„Wir fahren da nicht hin, um das schöne Stadion anzuschauen“ – die Spatzen vor dem Schalke-Spiel

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Kommentar

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Fotograf: Thomas Kießling

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Zum Sonderzug nach – nee, nicht nach Pankow – sondern auf Schalke gibt es einen Extra-Bericht – das ist die Sache wert. Robert Lechleiter hat auf Nachfrage schon mal nur Löbliches über die Fans, deren Support und den Beistand auf Schalke geäußert. Und sich dann sofort wieder auf das rein Sportliche konzentriert, wobei nicht ganz, denn die Veltins-Arena hat er auch als Fußballarena besonders im Blickwinkel: „Das ist ein sehr schönes Stadion, vielleicht eines der schönsten in Europas – aber wir fahren da nicht hin, um das schöne Stadion anzuschauen – wir wollen da was mitnehmen“, sagt der neue Coach selbstbewusst, der jetzt in zwei Spielen vier Punkte geholt hat – nun einen auf Schalke und dann in den beiden Heimspielen danach gegen Magdeburg und Hertha BSC nochmals vier – dann wäre der Sport und Schwimmverein mit dem Beisatz Fußball doch saniert?

Holla, nicht so schnell mit den jungen Spatzen: erst mal Schalke, erst mal vor -wahrscheinlich - 60.000 Zuschauern – erst mal gegen einen Tabellen-Elften spielen, der alles kann – außer normal. Schalke kam am letzten Spieltag nach einem 1:3 in Fürth wieder zurück und spielte noch 3:3. Schalke muss auf ihre neue Nummer 1 nun traurigerweise verletzungsbedingt wieder verzichten: Loris Karius, der Weltklassemann vom SV Mettenberg (Ortsteil von Biberach), SSV Ulm Vergangenheit in der Jugend, beim FSV Mainz und einer dann beim FC Liverpool (diese Reihe liest sich doch mal locker, oder?) hat`s derwischt – und ob er die nächsten zwei, drei Spiele Saison nochmals wieder in den Schalker Kasten kommt, ich gar nicht mal wahrscheinlich: gegen seinen alten Verein Ulm wird er jedenfalls fehlen.

Kein Scherz mit Namen, aber Schalkes Trainer Kees van Wonderen wundert sich ob der Un-Konstanz seiner Mannschaft – hatte sie die letzten zehn Jahre schon – hätte er auch in der ulm-news-Redaktion anrufen können – sondern auch über das fürwahr magere 0:0 im Hinspiel in Ulm. Da war der Schalke-Trainer frisch im Amt und mit jeden (Auswärts-) Punkt zufrieden, wobei Robert Lechleiter auch im Stadion war mit dem Effekt, dass er und sein Trainerteam bei diesem Spiel wie überhaupt „zwei, drei Schwächen“ bei den Schalkern ausgemacht hat, die es gilt, auszunutzen. „Wir werden unsere Räume bekommen, da bin ich mir sicher“, sagt der Coach auf der PK.

Wer die nutzen darf, da lässt sich der sympathische 44-Jährige natürlich nicht in die Karten schauen. Bis auf einen noch etwas angeschlagenen Lennart Stoll sind alle Spieler top-fit ein – ein Luxusproblem. Nur mal nebenbei erwähnt: das spricht für die bislang geleistete Arbeit des jetzigen wie des vorherigen Trainer-Teams. Zu dieser Jahreszeit gibt es auch Mannschaften, die haben vier bis acht verletze Kicker aufgrund muskulärer Probleme – sprich Überbelastung oder nicht genügend Ausdauertraining und kommen auf der letzten Rille daher.    

Im Portal „Der Westen“ haben sie jedenfalls diese Woche ein Interview geführt mit Ulms Stürmer Semir Telalovic. Logisch, der ist wahrscheinlich der einzige, den sie kennen, weil der mal bei den Fohlen in Mönchengladbach gewiehert hat. Doch der kann schnauben wie er will und mit den Hufen scharren, er kommt erst wieder in der zweiten Halbzeit rein, denn Lechleiter hat bereits nach zwei Liga-Spielen und einem Testspiel gegen 1860 seine Stammformation gefunden, und die wird er bei – hoppla - sieben Endspielen bis zum Saisonende nicht aufs Spiel setzen. Die Lockerheit bei dieser – echt mega angespannten Lage – beizubehalten, das wird eher das Problem sein, vor allem, wenn die Braunschweiger (heute Freitagabend gegen Paderborn) und im Fernduell auch noch punkten sollten.

Die Ulmer haben jedenfalls beim den 2:1-Sieg gegen Darmstadt gezeigt, dass da einige trotz Wassers bis zur Unterkante Oberlippe echt in guter Form sind: ein Thiede (sollte Ortag noch nicht fit sein) ein sicherer Rückhalt ist, der auch noch was am Ball kann, ein Kapitän Jo Reichert mit bestem Stellungsspiel jedem Stürmer den Rang ablaufen kann, ein Philipp Strompf sicher auch bald wieder auf 100 Prozent kommt, ein Brand im Mittelfeld alles zulaufen kann, ein Allgeier über rechts echt ein wichtiger und vehementer Aktivposten sein kann, ein Batista Meier (mei, junger Vadder) grad einen mega Schub bekommen hat – sein Aufdreher und Strahl aus 25 Metern vom Darmstadt-Spiel zum zwischenzeitlichen 2:0 kommt unseres Erachtens in die Auswahl Tor des Monats (kann man auch zweimal vertreten sein, wer auch mal neu – also auf Schalke gleich nochmal).

Und vorne kann ein Lucas Röser wieder akrobatisch oder auch klassisch abschließen, wenn er einen wie Felix Higl an seiner Seite hat, den man auch mal mit einem (Befreiungs-) Schlag anspielen kann, der auch mal vorne mit seinen 1,94m einen Ball festmachen kann und seinen 1,84 m großen Nebenpart versorgen kann. Kann, ja kann alles passieren und um nur mal ein paar zu nennen bei dem echt außergewöhnlichen Zusammenhalt in der Mannschaft.

Wir vermuten ja, die Schalke-Verantwortlichen lesen nicht uns, sondern leiben „Den Westen“. Da sagt Semir: „Ulm will den S04 ärgern“. Das könnte auch vorkommen.

Wir aber sagen sogar: die Spatzen werden die Knappen besiegen – wir glauben auch fest daran, vor allem, wenn 2.500 Ulmer Fans mit in den Ruhrpott fahren. ulm-news meint: Auswärtssieg, denn das Momentum ist auf Ulmer Seite: knapper 1:0-Erfolg. Auf geht´s Ulmer, kämpfen und siegen.