Ulm News, 13.09.2024 19:45
Letzter Erste-Hilfe-Kurs häufig mehr als zehn Jahre her - wie handeln bei Unfällen?
Heute (14. Sept. 2024) ist Welt-Erste-Hilfe-Tag. Aber: bei vielen von uns liegt der Erste-Hilfe-Kurs häufig länger als zehn Jahre zurück - auch bei Menschen in der Region Ulm. Wie sollen da die Handgriffe sitzen - etwa bei einem Unfall?
Jeden Tag retten Menschen Leben, indem sie Erste Hilfe leisten. Dafür
müssen die Handgriffe möglichst gut sitzen. Deshalb und angesichts der
seltenen Anwendung wäre es laut Deutschem Roten Kreuz (DRK)
wichtig, die Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Eine repräsentative
Umfrage im Auftrag der Organisation zeigt nun allerdings, dass bei 55
Prozent der Bevölkerung der letzte Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre
zurückliegt. Anlässlich dieses Ergebnisses und des am 14. September
2024 anstehenden Welt-Erste-Hilfe-Tages erklärt Ronja Kemmer
(Präsidentin DRK Kreisverband Ulm): „Regelmäßig Auffrischen der
Erste-Hilfe-Kenntnisse kann Leben retten. Wir empfehlen eine
Auffrischung alle zwei Jahre. Die Fähigkeit, im Notfall zu helfen, gibt
nicht nur ein gutes Gefühl, sondern schafft auch Sicherheit im Umgang
mit kritischen Situationen.“
In der Umfrage gaben nur 17,1 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie
innerhalb der letzten zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben. Bei 41
Prozent liegt der letzte Kurs mehr als 15 Jahre zurück, 3,5 Prozent haben laut
Umfrage noch nie einen Kurs absolviert. Viele Menschen würden laut DRK
erst dann einen Kurs machen, wenn sie jemanden pflegen, sie es
verpflichtend machen müssen oder eine Notsituation erlebt haben, in der sie
nicht wussten, wie sie richtig helfen.
Die Umfrage macht deutlich, dass das Wissen tendenziell nachlässt, umso
länger der letzte Kurs zurückliegt. Zwar gaben 61,7 Prozent im Rahmen einer
Selbsteinschätzung an, dass sie sich zumindest eher in der Lage fühlen, in
einer Notfallsituation Erste Hilfe zu leisten. Mehr als jede fünfte Person tut dies
allerdings eher nicht oder gar nicht. Bei Menschen, deren Kurs schon länger
als 15 Jahre zurückliegt, steigt dieser Anteil auf mehr als jede dritte Person.
Auch beim Wissen, wie man eine Herzdruckmassage durchführt, steigt der
Anteil der Personen mit keinen oder geringen Kenntnissen, je länger der letzte
Kurs zurückliegt. Dies zeige, dass sich ein Erste-Hilfe-Kurs, wie ihn das DRK
vielerorts anbietet, auszahle.
Gerade beim plötzlichen Herzstillstand ist schnelles Handeln essenziell: „Das
Gehirn überlebt in einem solchen Fall nur drei bis fünf Minuten. Umso
schneller gilt es zu helfen, denn in dieser Zeit kann der Rettungsdienst nur
selten vor Ort sein. Wenn Menschen wissen, wie sie helfen können, können
sie Leben retten.
Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung ist mit nationalen Gesellschaften in 192 Ländern die größte humanitäre Organisation der Welt.
Über den plötzlichen Herztod:
Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
An ihm sterben statistisch circa 200 Personen pro Tag und die Dunkelziffer ist
hoch. Zum Vergleich: Im Straßenverkehr kommen weniger als acht Menschen
pro Tag um. Beim plötzlichen Herz- und Kreislaufstillstand können bereits
nach wenigen Minuten irreversible Schäden auftreten. In solchen Fällen ist es
deshalb besonders wichtig, die Symptome schnell zu erkennen und
umgehend zu handeln.
In Deutschland beginnen Laien nur in circa 50 Prozent aller Fälle mit
Wiederbelebungsmaßnahmen, die Überlebensrate (= Entlassung aus dem
Krankenhaus) liegt derzeit bei gut 10 Prozent. (Quelle: Deutsches
Reanimationsregister). Durch Laien-Reanimation werden jedes Jahr
Tausende von Menschenleben gerettet und es könnten noch viele Tausend
mehr jedes Jahr sein.
Mit der einfachen Leitformel für die Reanimation „Prüfen. Rufen. Drücken.“
können Personen helfen: Prüfen: Keine Reaktion? Keine oder keine normale
Atmung? Rufen: Den Notruf 112 wählen. Drücken: Herzdruckmassage. Fest
und schnell 5 bis 6 Zentimeter tief in der Mitte des Brustkorbs 100- bis 120-
mal pro Minute drücken. Nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft.
Die Formel können auch schon Kinder umsetzen, weshalb sich das DRK
schon seit Jahren dafür einsetzt, dass bereits Schülerinnen und Schüler mit
den wichtigsten Maßnahmen vertraut gemacht werden.




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