Ulm News, 11.09.2023 12:00
Junge Afghanin aus Neu-Ulm unterrichtet Frauen online in ihrer Heimat
Seit 2015 lebt die junge Afghanin Beheshta Merzaie mit ihrer Familie in Neu-Ulm und besucht dort die 11. Klasse eines Gymnasiums. Seit der Machtübernahme der Taliban ist der Besuch einer Schule für Mädchen und junge Frauen in ihrem Heimatland stark eingeschränkt oder gar unmöglich. Die Jugendliche unterrichtet deshalb jeden Samstag und Sonntag junge Frauen in Afghanistan per Online-Unterricht.
Über eine WhatsApp-Gruppe mit über 60 Schülerinnen organisiert sie Kurse in Englisch und Deutsch mit Übersetzung in Farsi. Sie ist sich sicher, dass sie noch weitaus mehr junge Frauen erreicht, da diese in Afghanistan oft kein eigenes Handy besitzen. Etwa drei bis vier Personen nutzen ihrer Einschätzung nach in einem Haushalt ein Gerät. Etwa sechs Stunden Zeit investiert die Jugendliche jedes Wochenende für die Unterstützung der jungen Frauen in Afghanistan.
Seit 2015 lebt die gebürtige Afghanin Beheshta Merzaie mit ihrer Familie in Neu-Ulm, Bayern. Dort besucht sie die 11. Klasse eines Gymnasiums. Sie erhielt 2020 ein Stipendium über das Programm Talent im Land, welches begabte Schülerinnen und Schüler fördert, die auf dem Weg zum Abitur oder zur Hochschulreife aufgrund ihrer Lebensverhältnisse Hürden zu überwinden haben. Mädchen und junge Frauen in Afghanistan haben durch die Machtübernahme der Taliban keine oder nur noch sehr beschränkte Möglichkeiten eine Schule zu besuchen. Beheshta Merzaie möchte das nicht akzeptieren und bietet deshalb jeden Samstag und Sonntag Online-Unterricht für junge Frauen in Afghanistan an.
„Als ich erfahren habe, dass die Frauen und Mädchen in Afghanistan nicht mehr zur Schule gehen dürfen und keinen anderen Zugang zu Bildung haben, war ich sehr traurig darüber. Deshalb habe ich mich entschieden, sie in meiner Freizeit zu unterrichten.“, so die junge Engagierte. Es gibt inzwischen eine WhatsApp-Gruppe mit über 60 Schülerinnen. Sie unterrichtet darüber Englisch und Deutsch mit Übersetzung in Farsi. Zum Ablauf des Unterrichts sagt Beheshta Merzaie: „Sie lernen immer die Sachen, die ich ihnen schicke und falls sie Fragen haben können sie mich jederzeit kontaktieren.“
Beheshta Merzaie ist sich sicher, dass sie noch weitaus mehr junge Frauen mit ihrem Unterricht erreicht: „In Afghanistan ist es nicht selbstverständlich, dass ein Mädchen ein eigenes Handy besitzt. Das heißt es gibt ein Handy in einem Haushalt und damit lernen dann drei bis vier Personen.“ Etwa sechs Stunden Zeit investiert die Jugendliche jedes Wochenende für die Unterstützung der jungen Frauen in Afghanistan. Erst muss sie alles vorbereiten, die Videos schneiden und dann versenden.
Nun möchte sie die jungen Frauen neben dem Online-Unterricht auch noch mit Arbeitsmaterialien wie Büchern, Heften und Stiften unterstützen. Dazu erhielt sie 2022 eine finanzielle Förderung von der Kinderhilfsorganisation Children for a better World e.V., die unter anderem engagierte Kinder und Jugendliche unterstützt, die sich mit ihren eigenen Projekten für andere Menschen einsetzen.
Children for a better World (CHILDREN) ist eine spendenfinanzierte Kinderhilfsorganisation mit Sitz in München. Der Verein wurde 1994 von 30 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik gegründet. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer Potentialentwicklung zu stärken. Dieses Anliegen wird in drei Programmen umgesetzt: In Brennpunkt-Stadtteilen setzt sich CHILDREN bundesweit gegen die Folgen von Kinderarmut ein. Zudem fördert der Verein engagierte Kinder und Jugendliche, die sich mit ihren eigenen Projekten für andere Menschen einsetzen. Und in den Kinderbeiräten entscheiden Kinder selbst über die Vergabe von Fördergeldern. CHILDREN arbeitet transparent und wirkungsorientiert. Die Organisation wurde mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, wie dem PwC Transparenzpreis, dem Deutschen Stifterpreis, dem Preis des Westfälischen Friedens und einem PHINEO Wirkt-Siegel.
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