Ulm News, 30.04.2025 22:00
Statt Führerschein und Zulassung, betrunken und unter Drogen - Großkontrolle der Polizei
Die Ulmer Polizei hat am Dienstag bei Dornstadt wieder eine Großkontrolle gegen Drogen im Straßenverkehr durchgeführt, dabei wurde zahlreiche Autofahrer unter Drogeneinfluss erwischt. Ein Autofahrer hatte es dabei ganz besonders übertrieben, er beging gleich mehrere Straftaten.
Durch die Cannabis-Legalisierung im vergangenen Jahr scheinen manche Autofahrer zu glauben, dass sie nun trotz Drogeneinfluss Autofahren dürfen. Neben Aufklärung setzt das Polizeipräsidium Ulm auf Kontrollen, um die anderen Verkehrsteilnehmer zu schützen. Der Leiter der Verkehrspolizei Laupheim setzt dabei auf ein ausgefeiltes Konzept, mit dem er effektive Großkontrollen durchführt.
Am Dienstag war es auf der Bundesstraße 10 bei Dornstadt wieder soweit. Der große Parkplatz an der ehemaligen Tankstelle und Raststätte bietet ausreichend Platz, um über ein Dutzend Fahrzeuge gleichzeitig zu kontrollieren. Unterstützung bekommt die Polizei dabei beispielsweise von der Straßenmeisterei, die die linke Fahrspur sperrt, um auf einer verlangsamten Fahrspur, die Autofahrer in Augenschein zu nehmen.
Wer dort auffällt, wird zur Kontrollstelle geleitet. Hier hat das Technische Hilfswerk Blaubeuren mit Zelten und einem großen Stromaggregat unterstützt. Das Kontrollkonzept der Polizei ist dadurch unabhängig von Wetter und Tageszeit. Weitere Zelte bringt das Polizeipräsidium Einsatz, damit vor Ort Durchsuchungen und Blutentnahmen durchgeführt werden können. Eine Ärztin ist dazu mit an der Kontrollstelle im Einsatz. Eine junge Frau zeigt drogentypische Auffälligkeiten, so flattert ihr beispielsweise ein Augenlid. Sie beteuert, dass sie keine Drogen konsumiert hat. Um die Wahrheit herauszufinden, stimmt sie einem Schnelltest zu. Dazu wird Urin verwendet.
Zwei mobile Toilettenhäuschen stehen auf dem Parkplatz bereit, doch es will nicht funktionieren. Schließlich lässt die junge Frau eine Blutentnahme über sich ergehen, um im Labor feststellen zu können, ob sie in der letzten Zeit Drogen genommen hat.
Insgesamt 22-mal führt der Weg für Autofahrer in die Zeltkabine der Notärztin zur Blutentnahme, weil der Vortest positiv war. Wegen des positiven Vortest wird die Weiterfahrt für 24 Stunden untersagt, um Zeit für einen Drogenabbau zu haben. Das Auto bleibt auf dem Parkplatz stehen, die Autofahrer müssen sich abholen lassen. Manche lassen sich dann gleich von zwei Verwandten, Freunden oder Arbeitskollegen abholen, damit auch gleich das Auto abgeholt werden kann. So auch bei einem Paketdienstfahrer, dessen Ladung noch ausgeliefert werden muss.
Teil des Kontrollkonzeptes ist die Zusammenarbeit verschiedener Fach-Dienststellen innerhalb der Polizei. Neben erfahrenen Verkehrspolizisten, die auch einen Blick auf die Fahrzeug-Sicherheit haben, sind Streifenpolizisten genauso dabei wie Drogenspürhunde, um Autos effektiv auf Drogen durchsuchen zu können.
Junge Beamte der Bereitschaftspolizei kontrollieren gemeinsam mit langjährigen Kollegen, um Theorie und Praxis zu verbinden. Im Zelt sitzen Fahnder vor ihren Laptops mit Ausweis- und Fingerabdruckscanner, sie überprüfen für ihre Kollegen sofort die vorgelegten Führerscheine auf ihre Echtheit.
Zwischendrin zivil gekleidete Rauschgift-Ermittler, die immer wieder Autofahrer durchsuchen und mitgeführte Drogen zu Tage bringen. In mehreren WhatsApp-Gruppen haben sich Autofahrer gegenseitig vor der Kontrolle gewarnt, doch eine Ausweichroute zu nutzen, führt nicht immer zum Erfolg. Die Polizei ist darauf vorbereitet und es sind mehrere Streifen unterwegs, um auch von dort Fahrzeuge zur Kontrollstelle zu lotsen.
Ganz besonders aufgefallen ist dabei ein BMW mit litauischen Kennzeichen. Mit einem Polizeimotorrad vor sich und einem dahinter kam er zur Kontrollstelle. Anfangs gibt er vor, kein Deutsch zu verstehen, als die Rauschgiftermittlerin dann den Google-Übersetzer in ihrem Smartphone aktiviert, kann er plötzlich doch akzentfrei deutsch sprechen. Bei der Durchsuchung seines Autos findet der Drogenspürhund dann auch ein Tütchen Marihuana. Doch die Polizisten müssen noch mehr feststellen. Für das Auto hat der Mann keine Papiere dabei, die litauischen Kennzeichen hat er angeblich von einem Freund geschenkt bekommen. Das Fahrzeug ist demnach gar nicht zugelassen und versichert. Die Beamten montieren die Kennzeichen ab und beschlagnahmen sie. Da der Mann Cannabis-Konsum zugibt, geht es zum Drogen-Schnelltest und der zeigt dann auch noch Kokain an. Außerdem fällt auf, dass er mehr als ein Promille Alkohol im Blut hat. Nach der Blutentnahme geht es dann im Polizeiauto zum Polizeirevier Ulm-Mitte, denn einen Ausweis hat der Mann auch nicht dabei und daher ist noch nicht einmal klar, wer er wirklich ist. Nach der erkennungsdienstlichen Behandlung ist klar, wie er heißt, dass er 28 Jahre alt ist und gar keine Fahrerlaubnis hat. Nun kommen mehrere Strafanzeigen auf ihn zu.
Auch andere Autofahrer nahmen es mit den Vorschriften nicht so genau. Ein junges Paar musste das Auto stehenlassen, weil sie Saisonkennzeichen hatten, die von Oktober bis März gültig sind. Insgesamt kontrollierte die Polizei 76 Fahrzeuge und 101 Personen. Dabei waren 21 Drogen-Schnelltests positiv, drei Autofahrer waren betrunken, fünf Autofahrer ohne den passenden Führerschein. Neben den täglichen Verkehrskontrollen sind weitere Großkontrollen schon eingeplant.
Text/Fotos: Thomas Heckmann






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