Ulm News, 14.01.2022 12:45
Therapiert durch Halluzinogene unter den wachsamen Augen der Medizin
Depressionen haben sich in den letzten Jahren zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt. Da ist es kaum verwunderlich, dass die medizinische Forschung hinsichtlich erfolgreicher Therapiemöglichkeiten so gut wie nichts ausschließen.
Im Rahmen von zahlreichen Studien und Testreihen haben sich nun auch Halluzinogene wie Psilocybin (Pilze) und LSD als Behandlungsmöglichkeit herausgestellt.
Frei von Depressionen dank bewusstseinserweiternder Drogen
Die WHO schätzt, dass auf der ganzen Welt rund 322 Millionen Menschen unter Depressionen leiden. Nach den Angaben des deutschen Gesundheitsministeriums handelt es sich inzwischen um eine ausgewachsene Volkskrankheit, denn auch hierzulande leben geschätzt fünf Millionen Betroffene. Die herkömmlichen Therapiemöglichkeiten schlagen bei etwa einem Fünftel aller Patienten nicht an, weshalb sie unter einer behandlungsresistenten Depression leiden. Es handelt sich somit um einen immensen Bedarf an alternativen Behandlungsmethoden und so wurde unter anderem 1cP-LSD als Forschungschemikalie (Research Chemical) entwickelt.
Gefühlte Farben, Halluzinationen und wohl duftende Musik
Psychedelika, allen voran "Magic Mushrooms" und LSD werden hauptsächlich den 60er und 70er-Jahren und der damaligen Hippiezeit zugeordnet. Ein Trip kann beispielsweise starke Euphorie oder optische Halluzinationen hervorrufen. Oftmals sprechen Konsumenten von ganz neuen Eindrücken wie dem Fühlen von Farben, das Riechen von Musik und intensivsten Sinnesempfindungen. Ein Einsatz zu medizinischen Zwecken ist aktuell noch Neuland und doch schon immer häufiger im Munde von Menschen mit Depressionen, allerdings unter medizinischer Begleitung. Die Forschungschemikalie 1cP-LSD auf Chemical Collective ist inzwischen nur noch in Frankreich legal.
Das Gehirn resetten als Idee im Hintergrund
Forscher wollen sich den Wirkstoffen von Halluzinogenen zunutze machen, indem die Einnahme wie ein Reset auf das Gehirn einwirkt. Von Depressionen betroffene Menschen könnten auf lange Sicht eine Veränderung des Bewusstseins durchleben. Der Wirkstoff Psilocybin wirkt rein chemisch betrachtet, auf die Serotoninrezeptoren im menschlichen Hirn und nimmt Einfluss auf die Art und Weise, wie der Mensch seine Gefühle verarbeitet. Neuronen werden stimuliert und Informationen werden im Gehirn differenziert verarbeitet. Klinische Studien mit gesunden Probanden konnten das bereits belegen. Die Auswirkungen auf den klinischen Effekt sind noch nicht entschlüsselt. Bei der Einnahme von LSD kommt es ebenfalls zu einer Verbindung von Hirnarealen, welche ohne die Substanz gar nicht miteinander agieren. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass die neue oder erweiterte Zusammenführung von Informationen veranlasst, dass Menschen mit Suchtproblemen oder eben auch Depressionen einen Ausbruch aus den alten, eingefahrenen und meist zerstörerischen Denkmustern schaffen.
Die Gefahr einer Abhängigkeit ist nicht gegeben
Insbesondere mit Blick auf das Therapieren von Suchtpatienten erscheint die Gabe von weiteren Drogen weder logisch nachvollziehbar noch passend. Jedoch anders wie bei den meisten anderen Drogen, ist die Gefahr einer Abhängigkeit von Halluzinogenen nicht gegeben. Auch hier ist die These bereits durch Studien belegt worden. Psychedelika verursachen einen äußerst anstrengenden und in der Regel längeren Trip bestehend aus einer Art Achterbahn der Gefühle. Der Großteil aller Konsumenten verzichtet am Folgetag auf einen erneuten Trip, zumal die Wirkung bzw. die Stimulierung von Psychedelika derart ausgeprägt ist, dass die Serotoninrezeptoren sich zurückziehen. Des Weiteren käme es am Folgetag zu keinem weiteren High (Trip). Der Körper hat somit eine eigens eingebaute Schutzfunktion, welche die tägliche Einnahme von Halluzinogenen verhindert.
Legalisierung ist kein Thema
Dass Psychedelika eine echte alternative Behandlungsmethode zu den klassisch verabreichten Antidepressiva und anderen Psychopharmaka darstellt, bedeutet vor allem für Patienten mit der Diagnose "behandlungsresistente Depression" einen wirklichen Hoffnungsschimmer am Horizont. Als fundamental ist dabei außerdem zu betrachten, dass die tägliche Einnahme genannter Medikamente für Betroffene der Vergangenheit angehören könnten. Experten gehen nämlich davon aus, dass die ein- oder zweimalige Einnahme der Halluzinogene für einen erfolgreichen Krankheitsverlauf ausreichend ist. Innerhalb zurückliegender Studien ist es bei teilnehmenden Probanden zu einer erkennbar besseren geistigen Verfassung gekommen.
Von einer Erfahrung, die das Leben verändert wurde sogar berichtet in Verbindung mit dem Absetzen ihrer Antidepressiva. Und dennoch muss erwähnt sein, dass sich auf der einen Seite die medizinische Forschung zu Heilung von Krankheiten befindet und auf der anderen Seite die Einnahme von Drogen aufgrund des Verlangens nach einem Rauschzustand. Die Gefahr von Halluzinogenen als Genussmittel kann bei missbräuchlicher Handhabung genau das Gegenteil hervorrufen, die Entstehung von psychischen Krankheiten wie beispielsweise Psychosen. Es ist somit nicht davon auszugehen, dass der deutsche Staat eine Legalisierung in Betracht ziehen wird.
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