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Ulm News, 02.02.2022 23:11

2. February 2022 von Thomas Kießling
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Geldautomat im Supermarkt gesprengt


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Beschreibung: Die Scheiben neben der Eingangstüre wölben sich nach außen und zeigen damit, wie heftig die Druckwelle war, als am Mittwochmorgen ein Geldautomat im Memminger Stadtteil Amendingen gesprengt wurde.

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Fotograf: Thomas Heckmann

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Die Scheiben neben der Eingangstüre wölben sich nach außen und zeigen damit, wie heftig die Druckwelle war, als am Mittwochmorgen ein Geldautomat im Memminger Stadtteil Amendingen gesprengt wurde. 
Text/Fotos für ulm-news: Thomas Heckmann

Ein Geldautomat der Sparkasse im Eingangsbereich des V-Markt in der Rudolf-Diesel-Straße wurde kurz vor halb vier Uhr morgens mit Sprengstoff zerstört. Die Brandmeldeanlage des Einkaufsmarktes löste die Explosion aus, Scheiben zerbarsten und Bruchstücke wurden gut zehn Meter weit aus dem Gebäude geschleudert. Während sich Polizeistreifen auf den Weg zum vermeintlichen Brand machten, konnten die Täter unerkannt flüchten. Die Polizei vermutet, dass zur Flucht ein dunkelfarbener Audi benutzt wurde. Zahlreiche Streifen fahndeten in der Umgebung, gleichzeitig begann die Kriminalpolizei mit der Spurensicherung. Unterstützung kam dazu von Experten des Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) aus München. Der Eingangsbereich ist von zwei verglasten Schiebentüren verschlossen, auch daneben befinden sich Glasscheiben bis zum Boden. Während rechts im Eingang palettenweise Kanister mit destillierten Wasser zum Sonderpreis stehen, befinden sich links zwei einzeln stehende Geldautomaten der Sparkasse und der Postbank. Bei der Sprengung wurde der Automat der Sparkasse das Opfer, nach ersten Erkenntnissen des BLKA handelte es sich dabei um einen Festsprengstoff. Durch die Druckwelle wurden der Geldautomat regelrecht zerfetzt, rings und die Front des Automaten hingen nur noch abgerissene Metallteile. Der rechts daneben stehende Postbank-Geldautomat wirkte auf den ersten Blick unbeschädigt. Die Scheiben des Eingangsbereiches zersplitterten, die Rahmen der feststehenden Glassscheiben wölbten sich nach außen, ein fast einen Quadratmeter großes Stück Glasscheibe lag rund zehn Meter vor dem Eingang, daneben ein Schließblech von irgendeiner Tür. Akribisch dokumentierten die Spurensicherer mit Fotos und Skizzen die Situation vor Ort, Wasserkanister wurden beiseitegeräumt, um darunter nach weggeschleuderten Gegenständen der Täter zu suchen. Ein Kriminaltechniker holt einen großen Vorschlaghammer aus seinem Einsatzfahrzeug, um eine Seitenwand des Automaten wegzuschlagen, damit auch dahinter nach Spuren gesucht werden kann. Diese grobe Arbeit verfeinert sind in den nächsten Stunden immer weiter, mit einem Pinsel werden später Glassplitter vor dem Geldautomatenrest vorsichtig weggefegt, um darunter nach Schuhabdrücken der Täter zu suchen. Währenddessen ist der Eingangsbereich des Supermarktes großflächig mit Flatterbänder mit dem Aufdruck „Polizeiabsperrung“ abgesperrt. Rings um die Absperrbänder kommen Kunden und Passanten vorbei, die sich oft altersabhängig verhalten. Die Jüngeren greifen zum Smartphone, um die Szenerie zu filmen und zu fotografieren, in der mittleren Altersgruppe bleibt man eher ungläubig stehen und fragt die Polizisten, ob und wann der Laden wieder öffnet. Mehrfach haben Rentner sich einen Einkaufswagen geschnappt und haben ihn unter dem Absperrband hindurchgeschoben, um trotzdem einkaufen zu können. Die Polizisten mussten dann wortreich erklären, dass Einkaufen im Moment wirklich nicht möglich ist. Bereits am späten Vormittag trafen Trockenbauer und Mitarbeiter eines Metallbearbeiters ein, um Lösungen zu finden, schnell eine neue Eingangstüre einzubauen. Der Laden konnte dadurch im Lauf des Nachmittags wieder öffnen. Wie hoch der Schaden am Geldautomat und am Gebäude ist, konnte das BLKA am Mittwoch noch nicht sagen. In den nächsten Tagen werden noch weitere Laboruntersuchungen stattfinden, um auch den verwendeten Sprengstoff bestimmen zu können. Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder hat sich vor Ort selbst informiert und mit den Ermittlern gesprochen. Eine Gefahr für die Memminger Bürger sieht er nicht, denn es wurde zu einem Zeitpunkt gesprengt, an dem niemand in der Nähe war. Trotzdem betonte er die hohe kriminelle Energie und er geht von organisierten Banden aus, die bundesweit aktiv sind. Erst Anfang November wurde ein anderer Sparkassen-Automat im benachbarten Heimertingen gesprengt. Das naheliegende Autobahnkreuz Memmingen gibt den Tätern dabei schnelle Fluchtmöglichkeiten in alle vier Himmelsrichtungen. Der Oberbürgermeister geht davon aus, dass der Geldautomat gezielt ausgesucht wurde, er bittet daher, genauso wie die Polizei, darum, verdächtige Beobachtungen zu melden. Das Landeskriminalamt ist erreichbar unter Telefon 089/1212-0.



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