Ulm News, 20.10.2023 17:13
Sanitätsdienst soll attraktiver werden - Dreitägiger Kongress in Ulmer Donauhalle
Zu ihrem dreitägigen Kongress hat die Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP) zum Wochenende hin nach Ulm eingeladen. Von Donnerstag bis Samstag tagen mehrere Hundert Mitarbeitende des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in der Donauhalle.
Die Fragestellung „Wo steht der Sanitätsdienst?“ hat die Fachgesellschaft in das Kongressmotto aufgenommen und mit den Worten „Aktiv. Attraktiv. Anders.“ auch einen Teil der Antworten bereits vorweggenommen. Der Personalmangel ist nach der Corona-Pandemie die nächste Herausforderung, der sich der Sanitätsdienst stellen muss. Kongresspräsidentin Dr. Sonja Förster vom Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BwK) betont dabei, dass es an der Zeit ist, verkrustete Strukturen aufzubrechen und neue Denkansätze zu finden. Das Wort Selbstkritik findet daher sich schon im Grußwort.
Nachdem bereits im Juli mit der Combat Medical Care Conference eine große internationale Tagung der Militärmediziner in Blaubeuren stattfand, ist nun Ulm das Zentrum des deutschsprachigen Kongresses. Für Förster ist das auch nicht verwunderlich, denn Ulm hat als alte Garnisonsstadt eine lange Tradition in der deutschen Militärgeschichte, aktuell ist durch das JSEC-Kommando der NATO und das Bundeswehrkrankenhaus in Ulm sowie das Sanitätsregiment in Dornstadt eine wichtige Region für den Sanitätsdienst.
Wie ernst es der DGWMP mit neuen Denkmustern ist, zeigt sich auch an Impulsvorträgen, die den Wert der Pflege und das Zusammenspiel zwischen Ärzten und Pflegekräften in den Mittelpunkt stellen. Die Zufriedenheit der Pflegekräfte an den Bundeswehrkrankenhäusern soll weiter gesteigert werden. So wurden auch Umfrageergebnisse präsentiert und diskutiert. Generalarzt Dr. Ralf Hoffmann, Chef des Stabes im Kommando Sanitätsdienst und ehemaliger Kommandeur des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses, sieht daher auch das Zusammenrücken aller Beteiligten als Ziel des Kongresses, denn „Wir können nur als Team erfolgreich sein“.
Ein weiteres breites Thema ist die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber, die sich nicht nur am Gehalt bemisst, sondern es gehört die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dazu. Gleichzeitig müssen die originären Aufgaben der Militärmedizin erfüllt werden, zu der auch Auslandseinsätze gehören. DGWMP-Vorsitzender und Generalstabsarzt a.D. Stephan Schoeps fordert strukturelle Investitionen in eine bessere Familienbetreuung, damit die Fachkräfte, die derzeit in Teilzeit arbeiten, in Vollzeit in den Beruf zurückkehren können und so den Fachkräftemangel reduzieren.
Die psychische Fitness ist ein weiteres Kongressthema, das Hoffmann sehr am Herzen liegt. Nach seiner Zeit im Ulmer BwK war Hoffmann Beauftragter für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) im Verteidigungsministerium. So gehört mittlerweile das psychische Präventivtraining schon vor den Einsätzen zu den Angeboten der Bundeswehr.
Die Expertise, die der Sanitätsdienst der Bundeswehr im Umgang mit PTBS erlangt hat, möchte die Fachgesellschaft nun auch verstärkt mit den zivilen Psychologen teilen. Förster betonte im Gespräch, dass zahlreiche Flüchtlinge an PTBS leiden und die Bundeswehr mit ihren Einsatzerfahrungen in der zivil-medizinischen Zusammenarbeit auch hier helfen kann. In den letzten Jahren hat die Bundeswehr das Thema Blutstillung durch ihre Erfahrungen aus den Auslandseinsätzen in die zivile Versorgung und in den Rettungsdienst eingebracht, Tourniquets und beschichtete Blutstillungsverbände sind zum Standard geworden.
Abgerundet wurden die Vorträge und Podiumsdiskussionen durch eine große Industrieausstellung, mehrere Workshops, beispielsweise zur präklinischen Blutstillung und zur Lagerung von Verletzten. Wie wichtig der Kongress innerhalb der Bundeswehr ist, zeigt auch die Anzahl der anwesenden Führungskräfte, darunter war neben dem aktuellen Kommandeur des BwK, Backus und seinem Vorgänger Ralf Hoffman auch der Generalstabsarzt Armin Kalinowski, der von 2013 bis 2016 das Ulmer BwK leitete und nun das Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung in Diez führt.








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