Ulm News, 30.12.2021 11:37
Kernkraftwerk Gundremmingen wird stillgelegt
Am Standort Gundremmingen des Stromkonzerns RWE wird als letzte Anlage der Siedewasserreaktor Block C mit rund 1.300 Megawatt stillgelegt. Das Kernkraftwerk mit seinen weit in der Großregion sichtbaren Türmen geht damit vom Netz. Bis 2030 will RWE 50 Milliarden Euro in den Ausbau von Erneuerbaren Energien, Batterien, Speichern, Wasserstoff und flexiblen Backup-Kapazitäten investieren.
Die Belegschaft des Kernkraftwerks Gundremmingen geht von rund 600 Mitarbeitenden Anfang 2017 auf rund 440 Ende 2022 zurück; die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen werden noch bis in die 30er Jahre mit Nachbetrieb und Rückbau des Standorts beschäftigt sein.
Erster Schritt wird die Entladung der Brennelemente aus dem Reaktor und ihre Umlagerung ins Abklingbecken sein. Der Personalabbau wird sozialverträglich gestaltet, teilt der Stromkonzern RWE mit.
„Wir setzen damit den gesetzlichen Ausstieg aus der Kernkraft und der Kohle konsequent weiter um”, erklärt RWE Power-Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Weigand. Die vier jetzt stillzulegenden Kraftwerksblöcke haben seit Betriebsbeginn über 400 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht ungefähr dem Strombedarf Berlins mit allen Unternehmen und Privathaushalten über 90 Jahre. Die Stilllegungen erfolgen im Rahmen des gesetzlich festgelegten Stilllegungsfahrplans und wurden der Bundesnetzagentur entsprechend angezeigt.
„Dass die Kraftwerksblöcke so zuverlässig und sicher betrieben wurden und einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit des Landes geleistet haben, ist das Werk unserer kompetenten, erfahrenen und motivierten Beschäftigten, die dort über die Jahre gearbeitet haben. Ihnen gebührt besonderer Respekt und Anerkennung“, würdigt RWE Power-CEO Weigand die Leistung der Kraftwerker.
Die nächsten Außerbetriebnahmen folgen in 2022: Zum 1. April wird in Neurath ein weiterer 300-MW-Block vom Netz gehen. Zum Jahresende legt RWE Power am selben Standort die beiden 600-MW-Blöcke sowie die Brikettierung in der Fabrik Frechen still. Insgesamt gehen im kommenden Jahr weitere rund 1.600 MW in der Braunkohle außer Betrieb. Zudem wird das Unternehmen das Kernkraftwerk Emsland in Lingen (1.400 MW) stilllegen. Bereits im Dezember 2020 hatte RWE den Block E des Steinkohlenkraftwerks Westfalen mit 800 Megawatt und das Kraftwerk Ibbenbüren mit ebenfalls 800 Megawatt außer Betrieb genommen.
Somit betreibt das Unternehmen in Großbritannien und Deutschland keine Steinkohlekraftwerke mehr, in den Niederlanden werden derzeit die von RWE betriebenen Kohlekraftwerke auf Biomasse umgerüstet. Im Rheinischen Braunkohlenrevier hatte RWE, wie im Kohleausstiegsgesetz festgelegt, den ersten Block mit einer Leistung von 300 MW ebenfalls Ende 2020 abgeschaltet. Im Zeitraum von 2020 bis 2022 setzt RWE damit Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von mehr als 7.000 Megawatt still. Die Stilllegungen haben Auswirkungen auf die Belegschaft: Bis Ende 2023 baut RWE Power im Rheinland rund 3.000 Stellen in der gesamten Prozesskette vom Tagebau über die Instandhaltung und Verwaltung bis zur Stromerzeugung ab.
Mit den morgigen Stilllegungen in der Braunkohle setzt RWE ihre CO2-Minderungsstrategie fort und spart weitere mehr als 7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein. Gleichzeitig treibt RWE konsequent den Ausbau erneuerbarer Energien voran.
Bis 2030 will das Unternehmen RWE 50 Milliarden Euro brutto in den Ausbau von Erneuerbaren Energien, Batterien, Speichern, Wasserstoff und flexiblen Backup-Kapazitäten investieren.
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