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Ulm News, 30.10.2024 08:15

30. October 2024 von Thomas Kießling
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Fördereinstieg in die Kita in Ulm - eine Bilanz nach gut einem Jahr


Seit gut anderthalb Jahren gibt es in Baden-Württemberg das Förderprogramm Direkteinstieg Kita. Das ist praxisintegrierte Ausbildung zur "Sozialpädagogischen Assistenz" mit dem Ziel, dem hohen Fachkräftebedarf regionaler Kindergärten entgegen zu wirken. Die Agentur zieht Bilanz - in einem Interview mit dem Leiter der Ulmer Zweigstelle. 

 

 

 


Das Projekt wurde vom Kultusministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit entwickelt und ist in dieser Form bundesweit einmalig. Pilotiert wurde es im Frühjahr 2023 im Kreis Heidelberg. Gemeinsam mit der Magdalena-Neff-Schule in Ehingen startete das Programm im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm im September 2023. Damals gingen zwei volle Ausbildungsklassen an den Start.

Wir sprachen dazu mit Dr. Torsten Denkmann, Leiter der Agentur für Arbeit Ulm, über ein Jahr Direkteinstieg Kita.

Was ist an dem Projekt neu?

Zum einen, dass die Qualifizierung zur Sozialpädagogischen Assistenz verkürzt angeboten werden kann mit der Option, auch die Schulfremdenprüfung zur Erzieherin noch drauf zu legen. Besonders ist definitiv die Bezahlung. Um vor allem lebenserfahrene Menschen diese Berufsalternative zu ermöglichen, zahlt die Arbeitsagentur die Differenz zwischen Ausbildungs- und Fachkraftgehalt.

Wie kam es nach Ulm und wie wurde es hier angenommen?

Mit Ende der Pilotierung gaben die Initiatoren das Projekt für ihre jeweiligen Einrichtungen frei. Nachdem der personelle und räumliche Rahmen geklärt war, hat sich die Magdalena-Neff-Schule spontan dazu bereit erklärt, die Qualifikation mit der Ulmer Arbeitsagentur auf den Weg zu bringen.

Wie schätzen Sie den Personalbedarf regionaler Kitas ein?

Wir beobachten eine konstante Personalnachfrage bei hoher Einstellungsbereitschaft. Geeignete Fachkräfte zu finden ist eine Herausforderung und genau an dieser Stelle setzt das Projekt an: interessierten Menschen einen Quereinstieg zu ermöglichen. Wohl wissen wir auch, dass die Qualifizierung kein Spaziergang ist. Der Direkteinstieg Kita wird das Problem der Kinderbetreuung zwar nicht lösen, aber bei der Problemlösung helfen.

Was waren die Herausforderungen bei der Umsetzung des Programms?

Das Projekt war neu und unbekannt. Wir mussten viel Zeit aufwenden, um Interessenten auf Arbeitnehmer- wie auf Arbeitgeberseite finden. Tatsächlich hat uns die regionale Presse mit einem Bericht dabei geholfen, mehr Schwung in die Geschichte zu bekommen.

An wen konkret richtet sich das Programm, wie war die Nachfrage vor einem Jahr, wie ist sie heute?

Das Programm richtet sich an Frauen wie Männer, die bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und Interesse an einer Qualifizierung im Bereich Kinderbetreuung haben. Zweitens ist das Projekt eine günstige Gelegenheit für Personen, die bereits als Hilfs- und Zusatzkräfte in den Einrichtungen arbeiten, aber noch über keine Qualifikation in diesem Bereich verfügen. Wir haben zwei erste Klassen zusammen bekommen, deutlich mehr als erwartet. Für das zweite Jahr ist die Nachfrage sogar noch höher gewesen. Es bleibt zu hoffen, dass das Interesse auf hohem Niveau bleibt.

Wie hoch war die Teilnehmerzahl im ersten Jahr und wie viele sind es jetzt für den Herbst?

44 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im ersten Jahr. Im zweiten Jahr haben sich die Zahlen sogar verdoppelt.

Gab es bereits Abbrüche und können diese Plätze nachbesetzt werden?

Ja, es gab bereits eine Hand voll Abbrüche. In erster Linie bei Personen, die vorher noch nie in einer Kinderbetreuungseinrichtung gearbeitet hatten. Eine Nachbesetzung ist leider nicht möglich. Die Inhalte sind bereits auf ein Minimum verkürzt. Wie gesagt, der Anspruch ist nicht ohne.

Wer kann mitmachen und was müssen diese Person tun?

Jeder, der über einen Schulabschluss verfügt und eine grundständige, mindestens zweijährige Ausbildung abgeschlossen hat. Wichtig ist, einen Kindergarten als Ausbildungsbetrieb zu haben. Wer aus dem Ausland kommt sollte mindestens auf B1 Sprachniveau sein, besser B2. Ausländische Schulabschlüsse müssen anerkannt sein. Für den Berufsabschluss muss eine offizielle Übersetzung vorliegen, eine Anerkennung ist nicht notwendig.

Was ist mit Menschen und Trägern aus Bayern?

Nur der Träger muss seinen Sitz in Baden-Württemberg haben, um eine Förderung zu erhalten.

Aus heutiger Sicht: Was lief gut, wo wurde was nachgebessert und gäbe es weiteres Verbesserungspotential?

Von Beginn an war abzusehen, dass die erstmals mögliche Verkürzung der Ausbildung bei Fachkraftgehalt ein gewisses Ungerechtigkeitsempfinden bei den Arbeitnehmern auslösen kann.

Auch sehen manche Träger das Projekt als Schnellschuss. Viele der Argumente sind nachvollziehbar, aber unbegründet. Vielmehr ist es nötig, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Am Ende geht es darum, die Kinderbetreuung auf möglichst gutem Niveau zu sichern, wovon wir als Gesellschaft profitieren. Und für gute Ideen sind wir immer offen.

Ist das Programm im Angesicht des akuten Personalbedarfs nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Entscheidend ist die Perspektive. Im ersten Jahr starteten landesweit rund 750 Personen mit der Qualifizierung. Das ist deutlich mehr als Null. Ich würde daher sagen: steter Tropfen höhlt den Stein und Fachkräfte fallen nicht vom Himmel.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern?

Danke für die Frage, so kann ich explizit nochmals die Schulen loben, die das Projekt erst ermöglichen. Besonders bei unserem Pilot mit der Ehinger Magdalena-Neff-Schule konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln. Kurz: die Zusammenarbeit war spitze.

Wagen Sie eine Prognose zur Zukunft des Programmes oder was es für die Region bedeutet?

Wenn das Programm gut ist, dann wird es sich etablieren. Neben der Lehrzeitverkürzung sehe ich vor allem den Arbeitsentgeltzuschuss als entscheidenden Faktor. Dadurch wird eine Teilnahme für die Meisten erst möglich. Diese Fördermittel müssen weiter fließen, aber davon gehe ich aus. Für eine gute Kinderbetreuung brauchen wir Menschen, die das professionell machen und der Direkteinstieg Kita hilft.



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