Ulm News, 16.02.2017 15:42
Straßenbahnlinie 2: Kosten für die Stadt Ulm steigen um über 9 Millionen Euro - Start im Dezember 2018
Das Projekt Linie 2 hat Halbzeit und auf nahezu allen Bauabschnitten wird parallel gebaut. Komplexe Planungsthemen konnten durch das Zusammen- wirken aller Akteure gelöst und im Bauablauf berücksichtigt werden. Aufgrund dieser Themen wird der Bau der Straßenbahnlinie teurer als ursprünglich geplant. Der städtische Finanzierungsbeitrag erhöht sich laut einer aktuellen Kostenfortschreibung um 9,78 Mio. Euro auf jetzt 95,98 Mio. Euro. Dies gab die Stadt Ulm jetzt bekannt,
Insgesamt liegen die Arbeiten in den meisten Streckenabschnitten derzeit gut im Zeitplan. Die Inbetriebnahme der neuen Linie wurde angepasst, um Synergien aus dem regulären Fahrplanwechsel im Dezember 2018 ausnutzen zu können. Insgesamt liegen die Gesamtkosten des Projektes nach der aktualisierten Hochrechnung der Bauherrin, der SWU Verkehr GmbH, nun bei rund 248,7 Millionen Euro. Das sind rund 24 Millionen Euro (+10,8%) mehr als in der Gesamtkostenrechnung veranschlagt, die dem Baubeschluss vom 6. Mai 2015 zugrunde gelegen hatte.
Ein großer Teil der Mehrkosten kann vermutlich über die zu erwartende Anhebung der Zuschüsse ausgeglichen werden. Es ist ein ganzes Bündel an Faktoren, das nach Angaben der SWU Verkehr GmbH zu der Kostensteigerung geführt hat. Die größten Positionen:
- Bei einer Untersuchung per Kamera zuvor unentdeckt, trat der schadhafte Zustand eines Abwasserkanals in der unteren Römerstraße erst nach dessen Offenlegung zu Tage. Mehrkosten für die außerplanmäßige Kanalerneuerung inklusive der Beschleunigungsmaßnahmen: rund 5,4 Millionen Euro.
- Wie sich während der Bauzeit herausstellte, muss der Medienkanal des Landes Baden-Württemberg in der Albert-Einstein-Allee aufgrund nicht ausreichender Statik ertüchtigt werden (Mehrkosten ca. 5,2 Mllionen Euro).
- Mehrkosten aufgrund der aktuellen Marksituation. Die Marktsättigung durch zahlreiche Großprojekte in der Region führt zu höheren Preisen. Alleine bei der Erweiterung des Baubetriebshofs gehen darauf fast 50 Prozent der Kosten- steigerung zurück. Hier steigen die Kosten um rd. 3 Millionen Euro auf nunmehr rd. 13,9 Millionen Euro.
- Auch beim Streckenast Wissenschaftsstadt lag das Ausschreibungsergebnis für die Bauhauptmaßnahme um ca. 7,2 Millionen Euro und damit ca. 13 Prozent über den berechneten Kosten in Höhe von 57,3 Millionen Euro.
- Vor allem schwierige Gründungsbedingungen haben die Baukosten der ÖPNV- Brücke zum Kienlesberg um bisher ca. 2,0 Millionen Euro auf 17,7 Millionen Euro erhöht. Einige Bohrpfähle mussten verlängert, eine Hilfsbrücke zur Hangsicherung eingebaut, mehr belastetes Bodenmaterial entsorgt und zusätzliche Kampfmittelsondierungen durchgeführt werden. Durch die Verzögerung bei den Gründungsarbeiten musste eine Überplanung angeordnet werden, um die Sperrpausen bei den DB-Strecken einhalten zu können.
Hinzu kommt eine Reihe weiterer Effekte, wie z.B. Nachträge der Bauunternehmen aufgrund von üblichen Behinderungen, Planungsänderungen aufgrund geänderter Planungsbedingungen, etwa infolge der Überplanung der Verkehrsführung an diversen Punkten und Knoten.
Neuer Starttermin
Eine bislang angedachte etappenweise Inbetriebnahme der Strecke im April 2018 (Kuhberg) bzw. im Sommer 2018 (Wissenschaftsstadt) wurde verworfen, da diese zu erheblichen komplexen Umstellungen der Fahrpläne und Fahrwege für kurze Zeiten führen würde. Zusätzlich wurden für unvorhergesehen Arbeiten an der Strecke (Abwasserkanal untere Römerstraße, Medienkanal in der Wissenschaftsstadt) einige der Pufferzeiten verbraucht, so dass diese Zwischeninbetriebnahmen nicht länger sinnvoll sind.
Insgesamt liegen die Arbeiten derzeit aber immer noch im Zeitplan, was den Endtermin der Inbetriebnahme betrifft. Der fahrplanmäßige Betrieb startet dem - nach am Sonntag, 9. Dezember 2018 zum Fahrplanwechsel.
Die Neubaustrecke der Ulmer Straßenbahn ist ein Projekt der SWU Verkehr GmbH. Sie verbindet den Stadtteil Kuhberg mit der Wissenschaftsstadt auf dem Oberen Eselsberg. Die Streckenlänge beträgt rund zehn Kilometer, davon rund neun Kilometer auf neuer Trasse. Das Projekt bildet einen zentralen Baustein im städtischen Mobilitätskonzept und ist gleichzeitig ein nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz und zu mehr Lebensqualität, teilt die Stadt Ulm mit.
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