Ulm News, 20.10.2021 12:36
Ein Jahr LoRaPark: Beispiel für den Innovationsgeist in der Stadt Ulm
Beschreibung: Heribert Fritz bezeichnete den LoRaPark in Ulm als einzigartig.
Fotograf: Ralf Grimminger
Führungen, Glückwünsche und Lobreden gab es zum einjährigen Bestehen des LoRaParks auf dem Weinhof in Ulm. Beim Festabend im Foyer der Sparkasse wurde mehrfach daran erinnert, dass das innovative digitale Projekt mittlerweile bundesweit auf großes Interesse stößt.
Wie bei jedem wichtigen Geburtstag war auch zum einjährigen Bestehen des LoRaParks die Liste der Laudatoren lang und die Glückwünsche und Ratschläge vielfältig für ein Projekt, das Heribert Fritz, Vorsitzender des Vereins „initiative.ulm.digital.“ einzigartig nannte. Das sensorbasierte Datennetz liefere Informationen über Wassertemperaturen, Gebäudeschäden, Parkplätze, Hochwasser, Besucherfrequenzen in der Innenstadt und die Rattenpopulation im Kanalnetz der Münsterstadt, berichtete Fritz bei der Begrüßung der pandemiebedingt auf 60 Personen limitierten Festgesellschaft, weshalb die Reden zusätzlich im Internet übertragen wurden. LoRaWAN ist eine Low Power Wide Area Network (LPWAN oder
Professor Dr. Frank Kargl, Leiter des Institut für Verteilte Systeme an der Uni Ulm, hob in seiner Lobrede besonders Andreas Buchenscheit, Vorstandsmitglied der „initiative.ulm.digital., als Initiator und Antreiber der LoRaWan-Aktivitäten in Ulm und Neu-Ulm hervor. „Ulm war eine der ersten Städte weltweit mit LoRaWan-Netz“, betonte Kargl. Das Funknetz fördert das Internet der Dinge (IOT), das die Vernetzung von Gegenständen aus dem Alltag wie öffentlicher Verkehr, autonomes Fahren oder Smart Home und in der Industrie, Stichwort Industrie 4.0, Medizin oder Landwirtschaft umfasst. Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch wies in seinem Grußwort auf die Aktivitäten der Stadt im Bereich der Digitalisierung hin von der digitalen Agenda, Smart City und der Zukunftsstadt Ulm bis hin zum LoRaPark mit dem Unternehmen „citysens“, das digitale Produkte und Dienstleistungen entwickelt. Hier hofft Czisch auf eine wegweisende Anwendung zum Nutzen vieler Bürger. Sein Blick richtete sich auch auf die Universität Ulm und die Wissenschaftsstadt, die er als „Kraftzentrum der Stadt“ bezeichnete. „Wir bauen Brücken zwischen Bürgerschaft und Wirtschaft“, so Czisch, „und wollen nicht der Showroom für Firmen sein, die von irgendwo herkommen, sondern selbst in der Lage sein, innovativ und zukunftsfährig zu werden“. Es komme nicht auf Rankings an, „sondern dass durch Zusammenarbeit in und von der Stadt viel bewegt wird“, erklärte Czisch den Ansatz der Stadt.
Man müsse Vieles neu denken bei der Digitalisierung, sagte die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger, was aber nur mit den Bürgern, Wissenschaft und Wirtschaft und dem Nachbarn Ulm gelingen werde. Auch Neu-Ulm sei aktiv und innovativ. So hat die Stadt den Zuschlag für das Modellprojekt „Smart Cities - Kommunale Digitalisierungsstrategien für
Städtebau und Mobilität der Zukunft“ erhalten und erarbeitet sich ein integriertes digitales Entwicklungskonzept (IDEK). In der Stadt sei auch das Thema „e-government“, also die digitale Verwaltung, auf dem Vormarsch, wenngleich es noch „Luft nach oben“ gebe, wie die Oberbürgermeisterin einräumte. Sie versprach, dass auch der digitale Service in den ländlich geprägten Stadtteilen verbessert werde. Den Initiatoren des LaRaParks riet sie: „Denken Sie weiterhin innovativ, so dass wir auf beiden Seiten der Donau weitere Schritte gemeinsam gehen können.“
„Ich bin sehr stolz, dass die digitalen Aktivitäten einen so breiten Anklang finden“, sagte Professor Michael Weber, Präsident der Universität Ulm. Der LoRaPark sei ein weiteres Beispiel „für den Innovationsgeist in dieser Stadt“. Auch er lobte das gedeihliche Zusammenspiel in Ulm von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, was in größeren Städten wie Berlin, München oder Stuttgart kaum möglich sei. In Ulm aber werde Wissenschaft in die gesellschaftliche Anwendung transportiert und transformiert.
Gastredner Jürgen Buchstaller von der Firma ball-b GmbH in Nürnberg erläuterte den Einsatz modernster Technologien bei der Rattenbekämpfung in Städten. Dieser Einsatz digitalen Monitorings schütze Umwelt und Personal und sei überdies sehr wirtschaftlich. „Bislang wurden so in 400 Kommunen 100 Tonnen Rattengift eingespart“, so Buchstaller. In Ulm kann mit der LoRaWan-Technik gegen die Nagetiere in den Kanälen vorgegangen werden.
Antonija Scheible, frühere Geschäftsführerin der citysens GmbH, empfahl den LoRaPark auf dem Weinhof für Unternehmen und Privatleute: „Das sind Anwendungen zum Austesten, zum Erfahren und Überlegen, wie man das System nutzen kann“.
Auch der neue citysens-Geschäftsführer Henning Krone spannte noch einmal den Bogen zum innovativen Projekt: „Der LoRaPark ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Das ist wichtig für den Standort Ulm, was sich auch geschäftlich und wirtschaftlich auswirken wird.“
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