Ulm News, 23.02.2022 15:18
Volkswagen und seine bewegte Geschichte
Volkswagen zählt sicherlich zu den bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt. Was den Umsatz angeht, stehen die Wolfsburger auf der Pole Position aller Automobilkonzerne der Welt.
Nur Toyota verkauft weltweit mehr Fahrzeuge als VW. Alleine in Deutschland sind über 120.000 Menschen bei Volkswagen beschäftigt. Unter dem Dach des Konzerns finden sich Marken wie Audi, Seat, Skoda und Porsche. Die Bedeutung des Unternehmens für die Bundesrepublik Deutschland und besonders für die Region um den Stammsitz in Wolfsburg ist immens. Doch jenseits aller Vorteile, die dieser Weltkonzern dem Land und seinen Bewohnern bringt, ist die Geschichte von Volkswagen doch auch gesäumt mit Skandalen und unschönen Anekdoten.
Der Abgasskandal: Eine schier endlose Story
Der bekannteste und aufsehenerregendste Skandal der jüngeren Geschichte war sicherlich der sogenannte Diesel- oder Abgasskandal, der im Jahr 2015 aufgedeckt wurde. Im Wesentlichen ging es darum, dass in Dieselfahrzeuge eine illegale Software eingespielt wurde, mit dem Ziel, die gesetzlich vorgegebenen Abgasnormen zu erfüllen. Dies ist besonders verurteilenswert, da genau diese Fahrzeuge auf dem Markt als ganz besonders umweltfreundlich beworben wurden und somit eine mutwillige Täuschung der Verbraucher vorlag, die sich aus ökologischen Gründen für ein solches Fahrzeug entschieden haben. Durch ein Softwareupdate wollte sich Volkswagen des Problems entledigen. Doch dadurch wurden bei vielen Fahrzeugen die Probleme eher noch größer.
Die Fahrzeughalter beklagten sich über einen höheren Spritverbrauch, eine schwächere Motorleistung sowie über eine Reihe weiterer Schwierigkeiten. Ein Rechtsanwalt VW Abgasskandal ist für viele Besitzer der betroffenen Fahrzeuge sicherlich die beste Option, mögliche Schadenersatzansprüche geltend zu machen.
Volkswagen: eine unrühmliche Vergangenheit
Doch auch in der Vergangenheit gab Volkswagen nicht immer ein ruhmreiches Bild ab. 1938 hatte Adolf Hitler die Idee, jedem Deutschen den Besitz eines eigenen Autos zu ermöglichen. Für dieses Vorhaben entstand ein riesiges Fabrikgelände, welches mit enteignetem Gewerkschaftsvermögen finanziert wurde. Für weniger als 1.000 Reichsmark sollte der KdF- Wagen, wie er damals genannt wurde, zu haben sein. Doch die Vorstellung einer Massenproduktion zu diesem Preis entpuppte sich als Märchen. Nur wenige Hundert zivile Fahrzeuge wurden in dem Werk produziert, der Rest wurde militärischen Zwecken zugeführt: Kübelfahrzeuge, Schwimmwagen und Fahrzeugteile.
Der Zweite Weltkrieg war extrem materialintensiv und Personal war in Zeiten, in denen jeder wehrfähige Mann an die Front beordert wurde, knapp. Daher behalf sich der Konzern auch mit Zwangsarbeitern. Vorwiegend Juden und Osteuropäer fertigten in Akkordarbeit militärisches Gerät. In den Genuss eines zivilen Fahrzeugs, wie es der ursprüngliche Plan vorsah, kamen lediglich einige hohe Staatsbedienstete und politische Entscheidungsträger.
Der Käfer: Symbol des Wirtschaftswunders
Doch es gibt auch Erfreuliches zu berichten. Der Käfer, das erste Modell von Volkswagen, erfreut sich noch heute großer Beliebtheit bei Sammlern und Freunden von historischen Fahrzeugen. Der Wert gut erhaltener Käfer steigt von Jahr zu Jahr. In der Nachkriegszeit war ein Käfer jedoch kein hochwertiges Männerspielzeug, sondern kam ironischerweise tatsächlich Hitlers Plan von einem Fahrzeug für jedermann ziemlich nahe.
Bis 1955 wurden eine Million Stück produziert und das Modell wurde in fast 100 Länder auf der ganzen Welt exportiert. Der VW Käfer gilt bis heute als Symbol des Wirtschaftswunders und war für den Aufschwung der noch jungen Bundesrepublik Deutschland sicher ähnlich wichtig wie das Wunder von Bern.
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