Ulm News, 07.12.2022 12:21
Smartphone- und Internetnutzung bewirkt sozialen Rückzug und geringere Lebenszufriedenheit
Forscherinnen und Forscher der Universität zu Lübeck und der Universität Ulm versuchen seit Beginn der COVID-19-Pandemie im Rahmen der Studie SCAVIS zu ergründen, welche Auswirkungen eine problematische Internetnutzung oder Smartphonenutzung für Betroffene nach sich zieht. Die ersten Ergebnisse der Studie deuten gravierende Auswirkungen an und legen nah, dass Betroffene durch ihre Internet- und Smartphonenutzung in der Pandemie eine geringere Lebenszufriedenheit haben und sich sozial zurückziehen.
SCAVIS steht für Stepped Care Ansatz für Internetbezogene Störungen und hat das Ziel, Menschen bei der Reduzierung erhöhter oder suchtartiger Internetnutzung zu unterstützen. Das vom Innovationsfonds geförderte Projekt in Zusammenarbeit mit Betriebskrankenkassen ermöglicht dafür die Nutzung einer eigens entwickelten App sowie bei Bedarf spezifischer Hilfen wie telefonische Beratung oder Onlinetherapie.
Unter den bislang 2.498 Teilnehmenden berichteten besonders diejenigen, die angaben, während der Pandemie deutlich mehr online gewesen zu sein, ebenso von einer eher problematischen Smartphone- oder Internetnutzung. Das kann zwei Gründe haben: Entweder bestand bereits vorher eine problematische Nutzung, die sich in der Pandemie verstärkt hat, oder die Problematik hat sich erst in den Zeiten des Lockdowns entwickelt. Weiterhin zeigte sich auch ein Zusammenhang zu dem neuen Phänomen Sofalizing, welches bedeutet, dass Menschen es bevorzugen sozialen Austausch eher online als in der Realität auszuleben. Sofalizing kann auch bedeuten, dass eine Tendenz besteht, Bedürfnisse nach sozialer Interaktion über das Internet zu ersetzen. Auch Sofalizing zeigte einen deutlichen Zusammenhang zu vermehrter Mediennutzung während der Pandemie als auch zu problematischer Smartphone- und Internetnutzung.
„Wir müssen davon ausgehen, dass die Pandemie zu einem Anstieg von problematischer Mediennutzung beigetragen hat und besonders sozial isolierte Menschen ein erhöhtes Risiko aufweisen, dass ihre Lebenszufriedenheit unter ihrer Internetnutzung gelitten hat“, betont der wissenschaftliche Leiter der SCAVIS Studie, Prof. Hans-Jürgen Rumpf, von der Universität zu Lübeck. Kooperationspartner Prof. Christian Montag von der Universität Ulm ergänzt, dass „es möglich ist, dass ein Teil der in der Pandemie entstanden Probleme weiterhin besteht“. Auch aus diesem Grunde sei es notwendig, Hilfen anzubieten, was aber auch für alle anderen Betroffenen gilt, deren Online-Verhalten sich in eine problematische Richtung bewege. Gerade die Weihnachtszeit würde sich anbieten, mal wieder direkt mit der Familie und Freunden Kontakt aufzunehmen, betonen die Autoren der Studie. Dieses sei aber gar nicht so einfach, wenn man sich online verloren hat.
Teilnahme an der Studie noch möglich
Um das Sofalizing zu überwinden, bietet die Studie die kostenfreie smart@net App an. Hier bietet sich die einmalige Chance, einen Check zu machen, wie es mit dem Online-Verhalten aussieht. Die wissenschaftlich basierte App ermöglicht , dass Teilnehmende spannende Rückmeldungen erhalten – auch zum Sofalizing oder zu FoMO (Fear of Missing Out), der Sorge, etwas im Internet zu verpassen. Aber auch andere Rückmeldungen wie zu einem integrierten Persönlichkeitstest finden sich in der App. „Es lohnt sich also definitiv für jeden teilzunehmen und die ganz persönlichen Rückmeldungen der interaktiven App zu nutzen“, so Rumpf. Die Teilnehmenden sind durch ein umfangreiches Datenschutzkonzept geprüft durch mehrere Universitäten geschützt. Die Studie richtet sich bundesweit an alle Personen zwischen 16 und 67. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der Studie (www.scavis.net) oder bei einer der zahlreichen Auftritte von SCAVIS in sozialen Medien.







Highlight
Weitere Topevents




Fulminante Matinee zur Dokumentarfilm-Premiere Nachtclub Aquarium - „Und am Freitag gehen wir ins A.“ - ein Hintergrundbericht
Mehrere kleine Queen-Konzerte – auch zum Mitsingen, eine riesige Gitarren-Torte zum 39. Geburtstag von...weiterlesen

Trauriges Glanzlicht der Woche: Zwei Tote trotz Überholverbot - Hintergründe zum fatalen Unfall auf B 311 bei Öpfingen
Zwei Menschen verloren heute am frühen Donnerstagmorgen bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße...weiterlesen

Glückliches Ende: Öffentlichkeitsfahndung des Polizeipräsidiums Ulm nach Richard N. aufgehoben
Die am Mittwoch 10.09.25 übersandte Öffentlichkeitsfahndung nach Richard N. aus Göppingen hat sich...weiterlesen

Ein kommendes Glanzlicht: Nachtclub Aquarium Ulm – wo sich Freddie Mercury, Nina Hagen oder Udo Jürgens die Klinke in die Hand gaben
Nun also noch ein Dokumentarfilm zum Buch oder zum Bühnenstück über den legendären Nachtclub in der...weiterlesen

Ein bedrohliches Glanzlicht der Woche: rund 1 Mio. Euro Schaden - Großaufmarsch an Polizei: Haftprüfung der Aktivisten des Einbruchs in Ulmer Firma vor dem Amtsgericht
Eine zweistellige Anzahl vermummte Polizisten begleitete die Tatverdächtigen des Einbruchs bei Elbit zum...weiterlesen

Polizei schießt auf Mann mit Messer
Am Freitagnachmittag mussten Polizisten in Ulm auf einen Mann schießen, der sie mit einem Messer...weiterlesen

Wird auch deftig: diesmal am Berliner Ring: durch Brückensanierungen Behinderungen zu Uni und Klinik
Am Berliner Ring in Ulm werden nach Angaben der Stadt zwei Brückenbauwerke in der Zeit von 8. September...weiterlesen

Zahlreiche Festnahmen durch Terroreinsatzgruppe des LKA - Aktivisten waren bei Ulmer Firma eingedrungen - ein Hintergrundbericht
Noch gibt sich das Landeskriminalamt (LKA) bedeckt zu dem Vorfall am Montagmorgen bei der Böfinger...weiterlesen