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Ulm News, 13.07.2023 15:11

13. Juli 2023 von Ralf Grimminger
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Ulmer Unternehmensgruppe Wieland ist in Arbeitgeberverband Südwestmetall zurückgekehrt


Seit dem 1. Juli 2023 gilt für mehr als 1600 Beschäftigte der Ulmer Unternehmensgruppe Wieland an den beiden Standorten Ulm und Villingen die Tarifbindung zwischen IG Metall und Südwestmetall. 60 Jahre nach dem Austritt sind die Wieland-Werke mit den Standorten Ulm und Villingen zurück in den Arbeitgeberverband gekehrt. 

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, begrüßt den beschlossenen Verbandseintritt ausdrücklich „Die Rückkehr der Firma Wieland in den Arbeitgeberverband ist ein historischer Schritt und ein wichtiges Bekenntnis zum Flächentarifvertrag. Das schafft Sicherheit in bewegten Zeiten und ist im besten Fall ein gutes Vorbild für andere Betriebe. Tarifverträge, Mitbestimmung und die Einbeziehung der Beschäftigten sind die Voraussetzungen, um gut durch die Transformation zu kommen und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.“

Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 wurden die Bedingungen des Übergangs von der bisherigen Vergütungspraxis in das tariflich rechtssichere Vergütungssystem des Flächentarifvertrags mit der IG Metall verhandelt und vertraglich präzise vereinbart. In den vergangenen eineinhalb Jahren arbeiteten die Betriebsparteien an der gründlichen Umsetzung des neuen Entgeltsystems.

Kürzere Arbeitszeit, Entgelt und Beschäftigung gesichert

„Die Beschäftigten profitieren nun von einer Reduzierung ihrer Wochenarbeitszeit von 37 auf 35 Stunden bei mindestens gleicher Entlohnung. Uns war die Absicherung sehr wichtig: Kein Beschäftigter verdient mit der Tarifeinführung weniger und ältere Beschäftigte sind besonders abgesichert. Für viele Beschäftigte bringt die Anwendung der Entgelttarifverträge sogar teils deutlich höhere Entgeltansprüche mit sich“, so Christoph Dreher, Kassierer der IG Metall Ulm, der die Verträge mit dem Unternehmen ausgehandelt hatte. Ein Ergänzungstarifvertrag regelt außerdem eine zusätzliche Entgeltkomponente in Höhe von drei Prozent. Schließlich wurde zur Beschäftigungssicherung ein Ergänzungstarifvertrag geschlossen, wonach in Phasen der Unterauslastung die Arbeitszeit auf bis zu 80 Prozent abgesenkt werden kann und hierbei ein Teilentgeltausgleich vorgenommen wird, sodass der Bruttoentgeltverlust maximal zwölf Prozent betragen kann.Die meisten betrieblichen Regelungen, wie beispielsweise zur Altersteilzeit, zur Arbeitszeitgestaltung, zum Tausch Geld gegen Freizeit, können fortgesetzt werden, weil diese bereits auf Regelungen aus dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg  basieren.

Umsetzung des Entgeltsystems verläuft weitgehend positiv

Martin Bucher, Betriebsratsvorsitzender der Wieland-Werke in Ulm, zeigt sich zufrieden, sieht aber auch Verbesserungsbedarf: „Wir haben an dem hart und fair verhandelten Übergangstarifvertrag nun ebenso konsequent mit Unterstützung der IG Metall an der betrieblichen Umsetzung gearbeitet. Das neue System ist sauber und präzise ausgearbeitet. Bei der konkreten Eingruppierung jedes einzelnen Beschäftigten zeigt sich allerdings aus unserer Sicht die Notwendigkeit der einen oder anderen Korrektur. Hier sind wir als Betriebsparteien im Augenblick noch dran.“

Tarifbindung in Baden-Württemberg ausweiten

Die IG Metall Baden-Württemberg strebt weitere Vereinbarungen wie bei Wieland an, Erhalt und Ausbau der Tarifbindung sind ein wichtiges Gewerkschaftsziel. Bezirksleiter Zitzelsberger: „Nach wie vor arbeiten in den verschiedenen IG Metall-Branchen im Südwesten mehrere Hunderttausend Beschäftigte in Betrieben ohne Tarifvertrag, das wollen wir ändern. Damit der Wandel der Arbeitswelt fair, sozial und demokratisch abläuft und noch mehr Menschen von mehr Geld, mehr Zeit und mehr Zukunft profitieren.“

Hintergrund und Historie

Wieland war 1963 aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten, hatte sich in der Vergangenheit aber überwiegend an den Flächentarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg orientiert. Im Frühjahr 2021 informierten IG Metall und Unternehmen erstmals über das Vorhaben, dem Arbeitgeberverband wieder beizutreten. Weil für die deutschen Standorte drei regional unterschiedliche Flächentarifverträge gelten (Baden-Württemberg, Bayern und NRW), konzentrierte sich Wieland zunächst auf die Ulmer Zentrale und den Standort Villingen im Südwesten.
Die Wieland-Gruppe mit Sitz in Ulm gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Produkten aus Kupfer und Kupferlegierungen wie etwa Halbfabrikaten aus Blechen, Rohren und Profilen. Zudem entwickelt das Unternehmen Werkstoffe und Komponenten für Zukunftsfelder wie Elektromobilität. Weltweit beschäftigt Wieland rund 9000 Menschen, davon mehr als die Hälfte in Deutschland und circa 1300 in der Ulmer Zentrale.



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