. Befehlshaber aus allen EU?Staaten beraten gemeinsam in der Wilhelmsburg, wie Europa sicher bleiben soll. Dabei sind die Sicherheitsvorkehrungen hoch, wie unser Korrespondent Thomas Heckmann berichtet.
Schon am Eingang müssen selbst Generäle ihre Handys im Vorraum abgeben. Nur eine Handvoll Reporter darf kurz in den Konferenzsaal, dafür wird die Tagung für wenige Minuten unterbrochen, geheime Papiere zugedeckt und das Thema gewechselt. Während es eigentlich um ernste Themen geht, wechselt das Thema während der Anwesenheit der Journalisten zu Fußball.
Das abendliche Endspiel der U17-Weltmeisterschaft zwischen Österreich und Portugal lockert die Stimmung, doch draußen warten Krisen und Kriege. Dann schließen sich die Türen wieder und es wird erneut ernst und geheim. Bedrohungen und Antworten der EU Im Saal sitzen Generäle aus fast allen EU?Staaten. Sie sprechen über Einsätze der nächsten Jahre, über Personal, Übungen und Ausbildung. Auch die gegenseitige Vernetzung der Führungsmittel, Informationstechnik, Kommunikationsnetze stehen auf der Agenda. Waffensysteme sollten idealerweise in Europa vereinheitlicht werden.
Die Staaten melden dafür Soldaten und Verbände, die sie mittelfristig bereitstellen können. Generalleutnant Michiel van der Laan, Niederländer und Chef des EU?Militärstabes, beschreibt das Ziel der Tagung schlicht. Man teile, was man in Missionen erlebe, und bereite sich so auf künftige Operationen vor. Es wird diskutiert, doch nicht aus Feindschaft, sondern wegen vieler Erfahrungen und Ideen. Van der Laan sagt lächelnd, sonst müsse man sich ja gar nicht treffen. Die Liste der Bedrohungen ist lang. Der Krieg in der Ukraine, Drohnenangriffe, hybride Attacken, Spannungen im Sahel, Konkurrenz aus Russland und China. Auch die Freiheit der Meere beschäftigt ihn, damit Handelsschiffe sicher fahren können. Heute gehe es um mehr als Grenzen, sagt er: um Bevölkerung, Wohlstand und Europas Lebensweise. Ein Punkt ist die neue Schnelle Eingreiftruppe, die Rapid Deployment Capacity der EU. Der Militärische Planungs- und Durchführungsstab MPCC in Brüssel spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Er koordiniert Planungen, Kräfte und Führungsmittel für kommende Einsätze. Warum findet diese Konferenz überhauot in Ulm statt und nicht in Brüssel? Der österreichische Generalmajor Reinhard Trischak kennt die Antwort. Ulm sei eines von fünf operativen Hauptquartieren der EU, erklärt der stellvertretende Kommandeur des Multinationalen Kommandos. Hier bereitet sein Stab Krisenmissionen vor und unterstützt den Militärstab und den Planungsstab MPCC in Brüssel. Der Blick gehe derzeit vor allem in den Westsahel, aber auch auf Moldau und den Westbalkan. Die EU trenne Konfliktparteien, bilde Partner aus, evakuiere Menschen und stabilisiere fragile Staaten. Auf dem Westbalkan führt sie die Mission Althea, die Bosnien sicherer machen soll. Solche Einsätze kosten Geld.
Die EU finanziere den Großteil, ergänzt Trischak, unterstützt von Beiträgen der Mitgliedstaaten und der European Peace Facility. Für Ulm selbst ist die Zukunft seit wenigen Tagen klar. Das Ulmer Kommando behält nach einer Entscheidung von Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer, seine Rolle als deutsches Hauptquartier des Multinationalen Kommando Operative Führung. Damit verbunden ist die Aussicht auf eine Führungsrolle der Ulmer Wilhelmsburg, wenn Deutschland 2029 und 2030 die EU?Battlegroup anführt.
Text/Fotos: Thomas Heckmann




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