Ulm News, 17.02.2025 14:00
Hilfe bei Demenz
In Deutschland gibt es weniger Demenzkranke, teilt die AOK mit. Dies betrifft auch die Region Ulm. Die Kasse setzt auf Prävention, Früherkennung und Unterstützung der Angehörigen von Demenzpatienten.
In Deutschland waren Ende 2023 etwa 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, so die AOK. Nachdem die Zahlen bei Demenzerkrankungen viele Jahre kontinuierlich gestiegen sind, ist im Zeitraum 2019 bis 2023 bei den AOK-Versicherten in Baden-Württemberg ein jährlicher Rückgang von durchschnittlich 4,08 Prozent zu verzeichnen.
2019 waren landesweit 91.806 AOK-Versicherte wegen Demenz in ärztlicher Behandlung, 2023 waren es 79.862. Im gleichen Zeitraum verringerte sich die Zahl der an Demenz erkrankten Versicherten im Alb-Donau-Kreis von 1.873 auf 1.725. Frauen waren mit 1.075 Diagnosen häufiger betroffen als Männer (650). Auch im Stadtkreis Ulm ist die Zahl der Erkrankten leicht gesunken: von 902 in 2019 auf 886 in 2023. Auch hier waren Frauen (566) häufiger an Demenz erkrankt als Männer (320).
Ab einem Alter von 60 Jahren steigt die Häufigkeit steil an. In der Altersgruppe der Hochbetagten sind jede vierte Frau und jeder fünfte Mann an Demenz erkrankt. In niedrigeren Altersgruppen sind Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen.
Jedes Jahr werden deutschlandweit mehr als 400.000 Demenz-Neuerkrankungen gezählt. Infolge des demographischen Wandels ist für das Jahr 2050 zu erwarten, dass bis zu 2,7 Millionen Menschen über 65 Jahre in Deutschland an einer Demenz leiden werden. Durch einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität, geringem Alkoholkonsum sowie dem Verzicht auf das Rauchen könnten viele Demenzerkrankungen verhindert werden.
Demenz ist der Oberbegriff für unterschiedliche Krankheiten, von denen Morbus Alzheimer die bekannteste und mit 75 Prozent aller Demenzerkrankungen auch die häufigste ist. „Von Demenz wird gesprochen, wenn der Betroffene seit mindestens sechs Monaten unter einer Gedächtnisstörung kombiniert mit der Beeinträchtigung mindestens einer weiteren Hirnleistung leidet, die zu deutlichen Störungen im Alltagsleben führt“, erklärt AOK-Ärztin Dr. Isaksson. Neben dem Gedächtnis können auch Denken, Orientierung, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen beeinträchtigt sein. Begleitet werden diese Einschränkungen häufig auch von Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen. „Die Fähigkeit, sich im Alltag selbst zu versorgen, ist aufgrund dieser Symptome zunehmend eingeschränkt“, so die Ärztin.
Es gibt zahlreiche Faktoren, die als Auslöser einer Demenz infrage kommen. Bei degenerativen Demenzen wie zum Beispiel Morbus Alzheimer werden unter anderem genetische Einflüsse und Stoffwechselstörungen im Gehirn angenommen. Bei vaskulären bzw. gefäßbedingten Demenzen kommt es aufgrund von Durchblutungsstörungen zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Eine Demenzerkrankung kann außerdem infolge von Schädel-Hirn-Verletzungen entstehen, ebenso durch entzündliche oder infektiöse Erkrankungen.
Regelmäßige körperliche Bewegung, ein geistig aktives Leben mit immer neuen Anregungen für das Gehirn und die Pflege sozialer Kontakte können das Risiko für eine Demenzerkrankung senken. Wichtig seien frühzeitige Erkennung. "Wer Übergewicht abbaut, mit dem Rauchen aufhört sowie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen behandelt, kann das Erkrankungsrisiko positiv beeinflussen“, so die Ärztin.
Bei den meisten Demenzformen können nur die Symptome behandelt werden, nicht die Ursache. Häufig werden medikamentöse, nicht-medikamentöse und psychosoziale Maßnahmen kombiniert. Ziel der Therapie ist der Erhalt größtmöglicher Selbstständigkeit des Patienten im Alltag sowie der Teilhabe am gesellschaftlichen und familiären Leben.
Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft werden etwa 80 von 100 Menschen mit Demenz von ihren Angehörigen versorgt, die meisten davon Frauen. Deshalb bietet die AOK Baden-Württemberg Pflegeberatung und Pflegekurse an – auch online. Im Rahmen der AOK-Facharztverträge besteht ein umfassendes Beratungsangebot für Menschen mit Demenz und deren Angehörige beim Facharzt für Neurologie, welches neben der Krankheitsaufklärung auch die Beratung zu therapeutischen und sozialmedizinischen Angeboten umfasst.
Hilfsangebote und weiterführende Links:
• Aufklärung über Demenz und Hilfsangebote der AOK: www.aok.de/pk/demenz
• Online-Pflegekurse der AOK: https://online-pflegekurse.bw.aok.de/
• AOK-Pflegeberatung: www.aok.de/pk/bw/inhalt/aok-pflegeberatung-3
• Psychologische Online-Beratung für pflegende Angehörige: www.pflegen-und-leben.de
• Online-Forum für Menschen mit Demenz und Angehörige: www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/foren.html
• Informationen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: https://www.wegweiser-demenz.de/







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