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Ulm News, 19.02.2024 15:34

19. Februar 2024 von Ralf Grimminger
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IHK-Konjunkturbericht: Fast 40 Prozent der Untenehmen beurteilen Geschäftslage als gut


Trotz eines schwierigen Jahres 2023 und verhaltenen Erwartungen für 2024 bewertet die Wirtschaft der IHK-Region Ulm ihre aktuelle Geschäftslage zu Jahresbeginn besser als zuvor. Diese erfreuliche Momentaufnahme sei jedoch noch kein Signal für den Beginn einer anhaltenden konjunkturellen Erholung. Die Pläne der Betriebe für Beschäftigung und Inlandsinvestitionen fallen zunehmend restriktiver aus. Die regionale Wirtschaft tritt nach Einschätzung der IHK Ulm auf der Stelle.

Die durch die geopolitischen Konflikte geschwächte Entwicklung der Weltwirtschaft, die geldpolitische Straffung infolge hoher Inflationsraten sowie die zunehmend größere Verunsicherung der Unternehmen und Haushalte, haben die regionale Wirtschaft im Jahr 2023 ausgebremst. Anzeichen für eine baldige Trendumkehr waren kaum auszumachen. Die regionalen Unternehmen senkten ihre Daumen.

Verbesserte Lage

Dass die Unternehmen nur weniger Monate später, im Januar 2024, ihre aktuelle geschäftliche Situation trotzdem besser einschätzen als im Herbst letzten Jahres erscheint auf den ersten Blick daher etwas erstaunlich. Leicht gestiegen ist der Anteil der Unternehmen, die ihre momentane Situation als gut bewerten, von 35 auf 37 Prozent. Sehr viel stärker ist der Rückgang des Anteils der Betriebe in schlechter Lage um zehn Punkte auf 13 Prozent. In Summe beider Effekte ergibt sich eine Verbesserung des IHK-Lageindikators (Differenz von positiven und negativen Lageeinschätzungen) von 12 auf 24 Punkte. Diese Lagebesserung durchzieht einen Großteil aller Branchen, am kräftigsten fällt sie in der Industrie aus.

Keine Entwarnung

Ein Indiz für eine konjunkturelle Wende zum Besseren ist das jedoch noch nicht. Denn die verbesserte Lageeinschätzung beruht nicht auf einer gestiegenen Nachfrage und höheren Umsätzen. Weiterhin gibt es mehr Unternehmen mit sinkenden als mit zunehmenden Erlösen. Die kräftig gesunkene Inflation sowie die im internationalen Vergleich immer noch zu hohen, aber deutlich reduzierten Energiepreise scheinen jedoch den Kostendruck in vielen Unternehmen so weit reduziert zu haben, dass die regionale Wirtschaft eine insgesamt leicht verbesserte Ertragslage melden kann.

„Die erfreuliche Momentaufnahme ist noch kein Signal für den Beginn einer anhaltenden konjunkturellen Erholung. Gelingt es der Politik nicht, durch eine investitions- und wachstumsfördernde Wirtschaftspolitik Vertrauen zurückzugewinnen, droht nicht nur ein weiteres wirtschaftlich schwaches Jahr, sondern auch ein weiterer Verlust von internationaler Wettbewerbsfähigkeit“, kommentiert IHK-Präsident Dr. Jan Stefan Roell die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage.

Umsatzentwicklung bleibt schwach

Nachfrageseitig rechnen die hiesigen Unternehmen auch vorerst nicht mit einer Trendumkehr. Die Bedeutung der Inlands- und Auslandsnachfrage als Geschäftsrisiko hat in den letzten zwölf Monaten kontinuierlich zugenommen. 68 Prozent der Unternehmen nennen die Inlandsnachfrage als Risiko, 25 Prozent die Auslandsnachfrage. In der exportorientierten Industrie bereitet das Auslandsgeschäft vier von zehn Betrieben Sorgen.

Dass diese Sorgen durchaus berechtigt sind, zeigen die aktuellen Tendenzen im Auftragseingang. Nur noch acht Prozent der Industrieunternehmen melden steigende Auftragseingänge aus dem Inland, mehr als viermal so viele registrieren eine sinkende Inlandsnachfrage (34 Prozent). Damit setzt die Inlandsnachfrage ihren Negativtrend fort, wenn auch mit geringerer Dynamik als noch im Herbst letzten Jahres. Gleiches gilt auch für die Auslandsaufträge. Knapp 15 Prozent mit steigendem stehen 34 Prozent mit zurückgehendem Auftragseingang aus dem Ausland gegenüber. Die Auftragsbücher der Industrie leeren sich somit weiter.

Kräftige Impulse bleiben 2024 aus

Auch über diesen aktuellen Stand hinaus rechnet die Industrie nicht mit zunehmend kräftigeren Nachfrageimpulsen. Im Inlandsgeschäft befürchten doppelt so viele Unternehmen Umsatzverluste als Erlöszuwächse. Die Exporterwartungen haben sich dagegen etwas verbessert und fallen wieder ganz leicht zuversichtlich aus. Positive Signale aus den USA und Asien kompensieren die Skepsis bezüglich der Eurozone und allen übrigen Absatzmärkten. Zur Dämpfung tragen natürlich auch die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen bei, die nicht nur die Verunsicherung vieler Unternehmen erhöhen, sondern auch den internationalen Warenaustausch behindern. Infolge ist der Anteil der Unternehmen, die in geopolitischen Konflikten ein Risiko sehen, ist von 25 auf 30 Prozent gestiegen. Insgesamt erhofft sich die Industrie, dass sich ihre Auslandserlöse in diesem Jahr zumindest stabilisieren.

Im Großhandel hat sich der Auftragsschwund gegenüber dem Herbst sogar noch verstärkt. Der Anteil der betroffenen Betriebe stieg von 48 auf 61 Prozent. 71 Prozent der Einzelhändler bewerten das Kaufverhalten ihrer Kundschaft derzeit als zurückhaltend. Mit einer baldigen Trendumkehr rechnen die Einzelhändler ebenfalls nicht. Zwar wird die Kaufkraft dank rückläufiger Inflationsraten und kräftig steigender Verdienste wieder zunehmen, jedoch dürfte die anhaltende hohe Belastung kleiner und mittlerer Einkommen durch überdurchschnittlich steigende Lebensmittelpreise und Energiekosten über Vorkrisenniveau die Kauflust weiterhin bremsen.

Daumen zeigen weiterhin abwärts

Die Erwartungen der regionalen Wirtschaft für die kommenden zwölf Monate bleiben folglich nicht nur von Skepsis geprägt, sondern haben sich nochmals eingetrübt. Optimistisch blicken nur noch 15 Prozent der Unternehmen nach vorn, nach 19 Prozent im Herbst. Der Anteil der Betriebe mit negativen Erwartungen hat sich von knapp 30 auf 34 Prozent erhöht. Jedes zweite Unternehmen rechnet mit stagnierenden Geschäften.

 

Zu dieser Eintrübung haben überwiegend die Dienstleister, darunter der Güterverkehr sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe, beigetragen, deren Geschäftserwartungen sich merklich verschlechtert haben. Im Handel ist die Zahl der Pessimisten zwar spürbar zurückgegangen, jedoch rechnen weiterhin deutlich mehr Händler mit einer Verschlechterung (32 Prozent) als einer Verbesserung (13 Prozent) ihrer Geschäfte. Die Erwartungen der Industrie verharren dagegen auf unverändert skeptischem Niveau.

Stimmungskiller Wirtschaftspolitik

Neben den geschilderten Entwicklungen trägt ein weiterer Faktor erheblich zur anhaltend trüben Stimmung in der Wirtschaft bei: Die zunehmende Unzufriedenheit mit der deutschen Wirtschaftspolitik. Innerhalb eines Jahres ist der Anteil der Unternehmen, die die Wirtschaftspolitik als Geschäftsrisiko einstufen, von knapp 28 auf über 44 Prozent geklettert. In der Industrie hat sich die Zahl der so denkenden Betriebe auf 50 Prozent mehr als verdoppelt. Das macht sich auch bei den Inlands- und Auslandsinvestitionen bemerkbar.

Steigende Auslandsinvestitionen

Ein Drittel der Industrieunternehmen aus der IHK-Region Ulm 2024 will im Ausland investieren. Von diesen plant dabei fast jeder zweite Betrieb sein investives Auslandsengagement weiter auszubauen und nur jedes zehnte Unternehmen hat sein Budget für Auslandsinvestitionen reduziert. Vor allem in den USA sowie in China will die Industrie vermehrt investieren. In die USA lockt dabei nicht nur ein stabiler großer Absatzmarkt, sondern auch die günstigen Rahmenbedingungen inklusiver großzügiger Investitionsförderprogramme.

Investitionspläne im Inland im Rückwärtsgang

Der IHK-Inlandsinvestitionsindikator, der die Differenz zwischen expansiven und restriktiven Investitionsplänen im Inland wiedergibt, hat sich infolge der zunehmenden Verunsicherung dagegen kontinuierlich verringert. In der Gesamtwirtschaft ist er von 20 Punkten im Frühsommer über 2 Punkte im Herbst auf aktuell minus acht Punkte gesunken, in der Industrie sogar von 25 Punkten im Frühsommer auf aktuell minus acht Punkte.

 „Die nachlassenden Inlandsinvestitionen werden den wirtschaftlichen Abwärtstrend verstärken. Hinzu kommt der steigende Fachkräftemangel und eine entgegen allen politischen Beteuerungen stetig wachsende Bürokratie, die der Wirtschaft die Luft zum Atmen nimmt. Es wird Zeit, dass die Politik den Worten endlich Taten folgen lässt“, sagt der IHK-Präsident.

Zurückhaltende Beschäftigungsabsichten

Die trüben Aussichten macht sich inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2024 bei 3,1 Prozent – immer noch ein hervorragender Wert, aber doch 0,3 Prozentpunkte höher als im Januar 2023.

Die Beschäftigungspläne der regionalen Unternehmen deuten zudem darauf hin, dass die Betriebe künftig mit Neueinstellungen zurückhaltender agieren werden. Drei von 10 Unternehmen planen, Personal abzubauen, nur 13 Prozent der Betriebe wollen zusätzliche Stellen schaffen. Die Arbeitslosigkeit dürfte trotzdem nur wenig zunehmen. Denn die allermeisten Unternehmen werden versuchen, trotz aller konjunktureller und struktureller Widrigkeiten, ihre Arbeitskräfte zu halten. Denn sie wissen, das adäquates Fachpersonal auf dem Arbeitsmarkt kaum zu kriegen ist: 59 Prozent der Betriebe nennen den Fachkräftemangel als ein Geschäftsrisiko.



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