Sinkende Infektionszahlen: Ulmer OB Gunter Czisch hofft auf weitere Lockerungen und mehr "Dracula"-Besucher

"Die Chancen steigen täglich, dass die Bundesnotbremse außer Kraft gesetzt und damit - wie lange erhofft - die Zwangsjacke des Lockdown gelockert werden kann," so OB Gunter Czisch. Zugleich mahnt das Ulmer Stadtoberhaupt: "Auf den letzten Metern ist die Gefahr groß, die Regeln schon mal nicht so genau zu nehmen. Das ist die größte Gefahr. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel." 
Derzeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Inzidenz wieder den Wert von 100 überschreitet, eher gering. "Da müsste es schon ein signifikantes Ausbruchsgeschehen geben, also sehr viele Fälle in einer einzigen Einrichtung oder in einem Betrieb", sagt OB Gunter Czisch. Darauf deute derzeit aber nichts hin. Im Gegenteil: Während im Stadtkreis Ulm die Zahl der Neuinfektionen in den letzten Wochen immer zweistellig gewesen sei, läge sie nun überwiegend im einstelligen Bereich. "Mit jedem geringerem Tageswert steigt die Chance auf Wegfall der Bundesnotbremse."
Zuständig, um amtlichlicherseits festzustellen, dass die Sieben-Tage- Inzidenz an fünf Werktagen (Sonn-und Feiertage werden nicht gezählt) unter 100 liegt, ist das Gesundheitsamt, das dann die Regelungen der Bundesnotbremse außer Kraft setzt.
Dadurch treten zwei Tage später die Regelungen der ersten Öffnungsstufe in Kraft. Handel und Gastronomie seien zusammen mit der Stadt gut auf diesen Tag vorbereitet, betont Czisch. "Die Kapazität unserer Testzentren reicht aus, um allen, die einen Test brauchen, diesen auch zeitnah und unkompliziert anbieten zu können."
Gunter Czisch sieht im "click and meet", das seit gestern (Donnerstag) angelaufen ist, einen gelungenen Testlauf für weitere Öffnungsschritte. Mit einer eigenen Marketingkampagne will die Stadt zusätzlich für Frequenz in der City sorgen.
Die Werbeaktion, die zusammen mit der Ulmer City Marketing in Abstimmung mit einer Arbeitsgruppe des Ulmer Gemeinderats in den letzten Monaten vorbereitet wurde, soll starten, wenn die Inzidenzwerte und die rechtlichen Rahmenbedingungen eine dauerhafte Öffnung stabil zulassen.
Zur Meldung, dass ab 7. Juni auch Schutzimpfungen für Kinder ab 12 Jahren möglich sein könnten, sagt OB Czisch: "Falls es dann erlaubt ist, mit mobilen Impfteams an Schulen zu impfen: Wir sind dabei." Zusammen mit dem Alb-Donau-Kreis habe man bereits vor einer Woche dem Land ein Konzept der Verantwortlichen des Ulmer Impfzentrums zur Impfung an Schulen vorgelegt. "Wir wären vorbereitet, damit bis zum Schulbeginn im Herbst die Möglichkeit besteht, schnell und effizient die Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren zu impfen."
Ein anderes Thema, das dem Ulmer Oberbürgermeister am Herzen liegt, sind Kulturveranstaltungen im Freien, ganz besonders die Theatervorstellungen im Innenhof der Wilhelmsburg, wo ab 15. Juni das Musical "Dracula" über die Bühne gehen soll: "Kulturveranstaltungen im Freien mit strengen Hygieneregeln und Zugangsbeschränkungen müssen für deutlich mehr als 100 Personen möglich sein." Die Stadt habe einen Antrag auf ein Modellprojekt beim Sozialministerium gestellt, man hoffe nun täglich auf eine Zulassung, denn "so ein Event kann man nicht von heute auf morgen organisieren".