Ulm News, 11.04.2025 18:17
Studie zeigt: Junge Erwachsene geben unerwartete Geldsummen häufig spontan aus
Wenn Jugendliche oder junge Erwachsene plötzlich größere Geldbeträge zur Verfügung haben, steigt das Risiko für unüberlegte Ausgaben erheblich. Das zeigt eine aktuelle Studie der Bildungsinitiative Invest4Kids (I4K). Die Untersuchung stellt fest, dass Konsumdruck, digitale Beeinflussung und moderne Zahlungsmethoden zu impulsivem Kaufverhalten führen - auch in der Region Ulm – mit möglichen langfristigen Folgen für die finanzielle Stabilität der Betroffenen.
Untersuchung zeigt auffälliges Konsumverhalten
Im Rahmen der Trendstudie befragte I4K mehrere hundert Teilnehmer:innen aus drei Gruppen: junge Erwachsene, deren Eltern sowie Pädagog:innen. Das Ziel war es, herauszufinden, wie junge Menschen mit plötzlichen Geldzuflüssen umgehen – etwa bei der Freigabe eines Depots zum 18. Geburtstag, durch Erbschaften oder hohe Geldgeschenke.
Die Ergebnisse zeigen ein deutliches Muster: Etwa 20 Prozent der erhaltenen Summen werden sofort für Konsumgüter ausgegeben. Besonders gefragt sind Technikartikel, modische Kleidung, Freizeitangebote oder In-App-Käufe. Dabei zeigt sich, dass viele Jugendliche solche Geldzuflüsse nicht als Teil eines Budgets betrachten, sondern als frei verfügbares Zusatzgeld.
Einfluss sozialer Medien nimmt zu
Ein wichtiger Aspekt der Studie betrifft den Einfluss sozialer Medien. Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube sorgen laut I4K zunehmend für Konsumdruck. Trends verbreiten sich dort rasch, und Produkte werden von Influencern oft gezielt platziert – meist verbunden mit Rabattaktionen oder Direktlinks in Onlineshops.
Obwohl viele Befragte angaben, sich von Werbung nicht beeinflussen zu lassen, beobachten Eltern und Lehrer:innen ein anderes Verhalten. Der Widerspruch zwischen Selbstwahrnehmung und tatsächlichem Kaufverhalten sei laut Studie deutlich. Die Autor:innen sprechen hier von einer "verdeckten Beeinflussung", die gerade in kurzen, emotionalen Videoformaten besonders effektiv sei.
„Buy now, pay later“-Modelle erhöhen Risiko
Ein zusätzlicher Risikofaktor sind moderne Zahlungsmodelle wie „Buy now, pay later“ (BNPL). Diese erlauben es, Einkäufe in Raten zu zahlen oder Rechnungen später zu begleichen. Dadurch sinkt die psychologische Hürde für kostspielige Anschaffungen. Laut I4K verlieren viele junge Menschen so den Überblick über ihre Ausgaben – vor allem, wenn mehrere Ratenzahlungen parallel laufen.
Die Studienverantwortlichen warnen vor einer „Verschuldung durch Gewöhnung“. Was zunächst als Flexibilität erscheint, kann langfristig zu finanziellen Engpässen führen – insbesondere, wenn kein regelmäßiges Einkommen vorhanden ist.
Empfehlungen: Struktur statt Einschränkung
Um diesem Trend entgegenzuwirken, spricht sich die I4K-Studie für konkrete Maßnahmen aus. Zentrale Empfehlung ist eine gestaffelte Freigabe größerer Geldsummen, statt einer einmaligen Auszahlung. Jugendliche erhalten so nur Teilbeträge – etwa gekoppelt an Altersstufen, Ziele oder Bildungsabschnitte. Diese Methode soll spontane Ausgaben dämpfen und Zeit für Reflexion ermöglichen.
Außerdem empfehlen die Studienautor:innen eine verbindliche Sparquote: Ein fester Prozentsatz des verfügbaren Geldes soll automatisch für langfristige Ziele reserviert werden. Belohnungssysteme – etwa eine Erhöhung der Summe bei nachgewiesener finanzieller Verantwortung – könnten zusätzlich einen positiven Anreiz setzen.
Eltern, die ein Depot eröffnen, können solche Schutzmechanismen mit dem Anbieter besprechen und vertraglich vereinbaren. Um Trotzverhalten zu vermeiden, rät der Studientext hier dazu, diese Maßnahmen auch mit dem Nachwuchs zu diskutieren und faire Kompromisse zu finden, statt vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Finanzbildung als zentrales Thema
Die Studie zeigt, dass viele junge Menschen kaum finanzielle Grundbildung besitzen und die Last für diese Bildung vor allem auf den Schultern der Eltern liegt. Nur etwa ein Fünftel der Befragten gab an, in der Schule ausreichend auf den Umgang mit Geld vorbereitet worden zu sein. Gleichzeitig hält die Mehrzahl der befragten Pädagog:innen das Thema gerade im Schulumfeld für „wichtig“ oder „sehr wichtig“.
Die I4K-Studie fordert deshalb, Finanzbildung stärker und verpflichtend in den Schulalltag zu integrieren. Bis entsprechende Maßnahmen greifen, liege die Verantwortung jedoch vor allem bei den Eltern – etwa durch Gespräche, Budgetpläne oder digitale Lernangebote. Die oben besprochenen Schutzmaßnahmen dienen als zusätzliches Sicherheitsnetz, da die Verlockung der hohen Geldbeträge aus einem Depot auch grundsätzlich vernünftige Kinder laut Studienergebnissen beeinflussen kann.
Fazit
Die I4K-Trendstudie macht deutlich: Der Umgang junger Menschen mit unerwarteten Geldsummen ist geprägt von spontanen Kaufentscheidungen, medialem Einfluss und einem Mangel an struktureller Finanzkompetenz. Mit klaren Regeln, gestaffelter Freigabe und frühzeitiger Bildung lässt sich gegensteuern – bevor kurzfristige Wünsche langfristige Folgen haben.
Quelle: https://invest4kids.de/studie/






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