Ulm News, 02.09.2025 06:30
Erstaunlich: regionales Handwerk mit Höchststand bei Auzubi-Verträgen
Zum Start des Ausbildungsjahres am 1. September 2025 verzeichnet das regionale Hamdwerk erstaunlicher- wie erfreulicherweise ein Plus vier Prozent mehr an neuen Auszubildenden. Wie die Handwerkskammer Ulm mitteilt, stehen vor allem das Lebensmittel- und Kfz-Handwerk hoch im Kurs. Dennoch gibt es noch rund 500 offene Ausbildungsplätze zwischen Ostalb und Bodensee.
Zum Beginn des Ausbildungsjahres hat die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im Ulmer Kammergebiet einen neuen Höchststand erreicht: Insgesamt 2.811 Jugendliche starten in diesen Tagen zwischen Ostalb und Bodensee in eine handwerkliche Lehre – so viele wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von vier Prozent. Die neuen Auszubildenden unterstützen die Betriebe der Region von nun an dabei, wichtige Handwerksleistungen und -produkte für die Versorgung der Bevölkerung bereitzustellen. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, sagt: „Es freut uns, dass in diesen herausfordernden Zeiten so viele junge Menschen im regionalen Handwerk eine Lehre beginnen. Das wird ein gutes Ausbildungsjahr. Während andere Branchen gerade straucheln, kommen die Jugendlichen in unsere Betriebe, um mit anzupacken und ihre Fähigkeiten und Talenten einzubringen. Und wir brauchen jeden einzelnen von ihnen.“
Steigendes Interesse an Kfz- und Lebensmittelberufen
Besonders gefragt sind in diesem Jahr Berufe im Bereich Kfz sowie im Lebensmittelhandwerk und den kaufmännischen Berufen: Bei den Kfz-Mechatronikern steigt die Zahl an neuen Auszubildenden um gut 18 Prozent.
Im Bereich Nahrung ist die Zahl der Neueintragungen um ein Viertel angestiegen – das betrifft insbesondere die Berufe Bäcker, Konditor und Fleischer. Im Lebensmittelhandwerk gibt es vor allem bei den Fachverkäufern einen großen Zuwachs von mehr als 30 Prozent.
Auch bei den Zimmerern steigt die Zahl merklich (plus 11 Prozent). „Viele Betriebe und auch einzelne Gewerke haben ihre Bedingungen und Angebote in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Und mit diesem Angebot können sie am Markt der Jugendlichen zunehmend erfolgreich sein“, so Mehlich.
Die neuen Lehrlinge kommen aus verschiedenen Schularten: Über 450 von ihnen haben Abitur, rund 1.150 einen Realschul- und rund 900 einen Hauptschulabschluss. Bemerkenswert ist zudem, dass 13,5 Prozent der neuen Azubis 24 Jahre oder älter sind; immer mehr Menschen entscheiden sich demnach noch später für eine Ausbildung im Handwerk. Tobias Mehlich weiter: „Unser Handwerk bietet Platz für Absolventen aller Schulen: Wir brauchen die Besten, um unsere Betriebe und die Kundenwünsche bedienen zu können. Aber wir geben auch jedem anderen Schulabgänger eine Chance, wenn er oder sie will – egal, wo er oder sie herkommt, egal, wie alt, egal ob ohne Schulabschluss oder mit Abitur.“
Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, besteht weiterhin die Möglichkeit, eine Lehre zu beginnen: Aktuell sind zwischen Ostalb und Bodensee noch fast 500 Lehrstellen unbesetzt. Wer sich für eine Lehrstelle interessiert, kann sich an die Ausbildungsberater der Handwerkskammer Ulm wenden. Sie helfen dabei, den zu den eigenen Fähigkeiten passenden Ausbildungsberuf zu finden. Mehr dazu unter www.hwk-ulm.de/ausbildungsboerse/.
Worin liegen die Gründe, warum sich wieder mehr junge Menschen für einen Beruf im Handwerk interessieren? Übrigens nicht bundesweit, sondern nur in einigen Regionen, vor allem auch im Osten der Republik.
Die steigenden Ausbildungszahlen im Handwerk sind auf eine Kombination aus steigender Attraktivität der Berufe, insbesondere durch den Klimaschutz und die Digitalisierung, sowie gezielte Anstrengungen zur Nachwuchsförderung zurückzuführen, wie z.B. durch die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund und die verstärkte Berufsorientierung. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Fachkräftemangel hoch, da der Bedarf an Handwerkern die Anzahl der Auszubildenden weiterhin übersteigt, erklärt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Auch in der Region ist die Quote nicht einhellig. Außerdem merkt man deutlich, dass einige Industriebetriebe gerade etwas schwächeln. Der Spruch "Handwerk hat goldenen Boden" gewinnt offenbar wieder mehr an Bedeutung.
Ausbildungszahlen Ende August 2025 nach Landkreisen:
Ostalbkreis: 549 Auszubildende (-1 Prozent zum Vorjahr)
Anzahl der offenen Lehrstellen: 78
Landkreis Heidenheim: 237 Auszubildende (+17 Prozent)
Anzahl der offenen Lehrstellen: 27
Alb-Donau-Kreis: 353 Auszubildende (+10 Prozent)
Anzahl der offenen Lehrstellen: 49
Stadtkreis Ulm: 271 Auszubildende (+9 Prozent)
Anzahl der offenen Lehrstellen: 48
Landkreis Biberach: 345 Auszubildende (-8 Prozent)
Anzahl der offenen Lehrstellen: 94
Landkreis Ravensburg: 686 Auszubildende (+/- 0 Prozent)
Anzahl der offenen Lehrstellen: 138
Bodenseekreis: 370 Auszubildende (+18 Prozent)
Anzahl der offenen Lehrstellen: 48
Bildquelle: www.amh-online.de




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