Ulm News, 23.06.2023 12:35
Acht Millionen Euro für Erforschung seltener neurologischer Entwicklungsstörungen
schließen
Beschreibung: Dr. Ion Cristian Cirstea freut sich über den Horizon Europe Grant
Fotograf: Elvira Eberhardt/Uni Ulm
Wirksame neue Therapien für genetisch bedingte Erkrankungen entwickeln und ein länderübergreifendes Patientenregister einrichten: Das sind die Ziele des Europäischen Netzwerks für neuronale RASopathien EURAS. Dafür gibt es jetzt viel Geld von der EU: EURAS erhält einen Horizon Europe Grant in Höhe von mehr als acht Millionen Euro. RASopathien sind eine Gruppe seltener Entwicklungsstörungen, die durch Keimbahnmutationen in Genen ausgelöst werden. An der Universität Ulm ist die Forschungsgruppe von Dr. Ion Cristian Cirstea an EURAS beteiligt.
Große Freude bei Dr. Ion Cristian Cirstea vom Institut für Molekulare Endokrinologie der Tiere an der Uni Ulm: Das Europäische Netzwerk für neuronale RASopathien EURAS, in dem auch die Cirstea-Gruppe Mitglied ist, erhält einen Horizon Europe Grant der EU in Höhe von mehr als acht Millionen Euro über eine Laufzeit von vier Jahren. Das Projekt wurde ursprünglich von der SYNGAP-Elternhilfe initiiert. Die zwölf Arbeitsgruppen in EURAS forschen in acht Ländern an seltenen neurologischen Entwicklungsstörungen mit teils schwerwiegender Symptomatik, die durch Keimbahnmutationen in RAS-Onkogenen und anderen Genen, die mit der RAS-Regulation und den Signalwegen in Verbindung stehen, ausgelöst werden. Dazu gehören beispielsweise das Costello-Syndrom, das kardio-fazio-kutane Syndrom (CSFCS) und das SYNGAP1-Syndrom. Die damit einhergehenden Erkrankungen können sich in schwerer geistiger Behinderung, Krampfanfällen und Autismus-Spektrum-Störungen äußern. RASopathien sind bislang nicht heilbar.
Ziel von EURAS ist, eine frühzeitige, genaue Diagnose zu ermöglichen sowie neue, wirksame Therapien und ein operatives Krankheitsmanagement für RASopathien zu entwickeln. Damit soll das Leben der Betroffenen nachhaltig verbessert werden. Die Forschung soll nicht nur RASopathie-Patientinnen und -Patienten helfen, erläutert Dr. Ion Cristian Cirstea: „Die Erkenntnisse können auch auf andere Krankheiten übertragen werden, die in der Bevölkerung häufig vorkommen, wie Krebs, Neurodegeneration, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder altersbedingte Osteoporose.“
Konkret sollen im Projektverbund verschiedene Medikamenten-Datenbanken an aus Stammzellen generierten Nervenzellen getestet werden. Neu entwickelte Arzneimittel sollen ebenso wie motorisch-kognitives Training im Mausmodell getestet werden. Auch neue Technologien für die effiziente, weniger invasive Verabreichung von Medikamenten an das Gehirn sollen entwickelt werden. Außerdem ist geplant, gemeinsam mit Patientenorganisationen aus 13 Ländern ein Register einzurichten, das unter anderem der Bewertung verschiedener Therapieansätzen dienen soll.
An der Universität Ulm forscht die Cirstea-Gruppe an der dysregulierten Signalübertragung von RAS-Onkogenen, die bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen können, und RASopathien. Die Arbeitsgruppe ist mit ihrer langjährigen Erfahrung insbesondere mit dem Costello-Syndrom sowie mit der RAS-Signalübertragung auf zellulärer Ebene ein wichtiger Partner innerhalb von EURAS. Sie ist außerdem Mitglied des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten German Network of RASopathy Research, einem Netzwerk, das Grundlagenforschung mit klinischen Aspekten verbindet.
Darüber hinaus erhielt Cirstea eine DFG-Förderung für die Erforschung der molekularen und zellulären Grundlagen der Osteoporose beim Costello-Syndrom. Von September an forscht Dr. Ion Cristian Cirstea am Institut für Angewandte Physiologie der Uni Ulm und setzt dort die Arbeit an EURAS fort.
Über das Horizon-Programm der EU
Mit Horizon Europe fördert die EU Forschung und Innovation. Das Programm hat ein Budget von mehr als 95 Milliarden Euro bis 2027. Die Bewilligungsquote liegt bei rund 17 Prozent. Laut SYNGAP-Elternhilfe schafften es 130 Anträge in die aktuelle Auswahlphase. EURAS ist demnach eines von sieben geförderten Projekten. Projektkoordinator ist das Uniklinikum Erlangen.




Highlight
Weitere Topevents
Autorennen geht tödlich aus - Blaustein ist schockiert, und selbst die Einsatzkräfte
Die Unfallstelle am Dienstagabend auf der Bundesstraße 28 bei Blaustein ließ auch erfahrene...weiterlesen
Neues Headquarter von Harder Logistics in Neu-Ulm fertiggestellt
Es gibt auch noch sehr positive Nachrichten aus der regionalen Wirtschaft: ein Unternehmen investiert in...weiterlesen
Nun geht`s den Krähen in Ulm an den Kragen
Ein Falkner erkundet das Revier zur Vergrämung von Saatkrähen in der Innenstadt. Ulm setzt damit sein...weiterlesen
Heftiger Frontalzusammenstoß auf Berliner Ring in Ulm - Auto überschlägt sich - drei Schwerverletzte und lange Staus
Drei Schwerverletzte und drei beschädigte Autos sind die Folge eines Verkehrsunfall am Samstagvormittag...weiterlesen
Grausame Tat: zahlreiche Bäume in Weißenhorn malträtiert - Zeugenaufruf
Der Polizei wurde angezeigt, dass im Stadtwald bei Emershofen in den letzten Jahren und Monaten wiederholt...weiterlesen
20 Durchsuchungen gleichzeitig in der Region Ulm durch die Polizei
Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Kriminalpolizei am Mittwochmorgen 20 Wohnungen und Häuser...weiterlesen
Jetzt kommt wohl doch das grundlegende Beben bei den Spatzen nach der deftige 0:5-Heimniederlage
Der SSV Ulm befindet sich nach der 0:5-Heimniederlage gegen Hansa Rostock in einer handfesten Krise und...weiterlesen
Frau mit Schwert sorgt in Senden für Polizeieinsatz
Am Samstag kam es kurz vor ein Uhr mittags zu einem Großeinsatz der Polizei in Senden. Passanten hatten...weiterlesen








