Ulm News, 13.10.2010 15:40
Pionier der Abfallwirtschaft geht in Pension
Landrat Geßner hat den langjährigen Werkleiter des AWB, Günter Kunz, offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Foto: Alles Gute für die Zukunft: Landrat Erich Josef Geßner verabschiedete den lang gedienten Werkleiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs, Günter Kunz, auf dem Gelände des Müllkraftwerks in Weißenhorn in den Ruhestand.
Als ob es geplant gewesen wäre, pünktlich zum Abschied seines lang gedienten Werkleiters ist der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises seiner gesamten Verbindlichkeiten ledig. Schuldenfrei übergibt Günter Kunz die Leitung des auch ansonsten absolut intakten AWB an seinen langjährigen Kollegen und Nachfolger, Thomas Moritz. Offiziell am 1. Dezember geht er, dann 65-jährig, in Pension. Landrat Erich Josef Geßner verabschiedete Kunz an dessen de facto letztem Arbeitstag (vor dem ihm noch verbliebenen Resturlaub) im Rahmen einer Personalversammlung des AWB in Weißenhorn in den Ruhestand.
42 seiner insgesamt annähernd 51 Berufsjahre diente der Pensionär in spe treu dem Landkreis Neu-Ulm – „nicht wie Hinz, sondern wie Kunz“, sagte Landrat Geßner: „K für kompetent und kollegial, U für umsichtig und unverdrossen, N für natürlich und niveauvoll und schließlich Z wie zielstrebig und zuverlässig.“
21 Jahre arbeitete Günter Kunz für die Abfallwirtschaft des Landkreises Neu-Ulm, davon fast 16 Jahre für den Abfallwirtschaftsbetrieb. Die letzten 14 ½ Jahre fungierte er als Werkleiter des AWB. Im Müllkraftwerk (MKW) wurden in dieser Zeit 1,5 Millionen Tonnen Abfälle verbrannt. „Sie haben hier in Weißenhorn gelungene Pionierarbeit geleistet“, lobte der Landrat seinen leitenden Mitarbeiter. Dabei sei Kunz oft schwer gefordert gewesen, „mitunter bis an die Grenzen des Erträglichen oder sogar darüber hinaus“.
Geßner sprach die Bürgerproteste gegen den Bau und den Betrieb des Müllkraftwerkes in den 90er-Jahren an, die in einer rechtlichen Auseinandersetzung vor dem Verwaltungsgericht gipfelten. Er rief die vielen schwierigen und mühlseligen Verhandlungen mit hartnäckigen Mülllieferanten und Wertstoffhändlern sowie das Tauziehen um die Fernwärmenutzung des MKW in Erinnerung. Und er ließ auch die Swap-Affäre nicht unerwähnt, die Kunz gesundheitlich arg zusetzte, obwohl er für die eigenmächtigen, vorschriftswidrigen Zinsderivat-Geschäfte seines einstigen Stellvertreters nichts konnte.
Als Abschiedsgeschenk überreichte Landrat Geßner Günter Kunz den Golddukaten des Landkreises, der nur an besonders verdiente Mitarbeiter, die ausscheiden, verliehen wird.
Der designierte neue Werkleiter des AWB, Thomas Moritz, nannte die von Offenheit und Vertrauen geprägte Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Vorgesetzten Kunz „eine positive Erfahrung“, die er nicht vermissen wollte.
Günter Kunz selbst blickte in seiner Abschiedsrede auf denkwürdige Ereignisse in seiner Berufslaufbahn zurück. Beispielsweise berichtete er von der medialen Auseinandersetzung wegen vermeintlich unsachgemäß gelagerter Problemmüllfässer mit einem früheren Landtagsabgeordneten, der deshalb bald nur noch „Gift-Edi“ genannt wurde. Unvergessen blieb ihm auch die Zeit zwischen der Schließung der Mülldeponie Pfuhl (1989) und der Inbetriebnahme des Müllkraftwerks in Weißenhorn (1991), als der Müll aus dem Landkreis zur Entsorgung unter anderem ein halbes Jahr lang bis in die Nähe des südfranzösischen Toulouse gefahren werden musste.



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