ratiopharm ulm siegt in Göttingen klar mit 63:94 Punkten

 Grundlage des souveränen Auswärtserfolges, bei dem sich alle zwölf eingesetzten Spieler in die Scorerliste eintrugen, war ein bärenstarkes zweites Viertel, in dem ratiopharm ulm nur 9 Punkte zuließ. Topscorer eines Spiels, das bereits nach 30 Minuten (32:63) entschieden war, war Da‘Sean Butler mit 22 Zählern. Im zweiten und dritten Durchgang dominierte ratiopharm ulm das Spiel deutlich und entschied diese 20 Minuten mit 19:51 für sich. „Wir haben heute mit deutlich mehr Intensität als in den letzten vier Spielen gespielt“, so Butler, der einen neuen persönlichen Punkterekord (8/13) für diese Saison aufstellte. „Wir haben viele Dinge in der Verteidigung richtig gemacht, was unter anderem auch die 17 Ballverluste der Göttinger zeigen“, ergänzt Head Coach Thorsten Leibenath.
Mit 10 Ballverlusten blieb ratiopharm ulm unter seinem Saisonschnitt (11,3) und behielt so die offensive Kontrolle über das Spiel. Defensiv ließen die Gäste das offensivreboundstärksten Team zwar zu 14 zweiten Chancen kommen, verteidigten aber ansonsten sehr aufmerksam: 17 Göttinger Ballverluste und 8 Ulmer Steals sind ein Beleg dafür. Noch deutlicher lässt sich die gute Ulmer Verteidigung an der schwachen Wurfquote der Veilchen ablesen (34,4%). Während der Tabellenführer 47 Prozent seiner Würfe traf und sich 43 Rebounds sicherte, erlebten die Göttinger selbst von der Freiwurflinie einen gebrauchten Tag (12/24).
Dass ein Spieler mit lediglich 3 Punkten einer Partie sehr wohl seinen Stempel aufdrücken kann, bewies Braydon Hobbs: Mit 7 Rebounds, 9 Assists und einem geblockten Wurf lieferte der Point Guard eine uneigennützige Leistung auf hohem Niveau ab. Offensiv dominiert wurde der Teamerfolg von Da‘Sean Butler, der 12 seiner 22 Punkte in 5:30 Minuten des 3. Viertels erzielte. Aber auch Jonas Wohlfahrt-Bottermann agierte in seinem ersten Bundesliga-Spiel seit März 2016 sehr effektiv: Für seine 9 Punkte brauchte er lediglich 8:57 Minuten und leistete sich keinen Fehlwurf.

1. Viertel (20:21): Nach einem erneut holprigen Start (9:2, 3. Minute), legten die Gäste einen 8:0-Lauf hin und gingen in der 5. Minute durch den zweiten Babb-Dreier erstmals mit 9:10 in Führung. Nach einem Mini-Run der Göttinger nahm das Spiel an Tempo und Fehlern zu, wobei Ulm die erste Vorgabe – nämlich auf den Ball Acht zu geben – im ersten Viertel mit 2 Ballverlusten (Göttingen 5) gut umsetzte. Dass die Gäste die ersten 20 Minuten mit einer 20:21-Führung abschlossen, lag in den Schlussminuten vor allem an Augustine Rubit, der die letzten 7 Zähler in Serie erzielte.

2. Viertel (9:24): Angeführt von Rubit nahmen die Gäste den Schwung in den zweiten Durchgang mit: Mit einem 2:8-Lauf vergrößerte ratiopharm ulm den Vorsprung auf 22:31 (14.). Ein erneuter Mini-Run der Gastgeber wurde von zwei Ulmer Dreiern (Hobbs, Tadda) unterbrochen (26:37, 16.). Mehr noch als der Ulmer Flow in der Offensive, war es die starke Ulmer Defensive, die die Veilchen zu sehr schweren Würfen zwang und nur neun Punkte der Gastgeber zuließ. Während Ulm weiter gut auf den Ball aufpasste (4 Turnovers in Halbzeit eins) – und sich am offensiven Brett neun Abpraller gesichert hatte, war der Göttingen-Plan, Raymar Morgan (0 Fouls, 6 Punkte, 4 Assists) in Foulprobleme zu bringen, völlig misslungen. Bemerkenswert neben den 12 Team-Assists zur 26:45-Halbzeit-Führung waren zwei Premieren: Per Günthers erste Punkte nach seiner Verletzung und die ersten BBL-Zähler für „WoBo“ im Ulmer Dress.

3. Viertel (10:27): Und wenn es läuft, dann läuft es: Mit zwei Dreiern in Folge eröffnete Da‘Sean Butler die zweite Halbzeit (29:51). Während Göttingen sich nun in Einzelaktionen verzettelte, machte ratiopharm ulm das Feld weit und pirschte sich an die 30 Punkte-Führung heran. Angeführt von Da‘Sean Butler, der 12 seiner 22 Punkte in den ersten fünf Minuten des 3. Viertels erzielte, hatte der Tabellenführer die Partie fest im Griff (32:60, 26.). Nach einem 18:3-Lauf war es in der 27. Minute dann soweit: Nach einem Dreier von Chris Babb lagen die Gäste mit 31 Zählern in Front (32:63).

4. Viertel (24:22): Doch trotz der hohen Führung war das Spiel für Leibenath noch nicht vorbei. Nach zwei Ballverlusten nahm der Head Coach bereits kurz nach Beginn des vierten Viertels eine Auszeit. Seine Ansage „seid diszipliniert“, setzte sein Team dann wieder konsequent um. Dirigiert vom überragenden Braydon Hobbs, der nur knapp an einem Double Double vorbeischrammte, beließen es die Gäste, zum Ende hin mit fünf Deutschen auf dem Parkett, bei zwei unkonzentrierten Minuten zu Beginn des vierten Viertels und brachten die Partie souverän nach Hause.

Johan Roijakkers (Headcoach BG Göttingen): „Wir wären gerne länger im Spiel gegeben. Dass es nicht funktioniert hat, hat mit der Qualität von Ulm zu tun. Sie haben Spieler, die wichtige Plays zur richtigen Zeit machen können.“ Thorsten Leibenath (Headcoach ratiopharm ulm): „Jeder weiß, wie viel Respekt ich vor der Arbeit von Göttingen und Johan Roijakkers habe. Darum bin ich sehr froh, dass meine Mannschaft meine Botschaft verstanden hat, dieses Spiel nicht zu unterschätzen. Göttingen ist wahrscheinlich die Mannschaft in der Liga, die sich am meisten abseits des Balles bewegt und am meisten läuft. Sie hatten drei Wochen Pause und frische Beine. Wir mussten Ausfälle kompensieren und Niederlagen verdauen. Darum war es wichtig, dass wir die richtige Einstellung finden. Das ist uns gelungen. Wir haben viele Dinge in der Verteidigung richtig gemacht, was unter anderem auch die 17 Ballverluste der Göttinger zeigen.“

Nachdem ratiopharm ulm zuletzt drei Mal in Folge das 1. Viertel und anschließend auch das Spiel verlor, war die 20:21-Führung nach 10 Minuten die erste gute Nachricht des Abends. Wie Topscorer Butler anschließend bestätigte, war es eine klare Vorgabe des Trainers, das erste Viertel aggressiver zu beginnen – eine Strategie, die ein Teil des Ulmer Erfolgsgeheimnisses ist. Bei jetzt 19 Siegen in der easyCredit BBL lag ratiopharm ulm nach zehn Minuten lediglich fünf Mal zurück.