Ulm News, 18.06.2010 10:56
Laut Gutachten kann Herkunft der tödlichen Legionellen in Ulm nicht eindeutig geklärt werden
Anfang 2010 war es in Ulm zu einer ungewöhnlichen Häufung von Legionelleninfektionen gekommen: Insgesamt 64 Personen erkrankten an einer durch das Bakterium verursachten schweren Lungenentzündung, fünf von ihnen starben. Verursacher waren Kühltürme in der Olgastraße 67. Die Anlage befand sich im Probebetrieb.
Von den Gesundheitsbehörden wurden daher Proben an verschiedenen Kühltürmen im Stadtgebiet entnommen und auf Legionellen sowie den die Infektionen auslösenden Serotyp untersucht.
In einem Kühlturm auf einem Gebäude in der Olgastraße 67 in Ulm konnte der die Infektionen auslösende Serotyp gefunden werden. Beide Kühltürme auf dem Gebäude Olgastraße 67 wurden umgehend abgeschaltet, gereinigt und desinfiziert. Die Kühltürme befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Probebetrieb und waren vom Bauherrn, der STRABAG Property and Facility Services GmbH (Frankfurt), noch nicht abgenommen.
Die Firma beauftragte in Abstimmung mit der Stadt Ulm Prof. Dr.-Ing. Gerhard Rettenberger (Ingenieurgruppe RUK, Stuttgart) als unabhängigen Sachverständigen, die Ursachen für das Auftreten von Legionellen an der Anlage und deren Freisetzung in den Luftraum zu untersuchen und hierüber sowie über notwendige Maßnahmen für eine sichere Inbetriebnahme der Anlage ein Gutachten zu erstellen. Das 130 Seiten umfassende Gutachten liegt nun vor.
Danach konnte die Herkunft der Legionellen im Kühlwasser der Kühltürme auf dem Gebäude Olgastraße 67 nicht eindeutig geklärt werden. Für das Vorhandensein geeigneter Bedingungen für ein Legionellenwachstum in den Kühlwasserkreisläufen und den Austrag der Legionellen fand der Gutachter hingegen ein ganzes Bündel von Ursachen, die vor allem mit dem Probebetrieb der Anlage und den für ein Bakterienwachstum günstigen Temperaturen in Zusammenhang stehen.
Die Details des Gutachtens und Konsequenzen aus den Feststellungen des Sachverständigen werden jetzt noch weiter ausgewertet, unter anderem im Rahmen des laufenden Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Ulm.
Für die Inbetriebnahme der Kühltürme wurde vom Sachverständigen ein Konzept erarbeitet, dessen einzelne Maßnahmen in engem Zusammenwirken zwischen der Stadt Ulm, der STRABAG und dem Gutachter umgesetzt werden sollen. Dies wurde zwischen Stadt Ulm und STRABAG vereinbart. Die Anlage wird erst dann wieder in Betrieb gehen, wenn ein sicherer und gefahrloser Betrieb der Kühlanlagen gewährleistet ist; wann dies sein wird, kann heute noch nicht gesagt werden.
Wie Oberbürgermeister Ivo Gönner ankündigte, sollen die aus dem Legionellenereignis in Ulm gewonnenen Erkenntnisse und fachlichen Gesichtspunkte in die entsprechenden Landes- und Bundesgremien zur Verbesserung von Vorschriften eingebracht werden, das Regierungspräsidium Tübingen sowie das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg seien informiert worden.
Von dort werden die entsprechenden Arbeitsgremien auf Landes- und Bundesebene eingeschaltet, um Konsequenzen aus dem bedauerlichen Vorfall, der bisher einmalig in Deutschland war, zu ziehen, sagte Gönner.
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19. Juni 2010 von Mary
Was wird da wohl herauskommen, wenn die betroffene Firma das Gutachten bezahlt??? Ich finde so einfach kann man sich das nicht machen. Immerhin sind an der Legionellen-Infektion fünf Menschen gestorben, fast 70 waren krank und die Stadtbevölkerung war wochenlang verunsichert. Das ist zu einfach, sich so aus der Affaire zu zeihen.