Ulm News, 05.03.2023 12:42
Fuß von Kind im Rasenmäher
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Beschreibung: Notärzte und Rettungsdienstmitarbeiter müssen ruhig und besonnen reagieren können, das haben sie am Wochenende in Ulm vertieft geübt.
Fotograf: Thomas Heckmann
Für Eltern eine grauenhafte Vorstellung, wenn beim Rasenmähen das Kind dem Mäher zu nahe kommt und der Fuß durch rotierende Messer schwer verletzt wird. Notärzte und Rettungsdienstmitarbeiter müssen in solchen Situationen ruhig und besonnen reagieren können, das haben sie am Wochenende in Ulm vertieft geübt. In zwei jeweils zweitägige Kursen wurden am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BwK) insgesamt 48 Teilnehmer geschult.
Text/Fotos für ulm-news: Thomas Heckmann
Dabei waren die Übenden genauso bunt gemischt wie es in der Realität vorkommt. Notärzte vom Rettungshubschrauber waren genauso dabei wie Notärzte der Uni, die mit dem Fahrzeug zum Notfall kommen. Ebenso dazu gehören auch die Notfallsanitäter des DRK Rettungsdienst Heidenheim-Ulm. Diese Mischung ist dann auch der gelebte Forschungsverbund auf dem Ulmer Eselsberg, organisiert wurde der Kurs vom Ulmer Verein traumateam, der sich für die Notfallrettung engagiert.
Wer an dem Kurs teilnehmen will, muss erst einmal ein 200-seitiges Skript durcharbeiten und einen Eingangstest bestehen, erklärt Notarzt Andreas Bauer die Teilnahmevoraussetzungen. Er ist nicht nur geschäftsführender Oberarzt in der Anästhesie des BwK, er fliegt auch auf dem Rettungshubschrauber "Christoph 22" zu Notfällen. Unter den knapp 1 600 Hubschrauber-Einsätzen im vergangenen Jahr waren in etwa zehn Prozent der Fälle Kinder betroffen. Bauer bezeichnet Kindernotfälle für seine Kollegen und sich als sehr belastend, gleichzeitig müssen alle professionell damit umgehen. Gerade wer selbst Kinder hat, versteht sehr gut, was auch in den Eltern vor sich geht.
Die Übungen, die das Team von MegaMed anhand des Curriculums des European Pediatric Advanced Life Support-Kurses praxisnah gestaltet, zeigen das. Der Vater kniet neben seinem schwerverletzten Kind und ist sehr aufgeregt. Hier muss schon die erste Entscheidung vom Übungsteam gefällt werden. Wird der Vater weggeschickt oder wird er eingebunden? Stört er oder kann er helfen? Und wie reagiert das Kind auf den Vater? Dabei darf die Verletzung des Kindes natürlich nicht vergessen werden. Schon auf dem Weg zur Übungs-Einsatzstelle hat sich das Team besprochen. Wer übernimmt welche Aufgabe, damit es vor Ort Hand in Hand geht. Einer als Teamleiter, der den Überblick behalten muss, einer am Kopf, um notfalls beatmen zu können, einer an der Wunde am Fuß, einer richtet Medikamente her, einer reicht Material an.
Jeder kennt seine Aufgabe. Das EKG piepst im Takt des Herzschlages und zeigt den Blutdruck des Kindes an. Direkt daneben steht der Instruktor mit einem Tablet in der Hand. Als der Übungspuppe ein Medikament verabreicht wird, verändert er mit ein paar Fingerbewegungen auf seinem Tablet plötzlich die Herzfrequenz der Übungspuppe. Das Team muss aufpassen, ob die gewünschte Wirkung eingetreten ist oder eine Überreaktion vorliegt, auf die man reagieren muss.
Das Beruhigende zum Ende der Übung: Der Instruktor ist mit der Teamleistung absolut zufrieden, das in der Theorie gelernt wurde praktisch perfekt umgesetzt. Doch wenn Eltern selbst einmal in eine Notfallsituation geraten und das Kind dringend Hilfe benötigt, dann hat Notarzt Andreas Bauer hilfreiche Tipps. Hilfe gibt es unter der Notrufnummer 112, die Disponenten der Rettungsleitstelle sind auch für Notfälle mit Kindern geschult. Wichtig ist, am Telefon zu bleiben, mit eingeschaltetem Lautsprecher beim Kind zu sein und sich um das Kind zu kümmern. Der Disponent bleibt am Telefon, wenn eine Wiederbelebung notwendig ist und leitet die Eltern Schritt für Schritt durch alle lebensrettenden Maßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
Bauer appelliert aber auch an die Eltern, Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen, am Besten Kurse, die speziell für Kindernotfälle ausgerichtet sind. Andere Länder sind da aus Bauers Erfahrung heraus besser aufgestellt, doch auch in Deutschland können Eltern freiwillig Kurse besuchen, um die Zeit zu überbrücken, bis der Rettungsdienst kommt. Der Rettungsdienst ist jederzeit auch für Kindern
otfälle ausgerüstet und hat auf jedem Einsatzfahrzeug auch auf Kinder angepasste Rettungsgeräte und auch die Notärzte sind darauf geschult, für Kinder angepasst zu handeln, denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern brauchen spezielle Versorgung.




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