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Ulm News, 06.03.2024 17:11

6. March 2024 von Thomas Kießling
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Die Macht des Spielens: anthropologisch, pädagogisch und kulturell


Was zieht sich seit Anbeginn der Menschheit durch alle Zeitalter, Kulturen und auch durch jedes Lebensalter, von den ersten Monaten als Baby bis ins hohe Alter?

Wer die Redewendung „Wissen ist Macht“ kennt, mag sie ein wenig abändern in „Spielen ist Macht“. Denn im Grunde ist es auch eine spielerische Tätigkeit, durch die ein Baby in den die ersten Lebenswochen die Realität erfasst,  Objekte kennenlernt und Zusammenhänge erkennt. Spielen verbindet Menschen, gibt ihnen die Gelegenheit sich aneinander zu messen, sei es bei Denkspielen wie Schach oder im Sport. Spielen hat auch einen sozialen Aspekt wie beispielsweise bei Brettspielen und bietet psychologisch die Chance zum Gewinn, was wiederum mit Adrenalin- und Endorphin-Ausschüttung verbunden ist.  Spielen läst Aufregung und auch Glücksgefühle aus.

Wer meint, das Spiel sei in erster Linie eine Beschäftigung für Kinder, missachtet die Bedeutung für jeden Menschen, in jedem Alter und an jedem Ort der Welt.

Gespielt wird schon seit den Zeiten der ersten Höhlenbewohner, als man mit Knochen und Steinen Würfelspiele erfand. Bei archäologischen Ausgrabungen fand man in Kindergräbern bereits puppenähnliche Tongebilde, Rasseln, Pfeifen und andere Lärminstrumente, im antiken Ägypten wurden Holzfiguren zum Spiel geschnitzt. Im antiken Rom spielten nicht nur Kinder, hier wurden spielerische Wettkämpfe zum bitteren Ernst und in der Arena bis zum Tod ausgetragen.

Das antike Griechenland war Geburtsort der olympischen Spiele als Wettkampf, der sich über Jahrtausende fortgesetzt hat. Auch Brettspiele gibt es bereits seit der Antike, in Ägypten spielte man schon vor 3.500 Jahren das Spiel Senet, Go kam vor 2.500 Jahren in China auf, Chaturanga wird seit 1.500 Jahren in Indien gespielt.
Im Mittelalter war Spielzeug in erster Linie den Kindern reicher Bevölkerungsschichten vorbehalten, während ärmere von früh an arbeiten mussten. Im 18. Jahrhundert entstand die Idee von pädagogischem Spielzeug wie beispielsweise Baukästen, die die Entwicklung von Feinmotorik und Fantasie unterstützen sollten, oder sportlichem Spielzeug zur Förderung der Gesundheit.

Nicht nur geschichtlich hat das Spiel seit jeher einen wichtigen Stellenwert als menschliches Unterhaltungsphänomen, auch aus pädagogischer Sicht spielt es in der Entwicklung eines jeden Kindes eine wichtige Rolle. In den ersten drei Lebensmonaten werden Spiele in der Regel noch von den Eltern initiiert, die für ihre Babys singen, sie streicheln oder kitzeln, doch schon ab dem vierten Monat beginnen Kinder nach Objekten wie Rasseln zu greifen oder entdecken spielerisch ihre Hände und Füße.
Im siebten bis neunten Monat spielt man gern mit der ersten festen Nahrung, entdeckt Zusammenhänge – beispielsweise was passiert, wenn man Gegenstände zu Boden wirft und die Eltern sie aufheben, und trainiert seine Merkfähigkeit durch „Kuckuck-Da“-Spielen.  Ab zwölf Monaten beginnt die erste Interaktion mit anderen Kindern, auch wenn sich das aktive Miteinanderspielen erst ab dem dritten Lebensjahr durchsetzt. Forscher haben ermittelt: Kinder müssen bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr rund 1.500 Stunden spielen, um alles zu lernen, was bis zu diesem Zeitpunkt wichtig ist – umgerechnet sind das zwischen sieben und acht Stunden am Tag! 

Spielen verliert auch im Erwachsenenalter nicht an seiner Faszination. Im Englischen unterscheidet man „play“ für die in erster Linie kindliche, unterhaltsame und wenig ernste Betätigung und „game“ für den ernsteren Wettkampf und oft sportliches aneinander Messen. Jetzt hat Spielen oft mit Ehrgeiz zu tun, mit dem Bestreben ums Gewinnen, „besser zu sein“ als die Konkurrenz und als Sieger hervorzugehen. Im gesellschaftlichen Bereich findet man dies beispielsweise bei Brett- oder Kartenspielen und vielen anderen modernen Freizeitbeschäftigungen, sei es Laser-Tag, Axtwerfen, Escape-Rooms und bei Videospielen, sei es allein gegen den Computer oder gegen andere Mitspieler. 

Poker Spiele ebenso wie andere Glückspiele und Sportwetten üben dabei eine besondere Faszination aus. Immerhin steht dabei in der Regel Geldgewinn oder -verlust auf dem Spiel, doch noch ein weiterer Faktor kommt aus psychologischer Sicht hinzu: wenn der Ausgang eines Spiels mehr oder weniger (bei Poker kommt es beispielsweise mehr auf Strategie und Geschick als auf ein gutes Blatt an) willkürlich ist, und ein Wetteinsatz getätigt wurde, wird im Gehirn das „Belohnungssystem“ aktiviert.
Dazu kommen Hormonausschüttungen wie Adrenalin und Dopamin, und genau diese Emotionen können abhängig machen, weshalb vor den negativen Folgen von Glückspiel oftmals gewarnt wird. Wer gewinnt, erlebt positive Gefühle und wird dazu angeregt weiterzuspielen, wer verliert, erlebt Frust und Ärger – und spielt weiter, um diese Gefühle zu überkommen. Oftmals kommt es dabei zudem zu einer kognitiven Verzerrung und dem Glauben, man könne das Spiel beeinflussen, was zu unlogischen oder unvernünftigen Entscheidungen führen kann.

Auch wenn Spielen, oder vielmehr die emotionelle Reaktion darauf, süchtig machen kann, besitzt es weitaus mehr positive Wirkungen auf das Gehirn. Inzwischen wird in Altersheimen bewusst auf spielerische Betätigung gesetzt, oftmals in Form von Videospielen wie auch der elektronischen Simulation von sportlichen Betätigungen, was erwiesenermaßen den Erhalt motorischer Fähigkeiten unterstützt sowie das Erinnerungs- und Denkvermögen erhalten kann. Spielen kennt keine Altersgrenzen und ist für das menschliche Leben in vieler Hinsicht wichtig. Oder wie Friedrich Schiller es ausdrückte: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

 

 

 

@Kleinstadtheldenroman



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