Ulm News, 03.08.2024 08:00
Stromstudie für die Region Ulm - IHK sieht Stromlücke
Die Ergebnisse einer Stromstudie für die IHK-Region Ulm zeigen einen kräftig steigenden Strombedarf. Ohne schnelleren Ausbau von Erneuerbaren Energien und Stromnetzen drohen der regionalen Wirtschaft große Wettbewerbsnachteile bis hin zur Stromlücke.
Der Strombedarf steig stark an, so die IHK Ulm. 2021 lag der Stromverbrauch in der IHK-Region Ulm bei 3,7 Terrawattstunden pro Jahr. Bis 2040 wird sich der Bedarf auf bis zu 9,6 Terrawattstunden erhöhen.
Selbst im optimistischen Fall mit einer effizienteren Energienutzung und gesellschaftlichen Verhaltensänderungen würde der Bedarf auf 6,3 Terrawattstunden ansteigen. Folglich nimmt der Stromverbrauch um 72 Prozent bis 163 Prozent zu.
Haupttreiber sei die Industrie, die ihre Dekarbonisierung hauptsächlich durch Elektrifizierung erreichen muss, um Öl und Gas zu ersetzen.
Nach den aktuellen politischen Zielsetzungen der Landesregierung für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ergibt sich für die IHK-Region Ulm auf der Gegenseite ein Stromerzeugungspotenzial vonca. 8,7 TWh. „Selbst eine Region mit einem zumindest im Landesvergleich überdurchschnittlich starken Stromerzeugungspotenzial aus Erneuerbaren Energien, ist somit in fast allen Szenarien auf Stromimporte angewiesen.
Für Baden-Württemberg klafft die Lücke aus Bedarf und Potenzial noch viel erheblicher auseinander“, fasst Johannes Remmele, Vorsitzender des Ausschusses für Energiepolitik der IHK Ulm, die Ergebnisse der IHK-Stromstudie zusammen.
Ausbau der Erneuerbaren Energien hinkt hinterher
Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) hat die Stromstudie in Auftrag gegeben, um die Folgen und Herausforderungen der Energiewende für Baden-Württemberg faktenbasiert bewerten zu können. Teil dieser Studie waren auch Regionalauswertungen der IHK-Kammerbezirke in Baden-Württemberg.
Ziel ist es, Risiken im weiteren Verlauf zu erkennen und Handlungs-
erfordernisse herauszuarbeiten. „Die Studie dient als Benchmarking der politischen Vorgaben, denn das Land hat sich das ehrgeizige Klimaziel gesetzt, fünf Jahre früher als der Bund klimaneutral zu werden. Trotz verstärktem Engagement hinkt der Ausbau der Erneuerbaren Energien aber hinterher. Uns droht somit eine Stromlücke. Das mache die Sicherung der Energieversorgung zu einem herausfordernden Standortfaktor. Deswegen müssen wasserstofffähige Gaskraftwerke schnell kommen“, so Dr. Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm und Vizepräsident des BWIHK.
Tatsächlich waren in der IHK-Region Ulm im Oktober 2023 lediglich
Erneuerbare Energien mit einer Leistung von rund 1.300 MW instal-
liert. Um das politische Ziel einer Stromerzeugung von ca. 8,7 Terra-
wattstunden im Jahr 2040 zu erreichen wären somit sehr hohe Zu-
bauraten bei den Erneuerbaren Energien erforderlich. Gleiches gilt
für das Land Baden-Württemberg.
Politik muss handeln
„Für die Wirtschaft in der IHK-Region Ulm und in Baden-Württem-
berg sind die Studienergebnisse eine schlechte Nachricht“, so
BWIHK-Vizepräsident und Energiefachsprecher Roell. Er verweist
darauf, dass sich die Region und Baden-Württemberg insgesamt
fernab der Zentren der Erneuerbaren-Erzeugung im Norden befin-
den. Süddeutschland werde als Standort für Industrieunternehmen
und energieintensive Industrien geschwächt. Es drohen Abwande-
rungen von Unternehmen. „Wir brauchen attraktive Rahmenbedin-
gungen für private Investoren. Das betrifft sowohl den Ausbau der
Erneuerbaren Energien als auch den der Übertragungsnetze von
Nord nach Süd und Backup-Kraftwerke, um Schwankungen auszu-
gleichen. Ohne diese Investitionsanreize ist die Energiewende nicht
zu stemmen. Auch an die europäische Wasserstoff-Infrastruktur, den
H2-Backbone, muss die Region Ulm angeschlossen werden“, betont Roell.
Damit der Ausbau grundsätzlich gelingen kann müssen aus Sicht der IHK mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. „Nach wie vor sind die Genehmigungsverfahren viel zu langwierig und bürokratisch. Im Fall
unserer Region wird der Ausbau von Windenergie zudem durch das Tieffluggebiet der Bundeswehr stark gehemmt. Bei beiden Themen
muss dringend gehandelt werden. Wettbewerbsfähige Energiepreise und eine sichere Stromversorgung sind für unsere Wirtschaft essenziell“, sagt Remmele, der selbst sehr engagiert im Bereich der Erneuerbaren Energien ist.










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