Ulm News, 19.05.2022 15:56
Kulturmensch mit Leib und Seele
Walter Wörtz war 18 Jahre lang Kreisheimatpfleger im Landkreis Neu-Ulm. Jetzt musste er das Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
„Walter Wörtz hat in all den Jahren für die Erforschung der Heimatgeschichte im Landkreis Neu-Ulm Beeindruckendes geleistet.“ Mit diesen Worten hat Landrat Thorsten Freudenberger die Verdienste von Walter Wörtz als Kreisheimatpfleger für Baudenkmalpflege gewürdigt. Der 67-Jährige musste nun aus gesundheitlichen Gründen sein Ehrenamt aufgeben. Nachfolger ist Peter Wischenbarth aus Vöhringen.
Bereits 2020 war Walter Wörtz als Kulturreferent des Landkreises Neu-Ulm in den Ruhestand gegangen. Kulturreferent und damit Leiter der vier Kreismuseen in Illertissen, Kellmünz, Oberfahlheim und Roggenburg war er seit 1991 gewesen. Das Ehrenamt des Kreisheimatpflegers hatte er ab 1. Dezember 2004 vom Kreistag übertragen bekommen. Walter Wörtz verfügte über die Gabe, durch seine Begeisterung für die Schätze seiner Heimat Menschen mitzureißen. Alljährlich konnte man dies zum Beispiel am Tag des offenen Denkmals bestaunen, als der Sendener mit Führungen in Kirchen, Schlössern und anderen Baudenkmälern das Publikum in den Bann zog. Seiner Überzeugungskraft ist es auch zu verdanken, dass die kunstvolle Stuckdecke aus der Renaissance-Zeit im Vöhlinschloss in Illertissen im Zuge der Generalsanierung und Neugestaltung des Bienenmuseums komplett freigelegt werden konnte.
Für die Finanzierung gewann er Josef Kränzle als Mäzen. Auch die untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt schätzte die Zusammenarbeit mit Walter Wörtz sehr. Dort erinnert man sich besonders an dessen großen Einsatz für den Erhalt des jüdischen Kulturerbes in Altenstadt und die alte Weberei in Senden. „Bei all diesen Aktivitäten flossen Ehrenamt, private Heimatverbundenheit und Beruf ineinander“, formulierte Landrat Freudenberger seinen Dank an Walter Wörtz. Er war und ist ein homo rituum, ein Kulturmensch mit Leib und Seele. Das zeigte sich wieder, als er zuletzt – schon von seiner schweren Krankheit gezeichnet – im Franziskanerinnen-Kloster in Reute ein lange verschollenes Gnadenbild aus dem Kloster Elchingen wiederentdeckte und sich für die Rückführung in das künftige Klostermuseum in Elchingen einsetzte.



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