Im Sonderzug nach Wacken: Lauter Metal Train macht Station in Neu-Ulm

Mit dem Sonderzug nach Wacken, der am Montagabend in Neu-Ulm gehalten hat, waren hunderte Musikfans unterwegs. Der Zug hielt auf dem Weg nach Itzehoe nur an wenigen Bahnhöfen, Ulm war auch nicht dabei. Dies vermutlich, weil der Zug extrem lang war und sich schon Stunden vor der Abfahrt sehr viele Menschen auf dem Bahnsteig versammelt hatten.
So kam Neu-Ulm in den Genuss eines Hauchs von Wacken: Schon am frühen Abend saßen Gruppen ruppig gekleideter Menschen mit Schlaf- und Rucksäcken und großem Campinggepäck auf dem Bahnsteig zwischen Gleis 3 und 4 und feierten bei Bier aus mitgebrachten Fässchen und harter Rockmusik aus einer großen Aktivbox schon mal ein bisschen vor.
Als eine Viertelstunde vor der geplanten Abfahrtzeit (20.41 Uhr) der Hinweis "20 Minuten später" über die Abfahrtsanzeige flimmerte, prophezeite ein bärtiger Langhaariger lakonisch: "Das wäre gleichzeitig mit dem Zug nach Ulm, der um 21.02 auf diesem Gleis fahren soll. Wetten, dass die nicht den Ulmer Zug verlegen, sondern uns alle auf Gleis eins rüberschicken?" Recht hatte er.
Auf die Durchsage hin setzten sich die inzwischen an die hundert Wartenden kommentarlos in Bewegung und strömten mit Sack und Pack die Treppe hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter - gerade rechtzeitig für den nun auf Gleis 1 heranrollenden "Metal Train". Der war aus ungewöhnlichen weinroten Waggons zusammengesetzt und so lang, dass er vorne und hinten weit in die Tunnel hineinragte.
Aus dem Zug drangen wummernde Bässe und jubelten begeisterte Metal-Fans den Neuankömmlingen zu: "Wacken!" johlten sie, und "Wacken!" riefen die Neu-Ulmer zurück, bevor sie in die für sie reservierten Waggons stiegen, um sich im "lautesten Zug Europas" zum größten Metal-Festival der Welt bringen zu lassen, auf dem fünf Tage lang auf neun Bühnen insgesamt 200 Metal-Bands auftreten.