Ulm News, 22.07.2025 13:45
Spektakuläre Rettungsübung über Ulm
Eine großangelegte Übung von Höhenrettungskräften und Polizei sorgte am Samstag für zahlreiche Hubschrauberflüge im Norden von Ulm. An demüber 100 Meter hohen freistehenden Getreidesilo der Schapfenmühle trainierten die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Ulm, die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg sowie Luftrettungsspezialisten der Berufsfeuerwehr Stuttgart gemeinsam den Ernstfall. Das Ziel: Menschenrettung aus großen Höhen – effizient, sicher und unter realistischen Bedingungen.
Über den gesamten Tag hinweg wurden mehrere Dutzend Anflüge durchgeführt. Geübt wurden verschiedene Szenarien, darunter das Absetzen eines Höhenretters auf der nur wenige Meter breiten Plattform in 105 Metern Höhe, das Aufnehmen von Patienten per Winde im Sitzen und Liegen, die Kapprettung einer Person im Seilhängend sowie das gesicherte Abseilen aus über 100 Metern Höhe. Während Zuschauer das Übungsgeschehen rund um das Silo verfolgten, lief der reguläre Betrieb am Getreidesilo weiter. Landwirte lieferten Getreide an, während über ihren der Polizeihubschrauber kreiste. Parallel wurden die geretteten „Patienten“ auf einer Wiese bei der nahegelegenen Polizeihundestaffel abgesetzt. Der Hubschrauber tankte am Hangar des Bundeswehrkrankenhauses, rund zwei Kilometer entfernt. Die Polizei hatte im Vorfeld auf die Übung hingewiesen, um falsche Notrufe zu vermeiden. Ziel der Übung war die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Höhenrettern und Luftrettung.
Die Einheiten hatten bereits beim Hochwasser im Ahrtal 2021 kooperiert, damals konnten 40 Menschen aus kritischen Lagen gerettet werden. Die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Ulm besteht aus 18 ausgebildeten Spezialkräften, die regelmäßig komplexe Szenarien trainieren. Neben der Grundausbildung umfasst ihre Tätigkeit regelmäßige Übungen an Industrieobjekten, Hochregallagern oder in schwer zugänglichem Gelände. Die Übung verlief nicht ohne Überraschungen: Am Vormittag wurde ein zweiter Polizeihubschrauber zur Vermisstensuche eingesetzt. Ein 82-jähriger Patient hatte die Uniklinik verlassen. Streifenwagen, die Rettungshundestaffel und ein Hubschrauber suchten das Gebiet ab. Gegen Mittag konnte der Mann unverletzt durch zwei Hunde der Rettungshundestaffel gefunden werden. Am Nachmittag bemerkten die Beamten im Hubschrauber eine Rauchsäule nahe Westerstetten. Die Besatzung flog von der Übung in wenigen Minuten direkt zum Brandort – eine Ballenpresse auf einem Acker hatte Feuer gefangen. Die Feuerwehr wurde alarmiert und konnte gemeinsam mit Landwirten den Brand auf rund 5.000 Quadratmetern Feld begrenzen. Die Einsatzkräfte zeigten sich mit dem Verlauf der Übung zufrieden.
Ziel war es, die komplexen Verfahren der Höhen- und Luftrettung unter realitätsnahen Bedingungen zu trainieren – für mehr Sicherheit bei künftigen Einsätzen. Eine ganz besondere Herausforderung für die Piloten, die sich im Halbstundentakt abwechselten, war das freistehende Silo. Der Hubschrauber wird im Sichtflug betrieben. Um dann zentimetergenau das Luftfahrzeug zu positionieren und auch auf der Stelle halten zu können, braucht der Pilot einen Orientierungspunkt wie ein anderes Gebäude, um Bewegungen des Hubschraubers nicht nur an Instrumenten ablesen zu können. Rings um die Schapfenmühle fehlt das und erschwert die Rettung gegenüber einem Einsatz über einer Innenstadt schwebend.
Text/Fotos: Thomas Heckmann




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