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Ulm News, 14.09.2021 20:54

14. September 2021 von Thomas Kießling
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Annalena Baerbock wirbt vor 2000 Zuschauern in Ulm für grüne Politik


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Fotograf: Thomas Heckmann

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Die grüne Spitzenkandidatin Annalena Bearbock sprach am Dientsagmittag in Ulm auf dem Münsterplatz. Schätzungen sprechen von knapp 2 000 Zuschauern auf dem Ulmer Münsterplatz, die am Dienstagmittag die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock  live hören und sehen wollten. Für ihre Rede gab es viel Applaus. Die Politikerin zeigte sich nahbar, locker, sympathisch und faktensicher. Zuvor hatte sie die Ulmer Synagoge besucht. Die Baerbock-Konkurrenten Scholz und Laschet haben Ulm nicht auf dem Wahlkampfplan.
Text/Fotos: Thomas Heckmann

 Pünktlich um halb eins mittags kam die Kanzlerkandidatin Annalena Bearbock zu Fuß auf den Münsterplatz, zuvor hatte sie die Ulmer Synagoge besucht. Dort sprach sie mit dem Ulmer Rabbiner Shneur Trebnik und verurteilte auch den Brandanschlag auf das Gebäude. Die grüne Kanzlerkandidatin bezeichnete die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Ulm als ein Vorbild für ganz Deutschland. Sie sei einer der besonderen Orte, an denen sichtbar sei, dass jüdisches Leben zur Stadt gehöre, betonte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch in Ulm. Mit Blick auf den Brandanschlag auf die Synagoge Anfang Juni meinte  Baerbock, dass man Brandspuren von außen sehe, die von innen aber noch viel deutlicher machten, was solche Brandanschläge bedeuteten. Innen sei hinter einer Glasscheibe noch immer alles schwarz, so Baerbock.
Auf dem Ulmer Münsterplatz sprachen zuerst die Neu-Ulmer Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz und der Ulmer Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich (beide Bündnis 90/Die Grünen). Deligöz skizzierte ihren politischen Weg über die Grüne Jugend und die in ihrer Jugend bewegenden Themen wie die Pershing-Stationierung in Neu-Ulm bis hin zu der damals noch undenkbaren Abschlag des Kernkraftwerk Gundremmingen zum Ende diesen Jahres. Für die kommende Legislaturperiode möchte sie sich unter anderem für ein auf 16 Jahre vorgezogenes Wahlalter starkmachen und die Kinderarmut bekämpfen.
Der im Juni in den Bundestag nachgerückte Ulmer Marcel Emmerich kam im Jahr 2006 durch die Klimaschutz-Politik mit den Grünen in Kontakt, er möchte den ÖPNV stärken und dabei Schienenstrecken reaktivieren. Auch eine gute Mobilfunkversorgung in ländlichen Regionen gehört zu den Themen, die er in den nächsten vier Jahren angehen möchte.
Die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock stellte bei strahlendem Sonnenschein die große Bandbreite ihrer politischen Ansichten und Vorhaben dar. Bildungspolitik nahm dabei breiten Raum ein, die für sie nicht nur aus Internet und Warmwasser für die Schulen besteht. Bildungschancen dürfen nach Baerbocks Worten nicht von der Postleitzahl abhängen, denn Bayern bekomme mehr Bildungsgelder als Bremen. Später betonte sie noch, dass sie natürlich wisse, dass sie gerade in Ulm und damit in Baden-Württemberg ist, das Beispiel Bayern aber wegen der Nähe trotzdem gewählt hat. Lauten Applaus bekam Baerbock auf für die knackig kurze Forderung nach einem Abschiebestopp nach Afghanistan. Ihrer Meinung nach hat man die dortigen Ortskräfte im Stich gelassen und muss für diese inklusive ihrer Familien großzügige Visaregelungen schaffen. Außenpolitik ist für sie nicht einfach, dort benötigt man Haltung und einen klaren Kurs. Eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik soll auch Familien von Lesbos nach Deutschland bringen, wobei sie auch einem ungeregelten Zuzug eine klare Absage erteilte: „Natürlich müssen wir wissen, wer in unser Land kommt. Wir brauchen mehr Strukturen.“ Zum Schluss ihres einstündigen Auftritts in Ulm nahm sie sich Zeit für Fragen aus dem Publikum, das auch wissen wollte, ob der Wahlkampfbus hinter der Bühne elektrisch angetrieben ist. Baerbock bedauerte, dass es sich noch um einen Diesel-Bus handelte, der jedoch seine Bordelektrik über die Solarzellen auf dem Dach mit Strom versorgt und der Dieselverbrauch CO2-neutral gestellt ist. Die Kanzlerkandidatin wusste auch, dass der Setra-Doppeldecker in Neu-Ulm geb aut wurde. In diesem Bus ging es dann weiter zu einem Wahlkampfauftritt in Stuttgart, was allerdings bei der Abfahrt zu Problemen führte. Zweiradfahrer hatten den Gehweg und damit die Überfahrt vom Münsterplatz in die Neue Straße zugeparkt, daher konnte der Bus nicht den normalen Weg nehmen, sondern musste scharf rechts auf die Busspur abbiegen. Trotz Hinterradlenkung am Doppeldecker wurde es zu eng und der weit nach vorne ausladende linke Außenspiegel nahm unsa nften Kontakt zu einer Ampel auf. Beim Rangieren um ein Fußgängerzonenschild herum streifte der Außenspiegel dann noch eine Laterne. Die Polizei notierte einen kleineren Sachschaden, bevor der Bus seine Fahrt nach Stutt gart unter Polizeibegleitung fortsetzte. Text/Foto: Thomas Heckmann



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