Ulmer Doktorand Jan Philipp Schmidt trifft in Lindau Wirtschafts-Nobelpreisträger

 „Als die Zusage aus Lindau kam, war ich angesichts der enormen Bewerberzahl überrascht und habe mich wahnsinnig gefreut“, so der 25-Jährige. Auf Initiative der Professoren Hans-Joachim Zwiesler und Martin Eling war Schmidt dem Lindauer Auswahlkomitee durch die Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften vorgeschlagen worden. In einem mehrmonatigen Verfahren, bei dem Experten Bewerbungs- und Empfehlungsschreiben sowie die bisherigen wissenschaftlichen Leistungen der Kandidaten geprüft haben, konnte er sich gegen hochqualifizierte Mitbewerber durchsetzen. Kein Wunder, schließlich überzeugt der Diplom-Wirtschaftsmathematiker mit einem Studium in Rekordzeit (Schwerpunkt Aktuarwissenschaften) und einem Masterabschluss von der nordamerikanischen Syracuse University. Und das alles mit Bestnoten.
„Jan-Philipp Schmidt ist nicht nur fachlich ausgezeichnet, sein Forschungsschwerpunkt Risikomanagement in Krankenversicherungen ist zudem äußerst relevant. Gemäß der Ausrichtung unserer Universität vereint seine Forschung Fragestellungen aus Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Medizin“, sagt Professor Hans-Joachim Zwiesler. Bis 27. August weilen 373 ausgewählte Nachwuchswissenschaftler sowie 17 Nobelpreisträger am Bodensee. Jan-Philipp Schmidt hofft, Myron Scholes kennenzulernen, einen der noch lebenden geistigen Väter des Black-Scholes-Modells. Schließlich ist das Modell zur Bewertung von Finanzprodukten eine wichtige Grundlage seiner Dissertation. In seiner Doktorarbeit beschäftigt er sich nämlich mit der Bewertung und Risikomodellierung in privaten Krankenversicherungen. Eine spätere wissenschaftliche Karriere kann sich Schmidt, seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Versicherungswissenschaft, durchaus vorstellen. Bundespräsident Christian Wulff traf Schmidt bereits. Er durfte an einem Abendessen mit Christian Wulff teilnehmen. Die Lindauer Ökonomen-Nobelpreistagung wurde 2004, zusätzlich zum Treffen der Mediziner und Naturwissenschaftler, ins Leben gerufen. Im vergangenen Jahr hat das Lindauer Kuratorium eine interdisziplinäre Tagung veranstaltet.
Das Treffen stößt in diesem Jahr auf großes mediales Interesse, erhofft man sich doch Aussagen - und vielleicht Rezepte - von den klugen Wirtschaftsköpfen zur aktuellen Lage. Bei der letzten Tagung hatten mehrere Wirtschatfsnobelpreistäger exakt das vorausgesagt und angemahnt, was heute Europa und die Welt in Schwiwerigkeiten bringt: Überschuldung der Staaten, entfesselte Märkte, Spekulanten, Bankenpleiten und die Immobilien-Blase. n USA