Ulm News, 08.09.2025 16:15
Katastrophenübung beim THW in Ulm - Rauch, Trümmer, internationale Rettung –
17 Helferinnen und Helfer aus 12 Ländern meisterten beim INSARAG-
Training ein simuliertes Erdbeben in „Totlandia“ und lernten, internationale Rettungsteams zu koordinieren.
Rauch, Trümmer, Chaos: Ein schweres Erdbeben erschüttert das fiktive Land „Totlandia“. Mehrere Internationale Rettungsteams treffen gleichzeitig ein, Hilfsgüter kommen verspätet an, aufgebrachte Zivilisten drängen auf Hilfe, Bürgermeister und Gouverneure bestehen auf schnelle Entscheidungen.
Genau diese Situation meisterten 17 Katastrophenhelferinnen und -helfer aus 12 Ländern beim INSARAG-Training im THW-Logistikzentrum Ulm.
Im Planspiel, dem großen Finale des fünftägigen Lehrgangs, verteilte das Koordinationsteam Einsatzstellen, organisierte Ressourcen und stellte die Kommunikation zwischen internationalen Teams und örtlichen Behörden sicher. Die Teilnehmenden wechselten zwischen der Rolle der Ausbilder und der Koordinatoren, übernahmen Verantwortung und mussten unter Zeitdruck
Entscheidungen treffen.
Logistische Engpässe, politische Spannungen und die Versorgung von
Hilfsbedürftigen stellten das Team vor realistische Herausforderungen. Nach rund drei Stunden intensiver Arbeit war die Krise bewältigt, und in einer ausführlichen Feedbackrunde wurden Erfahrungen reflektiert, Lösungen diskutiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet.
Training of Trainers
Der Lehrgang selbst hatte zuvor die theoretischen Grundlagen vermittelt und die Teilnehmenden darauf vorbereitet, in ihren Organisationen selbst Führungskräfte für USAR Coordination Cells (UCC) auszubilden. Diese Einsatzstäbe koordinieren internationale Rettungsteams im Ernstfall,
behalten den Überblick und sorgen dafür, dass Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Ehrenamtliche Stärke des THW
Besonders beeindruckend für die internationalen Teilnehmenden war der Blick hinter die Kulissen des THW: Während viele internationale Partner hauptamtlich arbeiten, basiert das THW fast vollständig auf ehrenamtlichem Engagement. Von den 14 eingesetzten THW-Kräften – darunter
Teilnehmende und Lehrgangsleitung – waren nur drei hauptamtlich, der Rest wurde von ihren Arbeitgebern für die internationale Ausbildung freigestellt. Insgesamt engagieren sich im THW rund 88.000 Ehrenamtliche bei nur etwa 2.200 Hauptamtlichen – ein weltweit fast einzigartiges Modell.
Ortsverband Neu-Ulm
Zum Abschluss besuchten die internationalen Gäste den THW-Ortsverband Neu-Ulm. Dort wurden Fahrzeuge besichtigt, nationale Strukturen vorgestellt und Erfahrungen ausgetauscht. Beim gemeinsamen Abendessen gab es Zeit für persönliche Gespräche, Diskussionen über unterschiedliche Methoden und kulturellen Austausch. „Wir sind in diesen fünf Tagen von einem bunt gemischten Haufen zu einem echten Team zusammengewachsen. Genau das ist internationale Zusammenarbeit: aus Fremden Freunde machen“, fasste ein Teilnehmer zusammen.
Hintergrundinformationen
INSARAG – International Search and Rescue Advisory Group
Die INSARAG wurde 1991 nach schweren Erdbeben in Mexiko und Armenien unter dem Dach der Vereinten Nationen gegründet. Ihr Ziel ist es, die weltweite Koordination von Rettungseinsätzen nach großen Katastrophen zu verbessern und die Zusammenarbeit von Urban Search and Rescue
Teams zu stärken.
USAR – Urban Search and Rescue USAR bezeichnet spezialisierte internationale Rettungseinheiten, die bei großen Katastrophen in Städten – etwa Erdbeben oder Einstürzen – Menschen suchen, retten und medizinisch versorgen.
Anders als normale Rettungskräfte sind USAR-Teams für komplexe, mehrtägige Einsätze mit spezieller Ausrüstung trainiert.



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