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Ulm News, 20.05.2025 22:15

20. May 2025 von Thomas Kießling
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Für fast 400 Millionen Euro: Der Klinik-Neubau in Ehingen ist beschlossen


Der Kreistag des Alb-Donau-Kreises hat einen wegweisenden Beschluss gefasst: Der Neubau des Alb-Donau Klinikums am Standort Ehingen wird realisiert. 

Damit setzt der Landkreis in Zeiten tiefgreifender Veränderungen im Klinikwesen ein klares Zeichen für eine moderne, leistungsfähige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Alb-Donau-Kreises und der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales.

„Mit dem Neubau in Ehingen legen wir den Grundstein für eine zukunftsfähige medizinische Versorgung im Alb-Donau-Kreis. Es geht um mehr als nur einen Neubau – es geht darum, für die Menschen in der Region auch in Zukunft eine moderne und hochqualitative Gesundheitsversorgung bereitzustellen. Die Mitglieder des Kreistages haben heute erneut Mut und Weitsicht bewiesen, um den Herausforderungen durch die Krankenhausreform des Bundes, die
Digitalisierung, den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel aktiv zu
begegnen“, sagte Landrat Heiner Scheffold.


„Ich danke den Kreisräten für ihren zukunftsweisenden Beschluss und sehe diesen als starkes Bekenntnis zu unserem Alb-Donau Klinikum. Gleichzeitig aber auch als Auftrag, den begonnenen Weg der Spezialisierung auf hohem medizinischen Niveau weiterzugehen und attraktive Arbeitsbedingungen für unsere Ärzte und Pflegekräfte zu schaffen. Mit dem Neubau wird Ehingen zum Dreh- und Angelpunkt der künftigen medizinischen Versorgung auch in der Fläche“ sagte Geschäftsführer Markus Mord.

Die Entscheidung für den Neubau beruht auf mehreren Gründen: Die bestehenden Klinikgebäude in Ehingen stammen aus unterschiedlichen Jahrzehnten, sind stark verschachtelt, energetisch ineffizient und räumlich kaum erweiterbar. Wichtige medizinische Versorgungseinheiten wie Notaufnahme, OP und Intensivstation liegen weit voneinander entfernt, was im Notfall wertvolle Zeit kostet. Bereits 2018/2019 wurde ein erheblicher Sanierungsbedarf zentraler Funktionsbereiche festgestellt. Eine wirtschaftlich sinnvolle Modernisierung im Bestand ist jedoch nicht möglich. Der Neubau ist daher nicht nur medizinisch, sondern auch strukturell und betriebswirtschaftlich die beste Option. Er wird so geplant, dass der Klinikbetrieb auf dem bestehenden Gelände während der Bauzeit ohne große Beeinträchtigungen weitergeführt werden kann.

Gleichzeitig schafft der Neubau die baulichen und organisatorischen Voraussetzungen, um den größten Standort des Alb-Donau Klinikums nach den
Vorgaben der Krankenhausreform auszurichten. Damit sichert er in enger Vernetzung mit den weiteren Standorten in Blaubeuren und Langenau die flächendeckende medizinische Versorgung im Kreis.

Ehingen ist der einzige Klinikstandort im Alb-Donau-Kreis, an dem kurzfristig die baulichen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen für ein Integriertes Notfallzentrum (INZ) der Notfallstufe 2 geschaffen werden können – eine Voraussetzung der Krankenhausreform, um die stationäre Notfallversorgung in der Region langfristig zu sichern.

Vernetzt denken: Warum der Standort Ehingen ideal ist

Der Neubau entsteht bewusst am bisherigen Klinikstandort. In direkter Nachbarschaft befinden sich die Rettungswache, das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), zwei Pflegeheime, das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg, ein Dialysezentrum, die Strahlentherapie, die Radiologie mit CT und MRT sowie zahlreiche niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Diese bestehenden Versorgungsangebote lassen sich sinnvoll in das neue Klinikkonzept integrieren – das reduziert Wege, spart Ressourcen und senkt Investitionskosten. Zugleich bietet die enge räumliche Anbindung die Chance, diese Strukturen angesichts des medizinischen Fortschritts –
etwa durch zunehmende Ambulantisierung und Digitalisierung – künftig noch stärker zu vernetzen und effizient zu nutzen, um einen Mehrwert für die Bevölkerung zu schaffen.

Das Neubauprojekt gliedert sich in zwei zentrale Bausteine: ein Versorgungszentrum mit integriertem Parkhaus sowie den eigentlichen Klinikneubau. Der Bau des Versorgungszentrums beginnt noch in diesem Jahr und soll bis 2029 abgeschlossen sein. Der anschließende Neubau der Klinik startet Ende 2029, die Fertigstellung ist für 2032 geplant. Nach aktuellen Schätzungen aus der Grundlagenerhebung belaufen sich die Investitionskosten auf rund 370 Millionen Euro – eine enorme Summe in Zeiten angespannter öffentlicher Haushalte, die jedoch angesichts der Bedeutung dieses Projekts als Herzstück der künftigen Gesundheitsversorgung im Landkreis unumgänglich ist.

Nach derzeitigem Stand (Mai 2025) entfallen rund 281 Millionen Euro auf den
Klinikneubau und 89 Millionen Euro auf das Versorgungszentrum, jeweils bereits inklusive prognostizierter Baukostensteigerungen. Wegen der Förderung dieser beiden Vorhaben durch das Land steht der Alb-Donau-Kreis bereits im intensiven Austausch mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration. „In vergleichbaren Fällen lag die Förderquote des Landes so, dass das Land Baden-Württemberg beim Neubau in Ehingen voraussichtlich einen Anteil von rund 222,7 Millionen Euro übernehmen würde. Der verbleibende Eigenanteil des Alb-Donau-Kreises und der Krankenhaus GmbH läge dann bei etwa 147,5 Millionen Euro“, sagte Landrat Heiner Scheffold. „Die konkrete Entscheidung über die Förderhöhe trifft das Land zu gegebener Zeit und in Abhängigkeit von der vorgelegten Planung.“ Hinzu kommen Kosten für den Rückbau älterer Gebäudeteile und weitere Ergänzungen des Gesundheitscampus, wie etwa ein geplantes Personalwohnheim oder
Bildungszentrum. Letztere sollen nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2032
realisiert werden.

Der Klinikneubau in Ehingen wird moderne Ein- und Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle erhalten. Dadurch erhalten die Patientinnen und Patienten mehr Ruhe und Privatsphäre. Die Gesamtzahl von rund 260 Betten sowie die Ausgestaltung der Funktionsbereiche orientieren sich an den Vorgaben der Krankenhausreform und berücksichtigen bereits jetzt absehbare Entwicklungen in der regionalen Gesundheitsversorgung. So tragen beispielsweise 32 Bettenplätze in der Akutgeriatrie dem demografischen Wandel Rechnung.

Auch der OP-Bereich wird für die stationäre Versorgung erweitert: Statt bislang sechs stehen künftig acht vollwertige OP-Säle zur Verfügung – darunter ein großer Saal für komplexe Eingriffe mit Spezialtechnik. Bei Bedarf lässt sich ein neunter OP-Saal problemlos nachrüsten.

In Ehingen wird zudem in den nächsten Jahren ein Integriertes Notfallzentrum
entstehen. In enger Zusammenarbeit zwischen Klinik und der Bereitschaftsdienstpraxis der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wird eine zentrale Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten entstehen. Dort werden sie abhängig von der Schwere ihres medizinischen Notfalls direkt dem richtigen Versorgungsbereich zugewiesen – wie beispielsweise der Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung oder der Notaufnahme des Krankenhauses. Diese zielgerichtete Patientensteuerung sichert eine bestmögliche Versorgung, hält Ressourcen für Notfälle frei, reduziert Kosten und unnötige Wartezeiten.

Die Versorgung komplexer und lebensbedrohlicher Notfälle am Standort Ehingen des Alb-Donau Klinikums erfolgt bereits heute auf höchstem medizinischen Niveau – bestätigt durch verschiedene Zertifizierungen als regionales Traumazentrum, Cardiac Arrest Center und Chest Pain Unit. Ab Oktober 2025 soll die Notfallstufe 2 erreicht werden. Dazu muss ein breites, qualitativ hochwertiges Leistungsspektrum entsprechend den Vorgaben der Krankenhausreform und der Landeskrankenhausplanung am Krankenhausstandort vorgehalten werden. Dieser Schritt ist ein ganz zentraler Meilenstein auf dem Weg zu einem leistungsstarken Klinikum im Alb-Donau-Kreis und trägt ebenso wie das Akademische Lehrkrankenhaus dazu bei, dass das Krankenhaus für die Ärzte und Pflegekräfte attraktiv bleibt und auch in Zukunft ärztliche Weiterbildungsangebote machen kann – ein wichtiger Aspekt in Zeiten des Fachkräftemangels und damit von entscheidender Bedeutung für die Sicherung der medizinischen Versorgung in der Region.

Künftige Ausrichtung der Standorte Blaubeuren und Langenau

Der Neubau in Ehingen ist der zentrale Schlüssel für die Neuausrichtung des
gesamten Alb-Donau Klinikums. Die Krankenhausreform des Bundes und die
Landeskrankenhausplanung sowie der Fachkräftemangel, die Ambulantisierung und die wirtschaftliche Lage machen Veränderungen an allen Standorten notwendig. Mögliche Anpassungen im medizinischen Angebot erfolgen schrittweise und orientieren sich an der künftigen Aufgabenverteilung innerhalb der Versorgungsregion, in die der Alb-Donau-Kreis vom Land eingeteilt wurde. Die medizinisch zusammengehörigen Disziplinen sollen innerhalb des Alb-Donau Klinikums künftig noch stärker gebündelt werden, um Abläufe zu verbessern und Synergien zu nutzen.

Nur wenn Ehingen die erweiterten Anforderungen hinsichtlich Mindestmengen,
Fachkräften und technischer Ressourcen erfüllt, können auch die Standorte in
Blaubeuren und Langenau erhalten und weiterentwickelt werden – mit klaren Rollen und ergänzenden medizinischen Profilen, angepasst an die Vorgaben von Bund und Land, heißt es in der Pressemitteilung. Das Krankenhaus Blaubeuren wird weiterhin eine zentrale Rolle in der medizinischen Grund- und Regelversorgung des Alb-Donau-Kreises spielen. Am Standort Blaubeuren
ist künftig die Notfallstufe 1 vorgesehen – damit blieben sowohl die stationäre
Versorgung als auch eine Notaufnahme nicht nur erhalten, sondern werden gegenüber dem Ausgangszustand weiterentwickelt. Eventuell kommen weitere Leistungsbereiche hinzu.

In Langenau hingegen wird sich das Profil des Klinikstandorts grundlegend ändern. Nach aktueller Rechtslage kann der Standort aufgrund zusätzlich benötigter Fachdisziplinen und der Tatsache, dass mehrere umliegende Kliniken in einer Fahrtzeit unter 30 Minuten erreicht werden können, nicht die Notfallstufe 1 erreichen. Ein klassisches Krankenhaus mit 24-Stunden-Notaufnahme kann es dort künftig nach den neuen Vorgaben des Bundes nicht mehr geben. Dennoch bleibt Langenau ein fester Bestandteil der regionalen Versorgungsstruktur – mit neuen Perspektiven: Der Standort soll sich zu einem sektorenübergreifenden Versorgungszentrum weiterentwickeln, in dem ambulante, stationäre und pflegerische Leistungen angeboten werden. Geplant sind beispielsweise Betten für Behandlungsfälle mit kurzstationärem, allgemeinmedizinischen Hintergrund, Angebote der Kurzzeitpflege sowie der Ausbau ambulanter Operationen und der ambulanten Facharztversorgung. Ergänzt wird dies durch ein breites Angebot von Leistungen der Gesundheitspflege und -versorgung, wie beispielsweise Physiotherapie, Apotheke, Sozialstation.

Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha betont die Bedeutung dieser
Neuausrichtung und unterstreicht die Unterstützung dieser Pläne durch das Land: „Baden-Württemberg hat bei der Krankenhausplanung seine Hausaufgaben gemacht und bereits viel stärker als andere Bundesländer Leistungen konzentriert. Dennoch müssen wir im Rahmen der Krankenhausreform weitere Anpassungen vornehmen. Der Alb-Donau-Kreis geht hier vorbildlich voran und richtet das Alb-Donau Klinikum mit seinen drei Standorten an den neuen Voraussetzungen aus, um für die Bürgerinnen und Bürger weiterhin eine hochqualifizierte medizinische Versorgung leisten zu können. Den Klinikneubau am Standort in Ehingen als wichtige Voraussetzung zur dauerhaften Sicherstellung der erweiterten Notfallversorgung unterstützen wir vonseiten des Landes ebenso wie die Weiterentwicklung des Standorts Langenau zu einem sektorenübergreifenden Versorger. Beides sind die richtigen wegweisenden Schritte zu einer zukunftsfähigen und modernen gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung in der Fläche.“

Welche konkreten Leistungen an beiden Standorten künftig angeboten werden dürfen, hängt maßgeblich von der Landeskrankenhausplanung und der Zuweisung der Leistungsgruppen durch das Land Baden-Württemberg ab. Da sich die bundespolitische Umsetzung der Krankenhausreform verzögert – unter anderem durch die Neuwahl des Bundestags – bleibt offen, welche „Leistungsgruppen“ den einzelnen Klinikstandorten letztlich zugewiesen werden. Der Alb-Donau-Kreis entwickelt aber schon jetzt tragfähige Szenarien und informiert über die eigens eingerichtete Webseite www.zukunft-alb-donau-klinikum.de offen über die Planungsstände, um damit für die Bürgerinnen und Bürger Orientierung und Transparenz zu schaffen.



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