Ulm News, 29.10.2023 12:51
Arbeiter im Keller vermisst
Die Stadtverwaltung Neu-Ulm hatte es rechtzeitig angekündigt, dass am Samstagvormittag zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Martinhorn unterwegs sind. Auf dem Gelände der Kläranlage Steinhäule fand die Hauptübung der Feuerwehr statt.
Text/Fotos für ulm-news: Thomas Heckmann
Mehrere kleine Feuer und ein richtiger Feuerball, der von einem lauten Knall begleitet wurde, empfing die ersten Feuerwehrleute auf dem weitläufigen Gelände im Norden des Stadtteils Pfuhl, aus zwei Gebäuden quoll Rauch zur Eingangstür heraus. Mitarbeiter der Kläranlage meldeten sich bei der Feuerwehr und sprechen von vier vermissten Arbeitern einer Fremdfirma im Keller, die sich dort auch nicht auskennen.
Nun musste Einsatzleiter Marco Binder viele Entscheidungen treffen, um die Einsatzkräfte optimal einzuteilen. "Menschenrettung vor Brandbekämpfung" ist dabei das Schlagwort.
Durch Rauchvorhänge, die die Feuerwehrleute in die Zugangstüren zu den Kellern klemmen, wird der Brandrauch auf die Untergeschosse begrenzt. Und in den kommenden Minuten wird den überraschten Feuerwehrleuten klar, dass es nicht in den Kellern von zwei Gebäuden brennt, sondern es ist ein einziger Brand und die ganzen Gebäude auf dem Gelände der Kläranlage sind über Kellergänge miteinander verbunden.
Rettungspläne skizzieren die unterirdischen Wege, doch im Keller ist die Orientierung schwer, durch die dichten Rauch sieht man kam die Finger am ausgetreckten Arm. Mit einer Wärmebildkamera kann sich der Truppführer der in Zweierteams unter Atemschutz arbeitenden Feuerwehrleute orientieren. Alle Räume müssen vollständig abgesucht werden, doch ist das nun ein Regal? Liegt dort ein Sack Streusalz oder ein Mensch, der Hilfe braucht?
Rund 60 Feuerwehrleute waren an der Übung beteiligt, die gleichzeitig die jährliche Belastungsübung für die Atemschutzgeräteträger darstellte. Dabei wurde auch nach den Worten von Stadtbrandmeister Michael Haitchi nicht nach haupt- oder ehrenamtlichen Kräften unterschieden, sondern wie im echten Einsatz zählt die Zusammenarbeit und die geübten Abläufe.
Oberirdisch muss die Löschwasserversorgung aufgebaut werden. Auch wenn es in der Kläranlage viel Wasser gibt, so wird sauberes Wasser benötigt, das als Löschwasser verwendet werden kann und nicht die Strahlrohre vorne an den Löschschläuchen verstopft. Da die Hydranten vor Ort nicht ausreichend Löschwasser liefern, verlegt die Feuerwehr Reutti über Hunderte von Metern zwei große Schläuche, um Wasser heran zu pumpen.
Die vermissten Arbeiter, die in Wirklichkeit Puppen sind, werden nach und nach gefunden und im Freien an den Rettungsdienst übergeben. Die Arbeit ist anstrengend, so anstrengend, dass plötzlich eine Feuerwehrkameradin unter Atemschutz im Keller bewusstlos zusammensackt. Natürlich war auch dieser Notfall Teil der Übung, aber von der Feuerwehrfrau so überzeugend gespielt, dass während der Rettungsarbeiten ein Gruppenführer den Trupp-Partner der Frau fragt, ob es sich um einen echten Notfall handelt.
Erwin Schäfer, Betriebsleiter auf der Kläranlage, ist ehemaliger Feuerwehrmann und zeigte sich nach der Übung beruhigt. Immer wieder sind Mitarbeiter von Fremdfirmen auf dem Gelände im Einsatz und er beurteilte das Übungsszenario als durchaus realistisch, auch wenn so etwas glücklicherweise noch nie passiert ist. Die Feuerwehrleute kennen sich nun noch besser auf der Anlage und auch in den Kellern der 25 Hektar großen Anlage aus. Die 60 Mitarbeiter der Kläranlage reinigen mit ihrer Technik die Abwässer von Merklingen bis Schnürpflingen aus einem 330 Quadratkilometer großen Gebiet.
Auch für Haitchi war die Übung sehr realistisch, denn im Stadtgebiet Neu-Ulm gibt es nicht nur die Keller der Kläranlage, sondern auch zahlreiche Tiefgaragen, die teilweise sehr verwinkelt sind und die Feuerwehrleute bei einer systematischen Absuche ohne wirklich Sicht durch den Brandrauch vor eine große Herausforderung stellen.








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