Ulm News, 04.05.2025 20:32
Handwerk & Ausdruck – Die Geschichte des Ohrschmucks von der Ulmer Zunft bis zu modernen Styles

Ohrschmuck ist weit mehr als nur dekorativer Zierrat. Er ist Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen, Ausdruck individueller Haltung und oft auch stiller Hinweis auf soziale Zugehörigkeit. Auch Ulm, mit seiner traditionsreichen Handwerksgeschichte, spielte dabei über Jahrhunderte hinweg eine interessante Rolle.
Schmuckhandwerk in der historischen Reichsstadt
Bereits im Mittelalter war Ulm ein bedeutendes Zentrum für Zünfte, darunter auch das Gold- und Silberschmiedehandwerk. Die Goldschmiede-Zunft hatte im 14. Jahrhundert nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch kulturellen Einfluss. Filigrane Ohranhänger, gefertigt aus Edelmetallen und Halbedelsteinen, wurden zu Statussymbolen. Sie galten als Zeichen von Wohlstand, Bildung und – je nach Ausführung – auch Religionszugehörigkeit.
Im Archiv der Stadt Ulm finden sich noch heute Hinweise auf detaillierte Zunftordnungen, die unter anderem genau regelten, wie Schmuck gestaltet, versteuert und weitervererbt werden durfte. Ohrschmuck war kein reines Modeaccessoire – er war ein Stück Identität.
Vom Volksglauben zum Modeobjekt
In vielen Regionen Deutschlands – auch in Süddeutschland – war es bis ins 19. Jahrhundert hinein üblich, dass Kinder bereits im Kleinkindalter Ohrringe trugen. Einerseits aus Aberglauben: Man glaubte, sie könnten vor Krankheiten oder dem „bösen Blick“ schützen. Andererseits diente gerade der Ohrschmuck bei Buben auch der sozialen Markierung – etwa im Falle der Zugehörigkeit zu bestimmten Zünften oder Berufsständen.
Mit der Industrialisierung und der zunehmenden Verbreitung von Modeschmuck wurde Ohrschmuck dann endgültig zu einem Massenphänomen. Er wurde erschwinglich – und wandelbar. Ulm entwickelte sich vom Handwerksstandort hin zur vielseitigen Stadt mit einer lebendigen Kulturszene, in der Ausdruck und Individualität wieder stärker in den Vordergrund rückten.
Junge Szene, neue Formen: Die Rückkehr des Statement-Schmucks
Im Zuge aktueller Trends erlebt auch der Ohrschmuck ein Revival – allerdings in neuer Form. In urbanen Räumen wie Ulm zeigt sich heute eine ausgeprägte DIY- und Subkulturbewegung, bei der Schmuck nicht nur getragen, sondern bewusst inszeniert wird. Junge Menschen, die etwa mit Musik, Street Art oder Aktivismus verbunden sind, nutzen Ohrschmuck als Teil ihres sichtbaren Statements.
Dabei setzen viele auf auffällige, aber flexible Formen – auch ohne echte Piercings. So erfreuen sich sogenannte Fake Plug Ohrstecker wachsender Beliebtheit. Sie imitieren den Look von gedehnten Ohrlöchern, ohne einen dauerhaften Eingriff notwendig zu machen – und verbinden damit Individualität mit Alltagstauglichkeit.
Diese modernen Schmuckstücke knüpfen gewissermaßen an die jahrhundertealte Tradition an, bei der Schmuck nicht nur zierte, sondern immer auch etwas ausdrückte – sei es Status, Gruppenzugehörigkeit oder Rebellion.
? Für Interessierte an modernen Ohrschmuck-Designs, die ohne echte Dehnung auskommen, lohnt ein Blick auf zeitgemäße Fake Plug Ohrstecker.









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