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Ulm News, 08.02.2025 12:00

8. February 2025 von Thomas Kießling
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Gibt es bald noch genug? Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm zum Jubiläums- wie Prämierenjahr


Gibt es bald noch genug? Und zwar Handwerker, deren Azubis, deren Meister und genug Betriebsübernahmen - überhaupt genug Handwerksbetriebe? Die Jahrespressekonferenz und Konjunkturumfrage für Januar 2025 der Handwerkskammer Ulm (HWK) lässt tief blicken: auf je 74 BürgerInnen im Kammergebiet kommt ein Handwerksbetrieb, bald könnte der Schlüssel 95 zu 1 sein - oder noch schlechter. 

Die HWK ist 125 Jahre alt - gegündet im Jahr 1900 - eigentlich ein Anlass zum Feiern. Dann hat die Kammer seit September 2024 eine neue (ehrenamtliche) Führung, eine weibliche - einzigartig für die HWK Ulm wie für die gesamte Handwerkseigenverwaltung in BaWü: Katja Meier aus Westhausen-Lppach, Sägewerk, Holzbau Zimmereibesitzerin - zusammen mit ihrem Bruder. Noch ein veritabler Grund zu feiern. Doch die richtige Feierstimmung mag - vor allem aktuell - nicht so richtig aufkommen. 

Katja Meier und HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Tobias Mehlich führten ein in das Konjunktur-Zahlenwerk für 2024 und in die Problemfelder des Handwerks. 

Damit mal angefangen, sieht es vor allem im Bereich Ausbildung, Meister, Betriebsübernahme und der Zahl der Handwerksbetriebe - sagen wir es mal so - latent schwierig aus, denn von den 20.600 Betrieben im Kammergebiet von Ellwangen bis zum Bodensee stehen 3.777 direkt oder bald vor der Übernahme, weil deren BesitzerInnen älter als 60 Jahre sind - aber niemand übernimmt sie. 

Die Versorgungsdichte von einem Betrieb für rein rechnerisch 74 BürgerInnen im Kammergebiet könnte sich in den kommenden Jahren dadurch massiv verschlechtern. Das hieße, (noch) länger auf einen Handwerker zu warten, wenn man einen braucht.

Zweite alarmierende Zahl: 72,5 % der Meister-Absolventen will keinen Betrieb übernehmen. Früher eine rentierliche Angelegenheit bis hin zur Goldgrube, winken alle ab - aufgrund der zu hohen bürokratischen Last: "Ich bin Handwerker und nicht Bürokrat", sagt Katja Maier, die zugibt, nach der Pressekonferenz zuhause in den Betrieb zu eilen, um eine ganze Latte an Telefonaten, Ämteranfragen und Dkumentationen zu erledigen. "Das macht nun keinen großen Spaß, aber das Handwerk an sich macht fast immer Spaß und ist erfüllend", kann Meier berichten. 

Die Lösung des Problems könnte das ZEN sein - das Zentrum für Betriebsnachfolge. Hier hat die HWK bislang 1000 Kontakte mit einer Erfolgsquote von 50 % - hier will man noch mehr Gas geben und mehr Betriebe in gute Nachfolge bringen. "Vier bis fünf Jahre dauert so ein Prozess", sagt Tobias Mehlich - von den finanziellen, notariellen, kommunikativen Großbauprojekten bis hin zur Betriebsform (z.B. als GmbH) gelte es, Regelungen zu schaffen. 

Wenn dann noch die bisher offenen 520 Ausbildungsplätze im Kamergebiet besetzt werden könnten, dann wäre auch die nächste Baustelle behoben - seit vielen Jahren ein Problem. Lösungsansätze hier: ein höherer Frauenanteil, dafür steht die neue Präsidentin, mehr - wenn nötig- Migranten, ohne die es auch im Handwerk schon längst nicht mehr ginge, und mehr Azubis aus den normalen Schulen.  An alle 220 weiterführenden im Kammergebiet werde die Kammer nun gehen, weil die bisherige Berufsberatung laut Experten zu Studien-lastig ausgefallen sei.

Die 12. Ulmer Bildungsmesse in der kommenden Woche wird das Handwerk außerdem gut präsentieren. 

Denn die Lage und die Rahmenbedingungen sind schwierig genug, wie die HWK dezidiert unterbreitete: die Konjunkturumfrage im Januar 2025 unter den Betrieben: 

Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2024 im Stillstand – Verhaltene Erwartungen im Ulmer Kammergebiet – Handwerksbetriebe brauchen politische Impulse und verbesserte Rahmenbedingungen

Die durchwachsene Geschäftslage in den Handwerksbetrieben zwischen Ostalb und Bodensee hat sich in den Wintermonaten verfestigt – das zeigen die aktuellen Daten der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm. Dennoch beschreiben sechs von zehn Betrieben die Lage im vierten Quartal 2024 als gut. Positive Signale kamen zum Jahresausklang insbesondere aus den Ausbauhandwerken, aber auch aus dem Lebensmittel- und Gesundheitshandwerk. Von einem schlechten Geschäftsverlauf berichten hingegen rund zehn Prozent der befragten Betriebe im Kammergebiet. Im entsprechenden Vorjahresquartal wurde die Geschäftslage ähnlich eingestuft.

Dazu sagt Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm: „Auch wenn unser Handwerk in weiten Teilen noch solide dasteht – der Druck auf die Betriebe in unserer Region nimmt weiter zu. Die Belastungen durch Bürokratie, Steuern und Abgaben gepaart mit der anhaltend schwierigen konjunkturellen Lage drücken auch zunehmend auf das Handwerk. Wir brauchen jetzt eine mittelstandsfreundliche Politik gepaart mit Stabilität und Verlässlichkeit, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Ohne politische Impulse, Entlastungen und Perspektiven werden unsere Betriebe nicht erfolgreich sein können.“

Volatile Auftragslage, steigende Umsätze und sinkende Kapazitätsauslastung

Im regionalen Handwerk vermelden 23 Prozent der Betriebe einen gestiegenen Auftragseingang im vierten Quartal 2024. Rund 27 Prozent der Befragten berichten hingegen von Auftragsrückgängen gegenüber dem Vorquartal. Die Umsätze der Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm haben sich Ende vergangenen Jahres verglichen mit dem Vorjahresquartal positiv entwickelt: rund 33 Prozent der Befragten haben Umsatzsteigerungen gemeldet, während 18 Prozent Rückgänge angegeben haben. Die Auslastung in den Handwerksbetrieben der Region ist im vierten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr gesunken: Rund zehn Prozent der Betriebe sind über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet, 34 Prozent berichten von einer nahezu vollen Auslastung. Rund 20 Prozent der Befragten haben hingegen noch ausreichend Kapazitätsfreiräume. Die Zahl der Beschäftigten ist zum Jahresende weitgehend unverändert geblieben. So haben rund elf Prozent der Befragten im Schlussquartal zusätzliches Personal eingestellt, während zwölf Prozent von einem Personalrückgang berichten.

Jeder dritte Betrieb rechnet mit Verschlechterung im ersten Quartal

Der Ausblick für die ersten Monate des Jahres 2025 hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert: Rund 18 Prozent der Betriebe gehen von einer Verbesserung der Lage aus. 29 Prozent rechnen damit, dass sich die Geschäftslage weiter verschlechtert. Bei der Auftragserwartung sind die Betriebe verhalten. In den kommenden Monaten rechnen lediglich 24 Prozent mit mehr Aufträgen, während 20 Prozent der Betriebe von einem Auftragsrückgang ausgehen. Entgegen der positiven Umsatzentwicklung im vierten Quartal 2024 ist die Aussicht pessimistischer: So rechnet fast jeder dritte Betrieb mit rückläufigen Umsätzen, nur bei jedem Fünften sei ein Umsatzplus denkbar. Die Beschäftigtenzahl dürfte im ersten Quartal 2025 stabil bleiben: Rund 82 Prozent der Betriebe rechnen mit einer gleichbleibenden Anzahl an Mitarbeitenden, zehn Prozent wollen die Zahl der Mitarbeitenden erhöhen. Rund acht Prozent gehen von einem kommenden Personalabbau aus.

Konjunktursituation im Alb-Donau-Kreis/Stadtkreis Ulm

Im Alb-Donau-Kreis beurteilen 55 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, im Stadtkreis Ulm sind es 65 Prozent. Eine schlechte Geschäftslage geben im Alb-Donau-Kreis 14 Prozent an, im Stadtkreis Ulm fünf Prozent. Rund sieben Prozent der Betriebe im Alb-Donau-Kreis und 15 Prozent der Betriebe im Stadtkreis Ulm rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten Wochen, 32 Prozent im Alb-Donau-Kreis und 45 Prozent im Stadtkreis Ulm mit einer Verschlechterung. Im Alb-Donau-Kreis haben 43 Prozent der Betriebe eine aktuelle Auslastung von 80 Prozent oder höher, im Stadtkreis Ulm sind es 30 Prozent. Im Alb-Donau-Kreis wollen 83 Prozent ihre Beschäftigtenanzahl halten, weitere zwölf Prozent planen, zusätzliches Personal einzustellen. Im Stadtkreis Ulm sind es 75 Prozent (halten) und zehn Prozent (aufbauen). 

 

ulm-news meint:

Handwerk hätte weiterhin goldenen Boden, wenn man es nur schaffen lassen würde. Aber zum eigentlichen Job gesellen sich mittlerweile ein Berg von  Vorschriften, Verordnungen, Gesetzesvorgaben, Dokumentationspflichen, die jedem Handwerk - ja man könnte schon sagen: fast unmöglich machen. Ein kleiner Betrieb und 80 prozent der Betreibe habne unter zehn Mitarbeitern - kann ja nicht schnell ein zwei Leute für die zusätzlcihe Bürokratie einsellen, die für den produktiven Anteil nichts dazutun. Das kann sich niemand leisten. Und wenn es wenier Handwker gibt, dann kann sich auch niemand mehr einen leisten  

 

Bildquellen: www.amh-online.de und Thomas Kießling



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